Sonntag, 05. Mai 2024

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Musikkritikerin zu rainy-days-Festival
Reineke: "Frauen sind deutlich präsenter als bei anderen Festivals"

Das Festival "rainy days" für zeitgenössische Musik in Luxemburg sei sehr publikumsfreundlich und ziehe viele Familien an, so Musikkritikerin Leonie Reineke im Dlf. Auch würden viele Werke von Komponistinnen aufgeführt. Nur das diesjährige Motto sei musikalisch auf Dauer nicht besonders spannend gewesen.

Leonie Reineke im Gespräch mit Christoph Vratz | 02.12.2019
    Die Philharmonie in Luxemburg am Place de L'Europe
    Die Philharmonie in Luxemburg : Hier findet das "rainy days" Festival statt. (picture-alliance / dpa / robertharding / Jane Sweeney)
    Zum dritten Mal fand vom 22.11. - 2.12.2019 in der Philharmonie Luxemburg das Festivals "rainy days" für zeitgenössische Musik statt. Die Motti des Festivals seien nie rein musikalisch, sondern dockten immer an die Gesellschaft an, so Musikkritikerin Leonie Reineke im Dlf. Das aktuelle Motto "less is more", also "Weniger ist mehr", sei in einer Gesellschaft des exzessiven Konsums in aller Munde und passe auch zur aktuellen Klimadiskussion.
    Die musikalische Umsetzung des Mottos habe ganz unterschiedlich geklungen, so Reineke. Als Beispiele nannte sie Werke, in denen nur ein bestimmtes kompositorisches Prinzip verfolgt, oder nur lange Töne ausgehalten wurden. In einem Stück habe der Fokus auf nur einem Instrument gelegen. Durch das Motto sei viel unterkomplexe Musik aufgeführt worden. Die Stücke hätten sich teilweise sehr geähnelt, so Leonie Reineke. "Das war auf die Dauer nicht so spannend."
    Viele Werke von Frauen
    Beim "rainy days"-Festival werde immer viel Musik von Komponistinnen aufgeführt. Die Festivalleiterin lege ein großes Augenmerk darauf, versuche aber nicht, eine Quote zu erfüllen. "Man merkt, dass Frauen da deutlich präsenter sind als bei anderen Festivals."
    Das Konzertformat "Wunderkammer" habe besonders herausgestochen. "Da finden an einem Vormittag innerhalb von fünf Stunden mehr als zehn kürzere Konzerte statt in verschiedenen Räumen der Philharmonie, jeweils maximal eine halbe Stunde. Der Zuhörer muss da eben nicht die intellektuellen oder die physischen Strapazen eines nicht enden wollenden Konzertmarathons bewältigen, sondern er kann frei wählen, wo er hingeht." Dieses Format sei sehr kurzweilig und vielfältig gewesen. Dieses flexible Baukastensystem funktioniere in der heutigen Zeit sehr gut. Viele Familien hätten die "Wunderkammer" besucht - insgesamt sei das Festival sehr publikumsfreundlich.