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Morbus-Crohn-Behandlung im Immanuel-Krankenhaus Berlin

Ambulante Sprechstunde im Immanuel-Krankenhaus in Berlin. Chefarzt Rainer Stange untersucht eine Patientin, die schon ihr halben Leben lang Morbus Crohn hat:

Von William Vorsatz |
    " Ja Guten Morgen, Frau Scheel, nehmen Sie bitte Platz, wir haben uns ja längere Zeit nicht mehr gesehen, wie ist Ihre Zwischenbilanz, so über das letzte Jahr, seit dem wir uns nicht mehr gesehen haben?

    Eigentlich ganz gut, wenn ich gut mit mir umgehe. Also mein Job ist stressig, und wenn ich da nicht aufpasse, dann habe ich schon Durchfälle. Wenn ich das aber sehr schnell reguliere, oder auch mir die Ruhe gönne, dann ist es okay.

    Und wie oft ist es im letzten Jahr passiert, dass Sie diese Durchfall-Episoden hatten?
    Na wenn ich einen Schnitt sagen müsste: vielleicht so alle vier Wochen? Also nicht sehr lange, das war mal ein Tag, oder vielleicht auch zwei, und dann ist es für mich auch wieder vergessen. Ich muss dann einfach mit der Ruhe reagieren und mit der Ernährung."

    Für Cornelia Scheel ist das ein großer Erfolg. Seit 26 Jahren leidet sie an der chronischen Darmentzündung.

    " Die ersten Symptome waren Durchfälle, die hab ich erst mal ignoriert, dass kann ja verschiedene Gründe haben, als ich hellhörig wurde, das war dann die Zeit, als dann nicht nur die Durchfälle da waren, sondern auch eine permanente Müdigkeit. Also morgens aufstehen, frühstücken - müde. Mittag essen - müde. Permanent müde. Und es war eigentlich meine Mutter, die zu mir gesagt hat, da stimmt irgendetwas nicht, geh mal zum Arzt. Sonst hätte sich das noch lange hingezogen. "

    Diagnose: Morbus Crohn. Scheel wurde zunächst konventionell behandelt. Unter anderem mit dem Entzündungshemmer Cortison. Ihr Zustand hat sich aber nicht verbessert. Eigenmächtig brach sie die Therapie ab. Ein Dreivierteljahr später: Darmverschluss. Sie soll operiert werden. Entschließt sich statt dessen aber für eine Heilfastenkur:

    " Als ich damals mit 28 Jahren gesagt habe, also ich will in die Klinik und Heilfasten machen, die haben die Welt nicht mehr verstanden. Die haben mich sehr unter Druck gesetzt in der Klinik, ich würde Raubbau treiben, ich würde nachlässig handeln meinem Kind gegenüber. Wenn wir im Mittelalter wären, die hätten mich als Hexe verbrannt, weil, ich war dann so stur, ich wollte das machen, weil ich einige Bücher gelesen habe, Fasten ist wie eine Operation ohne Messer, und das Messer hatte die für mich schon gewetzt, und das wollte ich nicht. "

    Eine riskante Entscheidung in dieser kritischen Situation. Nach der Heilfastenkur war Cornelia Scheel jedoch tatsächlich 17 Jahre lang beschwerdefrei. Dann fing es wieder an. In einer Zeit besonderer Belastungen. Sie hat die Symptome ignoriert. Folge: zweiter Darmverschluss. Diesmal musste ein großer Teil des Darms entfernt werden. Danach ist sie wieder aufmerksamer geworden gegenüber den Symptomen. Jetzt kommt Sie regelmäßig in die Sprechstunde von Rainer Stange:

    " Ja Frau Scheel, wir haben ja bei Ihnen immer langfristig auch die sonographische Kontrolle, also die Dick- und Dünndarmsonographie, aber zwischendurch können wir auch mal ganz kurz das klinisch untersuchen, wenn Sie sich mal bitte auf die Liege legen.

    Okay.

    Und wie üblich geben Sie an, ob Sie einen Druckschmerz verspüren, ich taste so mein Schema ab bei Ihnen.

    Spür ich nichts. Okay, wenn Sie ein bisschen fester drücken, dann spür ich was.

    Okay. Das ist eine kritische Region für jeden Crohn-Kranken, so der rechte Unterbauch. Hier ist letztlich ja auch ihre Operation erfolgt, wir können auch davon ausgehen, das Sie hier ein paar Narben und leichte Verziehungen haben. Aber so prima vista kann ich jetzt keine stark geblähten oder stark gefüllten Darmanteile ertasten und diese leichte Druckschmerzempfindlichkeit, die kenne ich bei Ihnen, das ist okay, das können wir so stehen lassen. "

    Im Immanuel-Krankenhaus wird Cornelia Scheel heute vor allem mit Naturheilverfahren behandelt, etwa mit einem Weihrauchextrakt.

    " Ich glaube, wir können die Strategie so weiter fahren, wie es jetzt eigentlich ganz gut die letzten zwei Jahre gelaufen ist, und erfreulicherweise hatten Sie auf dieses spezielle Cortison damals einmalig auch sehr gut angesprochen, das ist auch nicht selbstverständlich beim Crohn, und wenn es wirklich mal wieder etwas ernster werden sollte, würden wir das neben den naturheilkundlichen Medikamenten natürlich auch kurzfristig einsetzen. "