Frankreich
Nach Louvre-Einbruch: Regierung räumt Versäumnisse ein - Museum bleibt weiter geschlossen

Nach dem Einbruch im Pariser Louvre hat die französische Regierung große Versäumnisse bei der Sicherung der Museen des Landes eingeräumt. Hier habe man versagt, erklärte Justizminister Darmanin in einem Interview. Anders als zunächst angekündigt bleibt das Louvre für Besucher vorerst weiter geschlossen.

    Französische Polizisten neben einem Möbelaufzug, der für den Raubüberfall auf das Museum Louvre in Paris verwendet wurde.
    Französische Polizisten neben einem Möbelaufzug, der für den Raubüberfall auf das Museum Louvre in Paris verwendet wurde. (AFP / DIMITAR DILKOFF)
    Er sorge sich, dass dieser Diebstahl auch einen Imageschaden für das Land nach sich ziehe, betonte Darmanin im Sender France Inter. Dies vermittele "ein sehr negatives Bild von Frankreich". Kulturministerin Dati sagte dem Sender Europe 1, man habe es bei dem Raub mit organisierter Kriminalität zu tun, deswegen müsse man nun die notwendigen Mittel für den Schutz der Museen bereitstellen.

    Macron: Angriff auf Frankreichs kulturelles Erbe

    Präsident Macron bezeichnete die Tat als einen Angriff auf Frankreichs kulturelles Erbe. Man werde die gestohlenen Gegenstände wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen, schrieb Macron auf der Plattform X. Der Präsident verwies auf das im Januar vorgestellte Projekt zur Modernisierung des Louvre, das auch eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen vorsehe.
    Gestern hatten vier unbekannte Täter insgesamt acht historische Schmuckstücke von unschätzbarem Wert aus dem Louvre gestohlen - darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Nach dem Kunstraub war das Museum evakuiert und für den Rest des Tages geschlossen worden. Dies sollte unter anderem die Ermittlungen der Polizei in dem riesigen Museum erleichtern. Die Schließung wird nun um einen Tag verlängert.

    Täter gelangten unbemerkt ins Museum

    Die Staatsanwaltschaft spricht von vier Tätern. Die Fahndung nach ihnen und der Beute läuft weiter auf Hochtouren. Die Maskierten hatten nach Angaben der Ermittler einen mit einer Hebebühne ausgestatteten LKW an der Seite des Museums geparkt und Warnkegel an der Straße aufgestellt. Während zwei der Täter auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock des Museums. Dort zerstörten sie mit einem Trennschleifer eine Scheibe und gingen in dem Ausstellungsraum, der Galerie d'Apollon, auf Beutezug. Fünf Museumsmitarbeiter, die sich zum Zeitpunkt in der Nähe befanden, hätten sofort reagiert, betonte das Kulturministerium. Die Täter flüchteten.

    Warnungen vor mangelnder Sicherheit des Louvre

    Schon vor dem Einbruch hatte es Warnungen gegeben, dass es Probleme mit der Sicherheit im Louvre gibt. Bei einem Streik von Museumspersonal Mitte Juni ging es zwar einerseits um die Arbeitsbedingungen, anderseits aber auch um Sicherheitsprobleme. Nach Aussage von Kulturministerin Dati hat die Präsidentin des Louvre den Polizeipräfekten bereits vor zwei Jahren um eine Sicherheitsüberprüfung gebeten.
    Diese Nachricht wurde am 20.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.