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Nach Ermordung von Geisel
Japan will Streitkräfte stärken

Nach der Ermordung eines japanischen Journalisten durch die Terrormiliz IS will Japan die Rolle des eigenen Militärs stärken. So sollen Einsätze zur Rettung von im Ausland in Gefahr geratenen Japanern möglich werden. Kritiker werfen Ministerpräsident Shinzo Abe, das Geiseldrama für seine Agenda zu nutzen.

02.02.2015
    Japans Ministerpräsident Shinzo Abe (28.01.2015).
    Japans Ministerpräsident Shinzo Abe will ein starkes Militär. (dpa / picture-alliance / Franck Robichon)
    Japans Ministerpräsident Shinzo Abe will in diesem Jahr die Rechtsgrundlage schaffen, um seinem Land künftig eine "kollektive Selbstverteidigung" zu ermöglichen - also in Konflikten an der Seite der USA zu kämpfen, selbst wenn es nicht direkt angegriffen wird. Japan wird sich nach den Worten Abes jedoch auch weiterhin nicht an den US-geführten Luftschlägen gegen die Terrormiliz beteiligen.
    Der Regierungschef bekräftigte, mit der internationalen Gemeinschaft kooperieren zu wollen. "Wenn wir uns vor dem Schrecken des Terrorismus fürchten und nach der jüngsten Tragödie ins Chaos fallen, ist das genau das, was die Terroristen wollen", sagte Abe.
    Kritiker werfen ihm vor, das Geiseldrama für seine Agenda zu nutzen. Abe strebt seit längerem eine größere Rolle des eigenen Militärs an.
    Sicherheitsrat verurteilt Ermordung
    Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Hinrichtung des japanischen Journalisten Kenji Goto durch die IS-Terrormiliz als "abscheulichen und feigen Mord". Dieses Verbrechen sei eine "tragische Erinnerung" an die zunehmenden Gefahren für Journalisten in Syrien und zeige einmal mehr die Brutalität des IS, heißt es in einer Erklärung des höchsten UNO-Gremiums.
    Die Terrormiliz IS hatte im Internet ein Video verbreitet, in dem der abgetrennten Kopf Gotos gezeigt wurde.
    (tzi/bor)