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Nach dem Erdbeben
Tsunami-Alarm für Chile aufgehoben

Vor der Nordküste Chiles hat es das schwerste Erdbeben seit fünf Jahren gegeben, mindestens zehn Menschen starben. Eine Tsunami-Warnung für die chilenische Küste hoben die Behörden später wieder auf.

17.09.2015
    Menschen im chilenischen Valparais nach dem Erdbeben.
    Menschen im chilenischen Valparais nach dem Erdbeben. (dpa / picture-alliance / Raul Zamora)
    Das nationale seismologische Institut in Chile gab die Stärke am Mittwochabend (Ortszeit) mit 8,4 an, zunächst wurden 7,9 gemeldet. Die US-Erdbebenwarte USGS berichtete von einer Stärke von 8,3. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnungen sprach eine Tsunamiwarnung für die gesamte Pazifikregion aus. Eine vier Meter hohe Welle setzte weite Teile der chilenischen Hafenstadt Coquimbo unter Wasser.
    Innenminister Jorge Burgos ordnete umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen in der ganzen Küstenregion an, bis hinauf zur Grenze mit Peru. "Die Bevölkerung an der Küstenlinie soll die Sicherheitszonen aufsuchen", informierte der nationale Katastrophenschutz bei Twitter. Die Regierung teilte mit, dass es mindestens acht Todesopfer gegeben habe. Ein weiterer Mensch werde vermisst. Chiles Präsidentin Michelle Bachelet rief die Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, zum Verbleib im Hochland auf.
    14 Nachbeben
    Das Hauptbeben ereignete sich 55 Kilometer vor der Küste in Höhe der Stadt Illapel, die rund 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago liegt. "Bei vielen Häusern sind Mauern eingestürzt", sagte der Chef der Feuerwehr von Illapel, Fabián Olivares Hidalgo, der Zeitung "La Tercera". "Die Feuerwehrleute sind in einem Altersheim, und es ist ein enormes Chaos. Es gibt viele Schäden an Gebäuden und Stromausfälle." Es war das stärkste Beben seit mehr als fünf Jahren, im Februar 2010 starben in Chile bei Erdstößen der Stärke 8,8 mehr als 520 Menschen. Nach dem Hauptbeben gab es mehrere weitere Beben, das stärkste erreichte eine Stärke von 7,6.
    Das Beben erschütterte vor allem die Regionen Atacama, Coquimbo, Valparaíso, den Hauptstadtbezirk, Maule, Biobío und La Araucanía. Den Behörden zufolge ereignete sich der Erdstoß um 19.54 Uhr Ortszeit. Es war bis in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und in mehreren Provinzen des Landes zu spüren.
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    Chile erlebt öfter Erdbeben
    Erdbeben sind in Chile keine Seltenheit, zu einer Katastrophe war es 1939 gekommen. Nach einem Beben der Stärke 7,8 starben 28.000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben geschah in Chile: 1960 registrierten Geologen die Stärke 9,5 - 1655 Menschen starben.
    Um den Pazifischen Ozean herum liegt ein Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen, der als Pazifischer Feuerring bezeichnet wird. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben - das Land hat darauf mit dem Aufbau eines umfassenden Frühwarn- und Evakuierungssystem reagiert.
    (nch/fe/at)