120 Torpedoköpfe und Minen mit einem Sprengstoffgewicht von bis zu 350 Kilogramm sowie verschiedene kleinere Munitionsteile hatten die Briten nach dem Zweiten Weltkrieg vor Heidkate in der Kieler Bucht versenken lassen. Weil die gefährlichen Hinterlassenschaften dort die Schifffahrt gefährden, beauftragte der Bund das Land Schleswig-Holstein, sie zu sprengen. Naturschützer protestierten. Sie wandten ein, dass die Druckwellen Schweinswale und andere Meerestiere im Umkreis von vielen Kilometern töten oder ihr Gehör schädigen könnten. Das machte Eindruck: Nach 33 Sprengungen brach das Land die Aktion im November 2006 ab. Der Meeresbiologie Sven Koschinski, der in dieser Sache mehrere Naturschutzorganisationen vertritt, lobt das Verhalten der Landesregierung:
"Die Zusammenarbeit mit dem Innenministerium war vorbildlich. Wir waren sehr angetan, dass also dort die Thematik aufgegriffen wurde und Alternativen ernsthaft geprüft wurden."
Eine Bergung der Munition vor Heidkate in der Kieler Bucht kommt aus Sicht der Landesregierung zwar nicht infrage, aber auf Anregung der Naturschutzverbände hat das Innenministerium bei Probesprengungen ein anderes Verfahren testen lassen: die so genannte Blasenschleiertechnik. Um die Sprengstellen wurde ein Schlauch gelegt, aus dem ein dichter Schleier aus Luftblasen aufsteigt. Messungen ergaben, dass die Druckwellen der Detonationen dadurch erheblich abgemildert werden und der für Schweinswale gefährliche Bereich sich um bis zu 98 Prozent verkleinert, wie Staatssekretär Ulrich Lorenz vom schleswig-holsteinischen Innenministerium berichtet:
"Das Ergebnis des Tests war, dass Gefahren für Tiere weitestgehend minimiert werden können. Hinzu kommt, dass wir vor solchen Sprengungen, auch wenn wir diesen Blasenschleier einsetzen, noch durch Vergrämungsmaßnahmen versuchen, die Tiere so weit wie möglich von den Sprengstellen weg zu bekommen, so dass die Wirkung noch weiter reduziert wird."
Die Landesregierung will nun mit dem Auftraggeber, dem Bund, klären, wie diese Erkenntnisse bei den ausstehenden Sprengungen umgesetzt werden können:
"Wir sind weiter dabei, im Bereich Heidkate, also hier im Bereich der Kieler Bucht, Sprengungen vorzubereiten, um die bekannten Munitionsfunde dort zu beseitigen, zum anderen in der Lübecker Bucht Objekte zu sprengen, die aufgefunden wurden durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Hier werden die beiden Schwerpunkte sein in der nächsten Zeit."
Bei allem Lob für die Landesregierung - ganz zufrieden sind die Naturschutzverbände nicht. Denn toxikologische Untersuchungen während der bisherigen Sprengungen haben nach Angaben von Sven Koschinski ergeben, dass nicht nur von den Druckwellen eine Gefahr ausgeht:
"Es hat sich gezeigt, dass noch in 100 Meter Entfernung von der Sprengstelle TNT im Wasser nachweisbar war. TNT ist ein Krebs erregender Stoff, ist Erbgut verändernd, und hat im Meer nichts zu suchen. Die bislang gültige Meinung war die, wenn wir sprengen, ist alles weg, und es hat sich eben gezeigt, dass hier keine vollständige Verbrennung der gefährlichen Stoffe stattfindet, sondern dass nur ein Teil umgesetzt wird und der andere Teil eben sich dann im Wasser verteilt."
Die Naturschutzverbände haben deshalb eine Reihe von Alternativen vorgeschlagen - zum Beispiel die Bergung der Munition durch Unterwasserroboter und die Beseitigung in Verbrennungsöfen auf See. Allerdings: Die Belastung des Meeres durch Munitionssprengungen dürfte sich in Grenzen halten, denn das Land plant nach Angaben von Innenstaatssekretär Ulrich Lorenz im Auftrag des Bundes nur sehr wenige Sprengungen:
"Es ist keine massenweise Sprengung zu erwarten, weil wir auch personell nicht in der Lage sind, nun einen ganz großen Berg auf einmal zu bewegen. Es wird einzelne Sprengungen geben, sie werden jetzt nach und nach abgearbeitet werden."
Das heißt: Nur an einzelnen Stellen, wo Weltkriegsmunition die Schifffahrt behindert, wird sie durch Sprengungen beseitigt. Hunderttausende Tonnen bleiben auf dem Meeresgrund - trotz der Warnungen von Naturschutzverbänden, dass die Altlasten dort allmählich durchrosten und ihre Giftstoffe dann ins Meer und in die Nahrungskette gelangen könnten.
"Die Zusammenarbeit mit dem Innenministerium war vorbildlich. Wir waren sehr angetan, dass also dort die Thematik aufgegriffen wurde und Alternativen ernsthaft geprüft wurden."
Eine Bergung der Munition vor Heidkate in der Kieler Bucht kommt aus Sicht der Landesregierung zwar nicht infrage, aber auf Anregung der Naturschutzverbände hat das Innenministerium bei Probesprengungen ein anderes Verfahren testen lassen: die so genannte Blasenschleiertechnik. Um die Sprengstellen wurde ein Schlauch gelegt, aus dem ein dichter Schleier aus Luftblasen aufsteigt. Messungen ergaben, dass die Druckwellen der Detonationen dadurch erheblich abgemildert werden und der für Schweinswale gefährliche Bereich sich um bis zu 98 Prozent verkleinert, wie Staatssekretär Ulrich Lorenz vom schleswig-holsteinischen Innenministerium berichtet:
"Das Ergebnis des Tests war, dass Gefahren für Tiere weitestgehend minimiert werden können. Hinzu kommt, dass wir vor solchen Sprengungen, auch wenn wir diesen Blasenschleier einsetzen, noch durch Vergrämungsmaßnahmen versuchen, die Tiere so weit wie möglich von den Sprengstellen weg zu bekommen, so dass die Wirkung noch weiter reduziert wird."
Die Landesregierung will nun mit dem Auftraggeber, dem Bund, klären, wie diese Erkenntnisse bei den ausstehenden Sprengungen umgesetzt werden können:
"Wir sind weiter dabei, im Bereich Heidkate, also hier im Bereich der Kieler Bucht, Sprengungen vorzubereiten, um die bekannten Munitionsfunde dort zu beseitigen, zum anderen in der Lübecker Bucht Objekte zu sprengen, die aufgefunden wurden durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Hier werden die beiden Schwerpunkte sein in der nächsten Zeit."
Bei allem Lob für die Landesregierung - ganz zufrieden sind die Naturschutzverbände nicht. Denn toxikologische Untersuchungen während der bisherigen Sprengungen haben nach Angaben von Sven Koschinski ergeben, dass nicht nur von den Druckwellen eine Gefahr ausgeht:
"Es hat sich gezeigt, dass noch in 100 Meter Entfernung von der Sprengstelle TNT im Wasser nachweisbar war. TNT ist ein Krebs erregender Stoff, ist Erbgut verändernd, und hat im Meer nichts zu suchen. Die bislang gültige Meinung war die, wenn wir sprengen, ist alles weg, und es hat sich eben gezeigt, dass hier keine vollständige Verbrennung der gefährlichen Stoffe stattfindet, sondern dass nur ein Teil umgesetzt wird und der andere Teil eben sich dann im Wasser verteilt."
Die Naturschutzverbände haben deshalb eine Reihe von Alternativen vorgeschlagen - zum Beispiel die Bergung der Munition durch Unterwasserroboter und die Beseitigung in Verbrennungsöfen auf See. Allerdings: Die Belastung des Meeres durch Munitionssprengungen dürfte sich in Grenzen halten, denn das Land plant nach Angaben von Innenstaatssekretär Ulrich Lorenz im Auftrag des Bundes nur sehr wenige Sprengungen:
"Es ist keine massenweise Sprengung zu erwarten, weil wir auch personell nicht in der Lage sind, nun einen ganz großen Berg auf einmal zu bewegen. Es wird einzelne Sprengungen geben, sie werden jetzt nach und nach abgearbeitet werden."
Das heißt: Nur an einzelnen Stellen, wo Weltkriegsmunition die Schifffahrt behindert, wird sie durch Sprengungen beseitigt. Hunderttausende Tonnen bleiben auf dem Meeresgrund - trotz der Warnungen von Naturschutzverbänden, dass die Altlasten dort allmählich durchrosten und ihre Giftstoffe dann ins Meer und in die Nahrungskette gelangen könnten.