Berlin
Nach Äußerungen des israelischen Botschafters: Linkspartei wehrt sich gegen Schuldzuweisungen bezüglich Antisemitismus

Auch die Linkspartei hat vor einem erstarkenden Antisemitismus in Deutschland gewarnt und zugleich Schuldzuweisungen an das linke Lager zurückgewiesen. Die Vorsitzenden von Bundespartei und Bundestagsfraktion erklärten, aufrichtiges Gedenken verpflichte zu mehr als nur dem bloßen Erinnern.

    Ein Demonstrant hält ein Schild bei einer Demonstration hoch. Auf dem Schild steht: "Freiheit für Palästina - Schluss mit Besatzung und Genozid"
    Beteiligung von Unterstützern der Linkspartei bei einer Demonstration in Berlin unter dem Motto "Zusammen für Gaza" am 27.09.2025 (picture alliance / Ipon / Stefan Boness)
    Es bedeute, aktiv an der Seite von Jüdinnen und Juden und allen zu stehen, die für eine Gesellschaft kämpften, in der Antisemitismus keinen Platz habe.
    Die Parteispitze der Linken reagierte damit auf Kritik des israelischen Botschafters in Deutschland, Prosor. Dieser hatte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe explizit vor linkem Antisemitismus gewarnt und gesagt, dieser sei gefährlicher als der von rechts und gefährlicher als islamistischer Antisemitismus.
    In Deutschland wisse man im politischen und juristischen Bereich sehr gut, wie man den Antisemitismus von rechts bekämpfe. Auch mit dem islamistischen Antisemitismus lerne man umzugehen. Aber der linke bewege sich stets an der Grenze von Meinungsfreiheit und Aufhetzung, führte Prosor aus. Inzwischen habe er sie auch deutlich überschritten. In Europa sehe man das an den Hochschulen und Theatern. Man gebe sich gebildet, moralisch und politisch korrekt. Aber Tag für Tag werde Israel dämonisiert und delegitimiert. Die Folgen seien für alle Juden spürbar.
    Prosor hat wiederholt auch einzelne deutsche Journalisten für ihre Berichterstattung über Israel und den Krieg im Gazastreifen kritisiert. Namentlich genannt wurden etwa die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann, der Tagesschau-Autor Jörg Poppendieck und die Spiegel-Korrespondentin Dunja Ramadan. Die Organisation ”Reporter ohne Grenzen” kritisiert in diesem Zusammenhang ein - Zitat - ”enges Verständnis von Pressefreiheit”.
    Diese Nachricht wurde am 09.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.