Diplomatische Eskalation
Nach "Atombomben"-Äußerung: Israels Premier Netanjahu wirft Spaniens Regierungschef Sanchez "Völkermord-Drohung" vor

Der israelische Regierungschef Netanjahu hat gegen Äußerungen seines spanischen Amtskollegen Sánchez protestiert. Dieser habe "eine offensichtliche Völkermord-Drohung gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt" ausgestoßen, schrieb Netanjahus Büro im Onlinedienst X.

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht im Anzug vor dunkelgrauem Hintergrund an einem Podium.
    Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (Archivbild) (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Toshiyuki Fukushima)
    Das spanische Außenministerium wies die Anschuldigung Netanjahus als "falsch und verleumderisch" zurück. Ministerpräsident Sánchez hatte seinerseits am Montag von einem "Völkermord" gesprochen, den Israel im Gazastreifen begehe, und mehrere Sanktionen angekündigt. Dann fügte er hinzu, Spanien könne die "israelische Offensive" nicht aufhalten, weil das Land "keine Atombomben, keine Flugzeugträger und keine großen Ölreserven" besitze.

    Spanien wirft Israel "Völkermord" vor - Einreiseverbote für Minister, Waffenembargo, Anerkennung Palästinas

    Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen, der durch den Hamas-Großangriff auf Israel ausgelöst worden war, ist Sánchez ein scharfer Kritiker des israelischen Vorgehens. Zuletzt beschloss sein Kabinett unter anderem ein Waffenembargo sowie ein Einreiseverbot "für all jene Personen, die sich direkt am Völkermord, an der Verletzung von Menschenrechten und an den Kriegsverbrechen in Gaza beteiligen". Explizit genannt wurden die Namen der rechtsextremen israelischen Minister Ben-Gvir und Smotrich. Im Mai 2024 hatte Spanien bereits offiziell einen eigenständigen palästinensischen Staat anerkannt. Israel ist seither nicht mehr mit einem Botschafter in Madrid vertreten.
    Diese Nachricht wurde am 12.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.