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Mondatmosphäre

Amateure und auch Wissenschaftler beschreiben den Mond oft als tote Welt, auf der es keine Luft gibt. Jahrhunderte lange Beobachtungen mit Teleskopen hier auf der Erde und etwa 50 Raumfahrtmissionen zum Mond haben nicht das geringste Anzeichen von Leben gefunden. Und mit Sicherheit gibt es keine dichte Lufthülle, die den Mond umschließt.

Von Damond Benningfield | 01.11.2004
    Trotzdem hat der Mond eine Atmosphäre. Sie ist extrem dünn - fast ein Vakuum. Seit dem Beginn des Raumfahrtzeitalters machte man Schätzungen darüber, wie dünn die Mondatmosphäre ist. Sonden und Astronauten haben die Dichte der Mondatmosphäre gemessen: Sie entspricht etwa einem Hundertbillionstel der Erdatmosphäre.

    Die Erdatmosphäre ist teilweise durch die Größe unseres Planeten begründet. Die Schwerkraft der Erde ist groß genug, um Stickstoff, Sauerstoff und andere Gase in Erdnähe zu halten. Der Mond ist viel kleiner als die Erde - seine Schwerkraft also geringer. Sie kann die atmosphärischen Gase nicht halten.

    Das bedeutet, dass es eine andere Ursache für die Existenz von Gasatomen in der sehr dünnen Mondatmosphäre geben muss. Kleine Mondbeben könnten dafür zumindest teilweise verantwortlich sein. Durch sie könnten Risse in der Mondoberfläche entstehen, die Gastaschen öffnen, die seit Milliarden von Jahren geschlossen waren.

    Auch könnte die Sonne zu der sehr dünnen Mondatmosphäre beitragen. Atome von Wasserstoff, Helium und anderen Elementen schweben durch den interplanetaren Raum. Sie wurden von der Sonnenoberfläche weggeblasen. Der Mond kann solche Atome vorübergehend einfangen und so seine "geliehene" Atmosphäre schaffen.