Vietnam Pereira ist Kolumbianerin. Die Biologin arbeitet in ihrer Heimatstadt Bogotá seit vielen Jahren für den Umweltschutz. Die 33-Jährige überwacht bei einer Petrofirma die Umweltschutzmaßnahmen, daneben organisiert sie ehrenamtlich kommunale Bildungsarbeit zum Thema Nachhaltigkeit. Lange Zeit suchte sie nach einer passenden Weiterbildung, doch die ist in Kolumbien schwer zu kriegen.
"Ich hatte schon aufgegeben. Und wollte einfach meinen Doktor in Ökologie machen, an der Universität, wo ich auch studiert hatte, weil es keine andere Möglichkeiten gab."
Dann erfuhr sie von einem Fortbildungsprogramm in Deutschland. Ein Master of Business Administration in Nachhaltigkeitsmanagement, der speziell für Lateinamerikaner angeboten wurde.
Als ich das Programm sah, dachte ich: Das ist es, das ist meins.
Die Kolumbianerin bewarb sich und wurde angenommen. Organisiert wird ihr Studium von Inwent, einem internationalen Bildungsanbieter aus Bonn. Der Lehrstuhl für Nachhaltigkeitsmanagement der Universität Lüneburg bestreitet den theoretischen Teil, die Gelder schließlich für das Studium und ihr Stipendium stammen vom Bundesentwicklungsministerium. Heute hat Vietnam Pereira schon mehr als die Hälfte des einjährigen Programms hinter sich. Zum Curriculum gehört Grundsätzliches darüber, was Nachhaltigkeit eigentlich ist. Dazu kommen Konzepte, wie sich der theoretische Gedanke in wirtschaftliches Handeln umsetzen lässt. Mit welchen Methoden sich Veränderungen in einer Firma oder Gesellschaft überhaupt durchsetzen lassen, steht außerdem auf dem Lehrplan. Neben Vietnam Pereira sind 19 weitere Lateinamerikaner zur Weiterbildung nach Deutschland gekommen. Einer von ihnen ist der Brasilianer Paulo Camargo.
"Ich bin Unternehmensberater in Sorocaba. Was ich den Unternehmen in Brasilien durch diese Ausbildung jetzt anbieten kann, ist, dass ich sie bei der Planung nachhaltiger Investitionen beraten kann."
Zum Beispiel Investitionen in die Produktion von Energie aus Biomasse, in Brasilien bedeutet das meist Ethanol aus Zuckerrohr. Der 28-Jährige spricht davon, dass er in Zukunft auch deutsche Firmen beraten will, wenn sie ihr Geld in die brasilianische Zuckerrohrwirtschaft investieren wollen. Sein Pflichtpraktikum absolviert er bei der DEG, der deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, einer Bank, die weltweit Entwicklungsprojekte finanziert.
Die Kolumbianerin Vietnam Pereira ist mit einem sehr konkreten Projekt im Kopf nach Deutschland gekommen.
"Einkaufstüten aus Plastik müssen wir immer noch nicht bezahlen. Also bekommt man jedes Mal auf dem Markt Hunderte davon, und wirft sie danach auf die Straße. Die Idee ist, diese Tüten zu sammeln, zu säubern, in lange Fäden zu schneiden und dann weben Frauen daraus Handtaschen, Gürtel, Einkaufstaschen, verschiedene Dinge."
Die Frauen, mit denen sie arbeiten will, stammen aus dem sogenannten Cinturón de miséria, dem Elendsgürtel rund um Bogota. Weben können die meisten der Frauen, denn das Handwerk wird auf dem Land noch gepflegt. Prototypen haben die Frauen schon hergestellt. Die Ware kann sich sehen lassen, trotz ihrer Herkunft buchstäblich aus der Gosse. Doch Pereira kennt den Markt für Kunsthandwerk in Kolumbien. Wer dort Geld habe, kaufe lieber amerikanische Taschen und europäische Gürtel. Deshalb hat sie die Idee, ihre Produkte in Europa zu verkaufen. Ohne detailliertes Wissen über den europäischen Markt aber geht auch das nicht. Hier nutzt ihr der Aufenthalt in Deutschland. Erst hier hat sie verstanden, was das Siegel Transfair, das Siegel der Organisation also, bei der sie ihr Praktikum macht, tatsächlich bedeutet.
"Wir in Kolumbien denken, wenn wir so ein Siegel sehen nur: Ach, dieses Geld stecken sich die Händler sowieso nur die eigene Tasche'"
Dass Käufer bewusst sozial und ökologisch nachhaltig hergestellte Produkte kaufen, das hat sie überrascht.
"Jetzt habe ich eine umfassende Vorstellung von beiden Seiten des Marktes. Mit dem was ich hier erlebt habe, kenne ich jetzt beide Welten."
"Ich hatte schon aufgegeben. Und wollte einfach meinen Doktor in Ökologie machen, an der Universität, wo ich auch studiert hatte, weil es keine andere Möglichkeiten gab."
Dann erfuhr sie von einem Fortbildungsprogramm in Deutschland. Ein Master of Business Administration in Nachhaltigkeitsmanagement, der speziell für Lateinamerikaner angeboten wurde.
Als ich das Programm sah, dachte ich: Das ist es, das ist meins.
Die Kolumbianerin bewarb sich und wurde angenommen. Organisiert wird ihr Studium von Inwent, einem internationalen Bildungsanbieter aus Bonn. Der Lehrstuhl für Nachhaltigkeitsmanagement der Universität Lüneburg bestreitet den theoretischen Teil, die Gelder schließlich für das Studium und ihr Stipendium stammen vom Bundesentwicklungsministerium. Heute hat Vietnam Pereira schon mehr als die Hälfte des einjährigen Programms hinter sich. Zum Curriculum gehört Grundsätzliches darüber, was Nachhaltigkeit eigentlich ist. Dazu kommen Konzepte, wie sich der theoretische Gedanke in wirtschaftliches Handeln umsetzen lässt. Mit welchen Methoden sich Veränderungen in einer Firma oder Gesellschaft überhaupt durchsetzen lassen, steht außerdem auf dem Lehrplan. Neben Vietnam Pereira sind 19 weitere Lateinamerikaner zur Weiterbildung nach Deutschland gekommen. Einer von ihnen ist der Brasilianer Paulo Camargo.
"Ich bin Unternehmensberater in Sorocaba. Was ich den Unternehmen in Brasilien durch diese Ausbildung jetzt anbieten kann, ist, dass ich sie bei der Planung nachhaltiger Investitionen beraten kann."
Zum Beispiel Investitionen in die Produktion von Energie aus Biomasse, in Brasilien bedeutet das meist Ethanol aus Zuckerrohr. Der 28-Jährige spricht davon, dass er in Zukunft auch deutsche Firmen beraten will, wenn sie ihr Geld in die brasilianische Zuckerrohrwirtschaft investieren wollen. Sein Pflichtpraktikum absolviert er bei der DEG, der deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, einer Bank, die weltweit Entwicklungsprojekte finanziert.
Die Kolumbianerin Vietnam Pereira ist mit einem sehr konkreten Projekt im Kopf nach Deutschland gekommen.
"Einkaufstüten aus Plastik müssen wir immer noch nicht bezahlen. Also bekommt man jedes Mal auf dem Markt Hunderte davon, und wirft sie danach auf die Straße. Die Idee ist, diese Tüten zu sammeln, zu säubern, in lange Fäden zu schneiden und dann weben Frauen daraus Handtaschen, Gürtel, Einkaufstaschen, verschiedene Dinge."
Die Frauen, mit denen sie arbeiten will, stammen aus dem sogenannten Cinturón de miséria, dem Elendsgürtel rund um Bogota. Weben können die meisten der Frauen, denn das Handwerk wird auf dem Land noch gepflegt. Prototypen haben die Frauen schon hergestellt. Die Ware kann sich sehen lassen, trotz ihrer Herkunft buchstäblich aus der Gosse. Doch Pereira kennt den Markt für Kunsthandwerk in Kolumbien. Wer dort Geld habe, kaufe lieber amerikanische Taschen und europäische Gürtel. Deshalb hat sie die Idee, ihre Produkte in Europa zu verkaufen. Ohne detailliertes Wissen über den europäischen Markt aber geht auch das nicht. Hier nutzt ihr der Aufenthalt in Deutschland. Erst hier hat sie verstanden, was das Siegel Transfair, das Siegel der Organisation also, bei der sie ihr Praktikum macht, tatsächlich bedeutet.
"Wir in Kolumbien denken, wenn wir so ein Siegel sehen nur: Ach, dieses Geld stecken sich die Händler sowieso nur die eigene Tasche'"
Dass Käufer bewusst sozial und ökologisch nachhaltig hergestellte Produkte kaufen, das hat sie überrascht.
"Jetzt habe ich eine umfassende Vorstellung von beiden Seiten des Marktes. Mit dem was ich hier erlebt habe, kenne ich jetzt beide Welten."