Kate Maleike: Gut 20 Jahre ist es her, dass Grünberg sein Forschungsergebnis patentieren ließ. Heute nutzen diesen Effekt die Leseköpfe in vielen, vielen Computerfestplatten. Und jetzt ist Peter Grünberg zu Hause, in Jülich. Schönen guten Tag, Herr Grünberg!
Peter Grünberg: Guten Tag!
Maleike: Sie kommen gerade zurück von einer Vortragsreise in Skandinavien. Und überhaupt war es natürlich recht arbeitsam in den letzten Wochen rund um den Nobelpreis. Hatten Sie sich das so vorgestellt?
Grünberg: Na ja, die Einladungen lagen ja schon etwas länger zurück. Und das war mir klar, dass das nicht bei dem Nobelvortrag bleiben würde, sondern dass man da doch eine kleine Vortragstour noch machen würde. Und so kam es dann auch, sodass ich direkt nach Stockholm erst mal in Uppsala war. Das gehört aber fast schon standardmäßig mit dazu. Dann hatte ich noch einen weiteren Vortrag in Örenbro. Und dann, anschließend, ging es noch nach Helsinki, wobei Skandinavien damit doch sozusagen noch nicht abgetan ist. Im Sommer geht's dann weiter. Wir haben uns dann geeinigt, dass das jetzt vor Weihnachten noch zu viel wird, und dass ich dann im Sommer noch mal nach Skandinavien reise und dort noch einige andere Universitäten besuche.
Maleike: Wann und wie haben Sie die Nachricht bekommen? Wann kam die frohe Botschaft zu Ihnen?
Grünberg: Ja, das weiß man ja schon vorher, dass das zu einer gewissen Uhrzeit dann kommt. Etwa eine halbe Stunde, bevor die Pressemitteilung durchgegeben wird, alle informiert sind, wird der Laureator noch mal gefragt oder kriegt das mitgeteilt. Und so war es dann auch. So etwa um zwölf oder etwas vor zwölf kam dann die frohe Botschaft über das Telefon.
Maleike: Was war der erste Gedanke? Wissen Sie das noch?
Grünberg: Der erste Gedanke war: Na ja, also doch! Denn man wird dann gehandelt. Man ist ja im Gespräch. Und dann andererseits denkt man: Na ja, vielleicht wird es ja auch nichts werden, sodass man immer in Zweifel ist vorher. Und diese Zweifel sind dann mit einem Schlag dann alle weg.
Maleike: Nobelpreisträger sind ja auch immer so was wie immer Aushängeschilder, ein Vorzeigebeispiel und natürlich auch so was wie Vorbilder. Spüren Sie das schon?
Grünberg: Ja, ich muss mich ein bisschen auch drauf einstellen, zum Beispiel ganz einfach und simpel mit der Kleidung. Ich gehe meist gerne sehr salopp gekleidet. Und das muss ich mir dann gelegentlich dann doch ein bisschen abgewöhnen und einen Rock anziehen, wo ich sonst nur einen Pullover angezogen hätte.
Maleike: Und auch sonst? Gibt es auch so einen Sog-Effekt für Nachwuchswissenschaftler zum Beispiel?
Grünberg: Das wird sich erst noch zeigen. Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich habe ja eine Helmholtz-Professur angeboten bekommen. Ich werde auch darauf eingehen. Das ist für schon emeritierte Professoren eine Möglichkeit, dann noch weiter zu forschen. Und dann muss ich mir dann noch eine Mannschaft zusammenstellen. Das muss ich sehen, wie das dann laufen wird.
Maleike: Wo wird das sein? Werden Sie das von zu Hause aus machen, oder gehen Sie wieder zurück ins Forschungszentrum?
Grünberg: Ja, ich bin dann wieder im Forschungszentrum. Wobei eigentlich, meine Hauptaufgabe wird erst mal Dienstreisen sein. Ich habe ja sehr viele Einladungen. Und ich sehe das auch schon ein bisschen als Dienst am Forschungszentrum an, denn man repräsentiert dann das Forschungszentrum. Ich bin dann eben nicht mehr in meinem Büro sehr stark beschäftigt oder in meinem Labor, sondern mehr auf Dienstreisen.
Maleike: Wir haben ja auch im Bereich Chemie mit Gerhard Ertl einen zweiten Nobelpreis bekommen.
Grünberg: Ja, richtig.
Maleike: Glauben Sie, dass das noch mal so einen Kick geben wird für den doch so viel gescholtenen Wissenschaftsstandort Deutschland?
Grünberg: Das könnte ich mir schon vorstellen. Das ist schon für die jüngeren Leute eine gewisse Aufmunterung. Ich merke ja auch die Begeisterung. Ich merke sie auch ein bisschen bei mir. Nach der ersten Angewöhnungsphase, das ist ja auch etwas gewöhnungsbedürftig, so gefeiert zu werden, macht sich doch auch viel Freude und Enthusiasmus breit und Erwartungen für die Zukunft.
Maleike: Erzählen Sie uns noch ein bisschen was von der Privatperson Peter Grünberg. Sind Sie Weihnachtsromantiker?
Grünberg: Ich glaube ja. Ich bin doch auch sehr gefühlsbetont, obwohl ich das meistens etwas verbergen möchte oder vielleicht gerade deswegen. Und deswegen werde ich immer von den Leuten angesprochen, dass ich so einen ruhigen, ausgeglichenen Eindruck mache. Aber ich kann dann immer sagen: Ja, ihr wisst nicht, wie es im Inneren aussieht. Es ist doch auch viel Nervosität da und sehr gefühlsbetont.
Maleike: Das heißt, wenn Sie an Weihnachten zu Hause sind, dann bedeutet das für Sie besonders viel, auch gerade in diesem Jahr?
Grünberg: Nein, die Weihnachtszeit, die nutzen wir immer zu Verwandtenbesuchen. Und da sind wir eigentlich mehr außer Haus. Auch Heiligabend feiern wir mit der Tochter zusammen, sodass wir da weniger zu Hause sind.
Maleike: Viele bekommen ja zu Weihnachten etwas Computertechnisches jetzt geschenkt, zum Beispiel einen Laptop. Da ist ja auch Ihre Erfindung mit verarbeitet. Was denken Sie dabei? Ist Ihnen das eigentlich so bewusst, dass das in fast jedem Haushalt dann ist?
Grünberg: Ja, wir haben ja auch mal recherchiert, wie viel Festplattenlaufwerke mit diesem Riesenmagnetowiderstandseffekt verkauft worden sind. Und da kamen wir zu einer Zahl, die bedeutet, dass praktisch jeder Erdenbürger bisher ein Festplattenlaufwerk statistisch gesehen schon besitzt. Und das ist natürlich schon ein schönes Gefühl, dass man eben weiß, das ist schon relevant. Das hat was gebracht. Es ist wichtig. Das freut einen dann auch.
Maleike: Herr Grünberg, wie entspannen Sie? Ich habe lesen können, dass Sie gerne Golfen, dass Sie aber auch Musikfan sind und klassische Gitarre gespielt haben?
Grünberg: Ja.
Maleike: Wie machen Sie das, jetzt in diesen Tagen zum Beispiel?
Grünberg: Vielleicht werde ich mal wieder zur Gitarre greifen, aber sonst höre ich auch gerne einfach nur klassische Musik, trinke dabei ein Glas Wein. Ich habe auch gerne andere Art von Musik. Zum Beispiel Folklore liebe ich sehr, bayerische Folklore, irische. Und ich höre gerne Musik, ja.
Maleike: Was nimmt sich Peter Grünberg für 2008 vor? Die Helmholtz-Professur haben Sie schon angedeutet. Das heißt, Ihr Ruhestand, in dem Sie ja offiziell seit 2004 sind, ist weiter ein Unruhestand. Was macht die Privatperson 2008?
Grünberg: Die Privatperson muss sich der Dienstperson etwas anpassen. Am liebsten mache ich Sport, außer Golf auch noch Tischtennis. Das ist für mich sehr wichtig, Sport zu machen, auch aus gesundheitlichen Gründen. Und dann, wenn ich die ganzen dienstlichen Verpflichtungen mitberücksichtige, ist dann nicht mehr sehr viel Freiraum.
Maleike: Und wann geht es das nächste Mal ins Labor?
Grünberg: Ja, im neuen Jahr dann. Wenn die Weihnachtspause zu Ende ist, dann werde ich auch meinen neuen Vertrag unterschreiben und dann noch im Detail klären, wie es dann jetzt weitergehen soll.
Maleike: Herr Grünberg, vielen Dank für das Gespräch und Ihnen und Ihrer Familie ein schönes und vor allen Dingen ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!
Peter Grünberg: Guten Tag!
Maleike: Sie kommen gerade zurück von einer Vortragsreise in Skandinavien. Und überhaupt war es natürlich recht arbeitsam in den letzten Wochen rund um den Nobelpreis. Hatten Sie sich das so vorgestellt?
Grünberg: Na ja, die Einladungen lagen ja schon etwas länger zurück. Und das war mir klar, dass das nicht bei dem Nobelvortrag bleiben würde, sondern dass man da doch eine kleine Vortragstour noch machen würde. Und so kam es dann auch, sodass ich direkt nach Stockholm erst mal in Uppsala war. Das gehört aber fast schon standardmäßig mit dazu. Dann hatte ich noch einen weiteren Vortrag in Örenbro. Und dann, anschließend, ging es noch nach Helsinki, wobei Skandinavien damit doch sozusagen noch nicht abgetan ist. Im Sommer geht's dann weiter. Wir haben uns dann geeinigt, dass das jetzt vor Weihnachten noch zu viel wird, und dass ich dann im Sommer noch mal nach Skandinavien reise und dort noch einige andere Universitäten besuche.
Maleike: Wann und wie haben Sie die Nachricht bekommen? Wann kam die frohe Botschaft zu Ihnen?
Grünberg: Ja, das weiß man ja schon vorher, dass das zu einer gewissen Uhrzeit dann kommt. Etwa eine halbe Stunde, bevor die Pressemitteilung durchgegeben wird, alle informiert sind, wird der Laureator noch mal gefragt oder kriegt das mitgeteilt. Und so war es dann auch. So etwa um zwölf oder etwas vor zwölf kam dann die frohe Botschaft über das Telefon.
Maleike: Was war der erste Gedanke? Wissen Sie das noch?
Grünberg: Der erste Gedanke war: Na ja, also doch! Denn man wird dann gehandelt. Man ist ja im Gespräch. Und dann andererseits denkt man: Na ja, vielleicht wird es ja auch nichts werden, sodass man immer in Zweifel ist vorher. Und diese Zweifel sind dann mit einem Schlag dann alle weg.
Maleike: Nobelpreisträger sind ja auch immer so was wie immer Aushängeschilder, ein Vorzeigebeispiel und natürlich auch so was wie Vorbilder. Spüren Sie das schon?
Grünberg: Ja, ich muss mich ein bisschen auch drauf einstellen, zum Beispiel ganz einfach und simpel mit der Kleidung. Ich gehe meist gerne sehr salopp gekleidet. Und das muss ich mir dann gelegentlich dann doch ein bisschen abgewöhnen und einen Rock anziehen, wo ich sonst nur einen Pullover angezogen hätte.
Maleike: Und auch sonst? Gibt es auch so einen Sog-Effekt für Nachwuchswissenschaftler zum Beispiel?
Grünberg: Das wird sich erst noch zeigen. Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich habe ja eine Helmholtz-Professur angeboten bekommen. Ich werde auch darauf eingehen. Das ist für schon emeritierte Professoren eine Möglichkeit, dann noch weiter zu forschen. Und dann muss ich mir dann noch eine Mannschaft zusammenstellen. Das muss ich sehen, wie das dann laufen wird.
Maleike: Wo wird das sein? Werden Sie das von zu Hause aus machen, oder gehen Sie wieder zurück ins Forschungszentrum?
Grünberg: Ja, ich bin dann wieder im Forschungszentrum. Wobei eigentlich, meine Hauptaufgabe wird erst mal Dienstreisen sein. Ich habe ja sehr viele Einladungen. Und ich sehe das auch schon ein bisschen als Dienst am Forschungszentrum an, denn man repräsentiert dann das Forschungszentrum. Ich bin dann eben nicht mehr in meinem Büro sehr stark beschäftigt oder in meinem Labor, sondern mehr auf Dienstreisen.
Maleike: Wir haben ja auch im Bereich Chemie mit Gerhard Ertl einen zweiten Nobelpreis bekommen.
Grünberg: Ja, richtig.
Maleike: Glauben Sie, dass das noch mal so einen Kick geben wird für den doch so viel gescholtenen Wissenschaftsstandort Deutschland?
Grünberg: Das könnte ich mir schon vorstellen. Das ist schon für die jüngeren Leute eine gewisse Aufmunterung. Ich merke ja auch die Begeisterung. Ich merke sie auch ein bisschen bei mir. Nach der ersten Angewöhnungsphase, das ist ja auch etwas gewöhnungsbedürftig, so gefeiert zu werden, macht sich doch auch viel Freude und Enthusiasmus breit und Erwartungen für die Zukunft.
Maleike: Erzählen Sie uns noch ein bisschen was von der Privatperson Peter Grünberg. Sind Sie Weihnachtsromantiker?
Grünberg: Ich glaube ja. Ich bin doch auch sehr gefühlsbetont, obwohl ich das meistens etwas verbergen möchte oder vielleicht gerade deswegen. Und deswegen werde ich immer von den Leuten angesprochen, dass ich so einen ruhigen, ausgeglichenen Eindruck mache. Aber ich kann dann immer sagen: Ja, ihr wisst nicht, wie es im Inneren aussieht. Es ist doch auch viel Nervosität da und sehr gefühlsbetont.
Maleike: Das heißt, wenn Sie an Weihnachten zu Hause sind, dann bedeutet das für Sie besonders viel, auch gerade in diesem Jahr?
Grünberg: Nein, die Weihnachtszeit, die nutzen wir immer zu Verwandtenbesuchen. Und da sind wir eigentlich mehr außer Haus. Auch Heiligabend feiern wir mit der Tochter zusammen, sodass wir da weniger zu Hause sind.
Maleike: Viele bekommen ja zu Weihnachten etwas Computertechnisches jetzt geschenkt, zum Beispiel einen Laptop. Da ist ja auch Ihre Erfindung mit verarbeitet. Was denken Sie dabei? Ist Ihnen das eigentlich so bewusst, dass das in fast jedem Haushalt dann ist?
Grünberg: Ja, wir haben ja auch mal recherchiert, wie viel Festplattenlaufwerke mit diesem Riesenmagnetowiderstandseffekt verkauft worden sind. Und da kamen wir zu einer Zahl, die bedeutet, dass praktisch jeder Erdenbürger bisher ein Festplattenlaufwerk statistisch gesehen schon besitzt. Und das ist natürlich schon ein schönes Gefühl, dass man eben weiß, das ist schon relevant. Das hat was gebracht. Es ist wichtig. Das freut einen dann auch.
Maleike: Herr Grünberg, wie entspannen Sie? Ich habe lesen können, dass Sie gerne Golfen, dass Sie aber auch Musikfan sind und klassische Gitarre gespielt haben?
Grünberg: Ja.
Maleike: Wie machen Sie das, jetzt in diesen Tagen zum Beispiel?
Grünberg: Vielleicht werde ich mal wieder zur Gitarre greifen, aber sonst höre ich auch gerne einfach nur klassische Musik, trinke dabei ein Glas Wein. Ich habe auch gerne andere Art von Musik. Zum Beispiel Folklore liebe ich sehr, bayerische Folklore, irische. Und ich höre gerne Musik, ja.
Maleike: Was nimmt sich Peter Grünberg für 2008 vor? Die Helmholtz-Professur haben Sie schon angedeutet. Das heißt, Ihr Ruhestand, in dem Sie ja offiziell seit 2004 sind, ist weiter ein Unruhestand. Was macht die Privatperson 2008?
Grünberg: Die Privatperson muss sich der Dienstperson etwas anpassen. Am liebsten mache ich Sport, außer Golf auch noch Tischtennis. Das ist für mich sehr wichtig, Sport zu machen, auch aus gesundheitlichen Gründen. Und dann, wenn ich die ganzen dienstlichen Verpflichtungen mitberücksichtige, ist dann nicht mehr sehr viel Freiraum.
Maleike: Und wann geht es das nächste Mal ins Labor?
Grünberg: Ja, im neuen Jahr dann. Wenn die Weihnachtspause zu Ende ist, dann werde ich auch meinen neuen Vertrag unterschreiben und dann noch im Detail klären, wie es dann jetzt weitergehen soll.
Maleike: Herr Grünberg, vielen Dank für das Gespräch und Ihnen und Ihrer Familie ein schönes und vor allen Dingen ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!