Donnerstag, 28. März 2024

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Nach der Präsidentschaftswahl
"Definitiv keine neue FIFA"

Der Fußball-Weltverband hat Reformen verabschiedet und einen neuen Präsidenten gewählt. Viel ändern dürfte sich dadurch jedoch nicht, sagt Jaimie Fuller von "New FIFA Now" im DLF-Sportgespräch: "Die Probleme innerhalb der FIFA reichen viel tiefer als nur bis zum Präsidentenlevel".

Jaimie Fuller im Gespräch mit Philipp May | 28.02.2016
    Nach dem FIFA-Weltkongress und der Wahl des bisherigen UEFA-Generalsekretärs Gianni Infantino zum neuen Präsidenten blickt Jaimie Fuller alles andere als optimistisch in die Zukunft: "Wir haben die gleiche alte FIFA, die wir schon lange haben - nur mit einem neuen Präsidenten", sagte der Chef einer Sportartikelfirma und FIFA-Kritiker im Gespräch mit DLF-Sportredakteur Philipp May. Schließlich sei nicht nur der ehemalige Präsident gesperrt, "sondern auch die Mehrheit des Exekutivkomitees ist gesperrt oder belastet oder sogar ausgeliefert worden".
    Forderung nach einer unabhängigen Kontroll-Kommission
    Die FIFA-kritische Organisation "New FIFA Now", deren Mitglied Jaimie Fuller ist, fordere deshalb schon seit Monaten größere institutionelle Veränderungen innerhalb der FIFA, als sie die auf dem Weltkongress nun verabschiedeten Reformen vorsehen. "Man kann jedes Problem der FIFA in der Vergangenheit auf ein Wort reduzieren und das ist: Rechenschaft", erklärte Jaimie Fuller. "Seit über zwölf Monaten sagen wir, dass es eine externe und unabhängige Kommission geben muss, bei der die FIFA rechenschaftspflichtig ist."
    Die nun verabschiedeten Reformvorhaben klängen zwar zum Teil gut - seien aber im Grunde wirkungslos. So verspreche die FIFA beispielsweise, mehr Unabhängigkeit in die Organisation zu bringen. "Aber man muss sehen wie sie Unabhängigkeit definieren", sagte Jaimie Fuller: "Man kann von der FIFA 125.000 Dollar im Jahr bekommen und gilt immer noch als unabhängig. Das ist nicht unabhängig!"
    Bleibt alles beim Alten?
    Auch in den neuen FIFA-Chef Gianni Infantino setzt Jaimie Fuller keine großen Hoffungen. Er ist seiner Meinung nach "der Mann, um alles zu beruhigen" - ohne die Abläufe im Weltverband allzu ernsthaft zu stören. Das sei schade, denn: "Jetzt haben wir eine einzigartige Situation, in der wir ernsthaften Zugriff auf die Organisation haben, um sie richtig durchzuschütteln und Reformen durchzusetzen. Nicht nur für die FIFA, sondern für den gesamten Sport."
    Das vollständige Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.