Tatsächlich fällt der Musikunterricht an vielen Schulen ganz aus oder wird fachfremd erteilt. In den Stundentafeln gibt es immer weniger verbindlich vorgeschriebenen Musikunterricht. Durch die Veränderungen der gymnasialen Oberstufe droht das Fach Musik dort ganz zu verschwinden. So kann Musik zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen neuerdings nicht mehr als Abiturfach für den sprachlich-literarisch-künstlerischen Bereich gewählt werden. Seit Jahren hat es ohnehin nur wenige Leistungskurse gegeben, an manchen Schulen kommen noch nicht einmal mehr Grundkurse zustande. Musik aus der Lebenswelt der Schüler ist in den Richtlinien für die gymnasiale Oberstufe kaum vorgesehen, ebenso wenig Musik aus außereuropäischen Kulturkreisen.
So die niederschmetternde Analyse der Dinslakener Musikpädagogin Beate Dethlefs. Auch in anderen Bundesländern geht es den Fächern Musik und Kunst an den Kragen: In Niedersachsen wird derzeit die Reform der gymnasialen Oberstufe vorbereitet. Im Zuge der Umsetzung sollen Musik und Kunst zu so genannten Restfächern abgewertet werden, die nicht abiturrelevant sind und deren Belegung deshalb auch nicht mehr verpflichtend ist. Ob eine Schule diese Restfächer überhaupt noch anbietet, kann sie selber entscheiden. Sollten Schüler trotzdem Kunst oder Musik im Abitur wählen wollen, wäre dafür eine besondere Genehmigung der Schulaufsicht notwendig.
Dabei beginnt das Dilemma schon in der Grundschule. Beispiel Musikunterricht: In fast allen Bundesländern ist das Fach auf eine Stunde pro Woche begrenzt, die Ausstattung mit Instrumenten und Material miserabel, die Ausbildung der Lehrer nicht an den Bedürfnissen der Kinder orientiert.
Es ist heutzutage ohne weiteres möglich, dass ein Schüler eine Schullaufbahn absolviert, ohne dabei in den Genuss auch nur einer einzigen Musikunterrichtsstunde zu kommen...
...klagt der Landesmusikrat Schleswig Holstein. Die Situation sei katastrophal. Schon im Primarbereich würden bis zu 80 Prozent der Stunden entweder ganz ausfallen oder aber von fachfremden Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Abhilfe erhoffen sich die Lobbyisten der musischen Fächer zwar in erster Linie vom Staat. Doch weil die öffentlichen Kassen leer sind, setzen die Befürworter der Fächer Kunst und Musik auch auf Eigeninitiative.
So hat etwa die Musikwirtschaft die gemeinnützige Deutsche Phono-Akademie in Hamburg gegründet, um mit der Initiative "Schule braucht Musik!" den entsprechenden Fachunterricht aus dem Schattendasein zu befreien. In Hessen und Schleswig-Holstein gibt es regionale Bündnisse für besseren musischen Unterricht, getragen von Lehrerverbänden, Eltern und freien Künstlern und Musikern. Sie fordern durchgängig bis zur zehnten Klasse mindestens zwei Wochenstunden Musik neben der regulären Kunsterziehung und nicht im Wechsel der Fächer, wie das bisher oft praktiziert wird.
Bei den zuständigen Kultusministern stoßen diese Forderung zwar auf Wohlwollen - aber nur, solange es nicht um konkrete Finanzierungsfragen geht. Dann nämlich fällt schnell das Totschlagargument von den leeren Kassen, und der musische Unterricht dümpelt weiter auf niedrigstem Niveau vor sich hin.
Links zum Thema:
Bund Deutscher Kunsterzieher
Verband der Schulmusikerinnen und Schulmusiker
Arbeitskreis für Schulmusik und allgemeine Musikpädagogik e.V.
Private Mailingliste Schulmusik Diskussionen, aber auch praktische Tipps für MusiklehrerInnen
So die niederschmetternde Analyse der Dinslakener Musikpädagogin Beate Dethlefs. Auch in anderen Bundesländern geht es den Fächern Musik und Kunst an den Kragen: In Niedersachsen wird derzeit die Reform der gymnasialen Oberstufe vorbereitet. Im Zuge der Umsetzung sollen Musik und Kunst zu so genannten Restfächern abgewertet werden, die nicht abiturrelevant sind und deren Belegung deshalb auch nicht mehr verpflichtend ist. Ob eine Schule diese Restfächer überhaupt noch anbietet, kann sie selber entscheiden. Sollten Schüler trotzdem Kunst oder Musik im Abitur wählen wollen, wäre dafür eine besondere Genehmigung der Schulaufsicht notwendig.
Dabei beginnt das Dilemma schon in der Grundschule. Beispiel Musikunterricht: In fast allen Bundesländern ist das Fach auf eine Stunde pro Woche begrenzt, die Ausstattung mit Instrumenten und Material miserabel, die Ausbildung der Lehrer nicht an den Bedürfnissen der Kinder orientiert.
Es ist heutzutage ohne weiteres möglich, dass ein Schüler eine Schullaufbahn absolviert, ohne dabei in den Genuss auch nur einer einzigen Musikunterrichtsstunde zu kommen...
...klagt der Landesmusikrat Schleswig Holstein. Die Situation sei katastrophal. Schon im Primarbereich würden bis zu 80 Prozent der Stunden entweder ganz ausfallen oder aber von fachfremden Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Abhilfe erhoffen sich die Lobbyisten der musischen Fächer zwar in erster Linie vom Staat. Doch weil die öffentlichen Kassen leer sind, setzen die Befürworter der Fächer Kunst und Musik auch auf Eigeninitiative.
So hat etwa die Musikwirtschaft die gemeinnützige Deutsche Phono-Akademie in Hamburg gegründet, um mit der Initiative "Schule braucht Musik!" den entsprechenden Fachunterricht aus dem Schattendasein zu befreien. In Hessen und Schleswig-Holstein gibt es regionale Bündnisse für besseren musischen Unterricht, getragen von Lehrerverbänden, Eltern und freien Künstlern und Musikern. Sie fordern durchgängig bis zur zehnten Klasse mindestens zwei Wochenstunden Musik neben der regulären Kunsterziehung und nicht im Wechsel der Fächer, wie das bisher oft praktiziert wird.
Bei den zuständigen Kultusministern stoßen diese Forderung zwar auf Wohlwollen - aber nur, solange es nicht um konkrete Finanzierungsfragen geht. Dann nämlich fällt schnell das Totschlagargument von den leeren Kassen, und der musische Unterricht dümpelt weiter auf niedrigstem Niveau vor sich hin.
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Bund Deutscher Kunsterzieher
Verband der Schulmusikerinnen und Schulmusiker
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