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Nach homophobem Instagram-Post
Rugby-Star Israel Folau steht vor dem Rauswurf

Der Australier Israel Folau ist einer der besten Rugby-Spieler seines Landes. Doch seine Karriere scheint zu Ende. Auf Instagram postete er Hassbotschaften gegen Homosexuelle - nicht zum ersten Mal. Der australische Rugbyverband reagierte und löst seinen Vertrag auf.

Von Andreas Stummer | 11.04.2019
Der australische Rugbyspieler Israel Folau von den den New South Wales Waratahs hält während eines Spiels den Rugbyball in der Hand.
Folau spielte zuletzt bei den New South Wales Waratahs in der Super Rugby-Liga und stand 73 Mal in der australischen Nationalmannschaft (imago / Peter Dovgan)
Er ist der größte Star des australischen Rugby, mehr als 500.000 Fans folgen ihm in sozialen Medien, sein Vertrag ist mehrere Millionen Euro wert. Doch jetzt steht die Karriere von Israel Folau vor dem Ende. Der 30-jährige streng gläubige Christ hatte auf seinem Instagram-Konto gepostet: "Trinker, Homosexuelle, Ehebrecher, Lügner, Diebe und Ungläubige – auf euch wartet die Hölle. Tut Buße und bereut."
Entsetzen bei Spielern und Fans
Der australische Rugbyverband bat Folau - vergeblich - um eine Erklärung, jetzt wird sein hoch dotierter Vertrag aufgelöst. Rugby Australia erklärt seine Beschimpfungen und die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Veranlagung als "unvereinbar" mit den Werten des Sports. Fans und Spieler reagierten entsetzt und verurteilten Folau als so "respekt- wie verantwortungslos".
"Wir haben Rekordzahlen von Jugend-Selbstmorden und Teenagern, die nicht mit ihrer Sexualität klar kommen", erinnert der frühere Rugby-Nationalspieler Peter Fitzsimons, "deshalb gehört Folau nach diesen Kommentaren nicht ins Nationaltrikot und ihm stehen auch keine Millionen zu. Er hat alles mit Füßen getreten für was wir einstehen - er ist völlig zurecht gefeuert worden."
Der australische Rugby-Star Israel Folau
Der australische Rugby-Star Israel Folau (dpa / picture alliance / Adam Davy)
Homphobe-Äußerung gegen die Ehe für alle
Schon letztes Jahr hatte Folau nach dem Einführen der Ehe für alle in Australien getwittert, dass Homosexuelle in die Hölle gehörten. Damals gab es noch eine Verwarnung des australischen Rugbyverbandes, auf Drängen von Sponsoren wurde in seinen Vertrag eine Klausel aufgenommen nach der er mit einem Rauswurf rechnen müsse – sollte er seine Hasstirade wiederholen.
"Manche Dinge sind wichtiger als zu gewinnen", glaubt Sportsjournalist Dan Ganane, "Folau mag vielleicht unser wichtigster Nationalspieler sein, aber wenn der Rugbysport nicht völlig sein Gesicht verlieren will, dann müssen wir eben die bittere Pille schlucken, dass Israel Folau nicht mehr für Australien auflaufen wird."
Australien ohne Folau nur Mittelmaß
Folau spielte zuletzt bei den New South Wales Waratahs in der Super Rugby-Liga und stand 73 Mal in der australischen Nationalmannschaft. In fünf Monaten beginnt die Rugby-WM in Japan – ohne ihren Top-Spieler sind die Australier nicht mehr einer der möglichen Titelanwärter, sondern bestenfalls nur noch Mittelmaß.