Thema ist hier die Nachhaltigkeit. Der neue Greenpeace-Ratgeber für den nachhaltigen Fischkauf könnte den Verbrauchern fast den Appetit auf die Tiere verderben: nur fünf von 35 Fischarten stufen die Umweltschützer als "grundsätzlich vertretbar" ein: Karpfen, Bachforellen, Heringe, Makrelen und Zander gehören in diese Kategorie. Allerdings mit Ausnahmen: So sollte zum Beispiel estnischer, finnischer oder schwedischer Zander nicht eingekauft werden. Die dort lebenden Populationen gelten laut Greenpeace als gefährdet. Und im Vergleich zum letzten Einkaufsratgeber für Frischfisch hat sich Lage noch verschlechtert, erklärt Dr. Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace:
"Zum Vorjahr geändert hat sich die Bewertung von Sardine und dem Pangasius. Beide Arten waren letztes Jahr "blau" gekennzeichnet. Das heißt: "grundsätzlich vertretbar". Dieses Jahr sind beide Arten "grundsätzlich nicht vertretbar". Aber es gibt bei beiden Arten auch noch nachhaltige Alternativen, die der Verbraucher kaufen kann."
Dass es Ausnahmen gibt, dass die Verbraucher auch bei an sich als gefährdet eingestuften Fischarten zugreifen können, solange die Tiere aus bestimmten Regionen oder mit bestimmten Fangmethoden gefischt wurden, ist ein kleiner Trost: Heilbutt darf dann mit gutem Gewissen genossen werden, wenn er aus dem Nordpazifik stammt; Lachs, gefangen im Nordostpazifik ist ebenso ohne Reue genießbar. Und auch das Siegel des MSC, des Maritime Stewardship Council kann beim umweltgerechten Fischkauf helfen. 13 Fischarten sollten Verbraucher in jedem Fall meiden: Unter anderem gilt das laut Greenpeace für den Granatbarsch, Aal, Dornhai, Scholle und Rotbarsch. Unterm Strich enthält der neue Leitfaden für Fischkäufer nur eine einzige gute Nachricht, so Iris Menn von Greenpeace. Den Seeteufel:
"Der war letztes Jahr ohne Ausnahme "nicht vertretbar" und wir haben dieses Jahr eine nachhaltige Fischerei dort als Ausnahme aufgelistet."
Trotzdem hält Dr. Matthias Keller vom Fischinformationszentrum FIZ die Urteile der Umweltschützer für viel zu negativ. Das FIZ vertritt die Fischereibetriebe in Deutschland und Matthias Keller stört sich vor allem an der Aufbereitung der Informationen in der neuen Broschüre:
"Dass eine Alternative vorgeschlagen wird, ist richtig. Aber wenn das Gros der Seelachse positiv ist, wenn wir über 85 Prozent der Bestände "Grün" haben, dann verstehe ich nicht, wie man erst mal vor dem Seelachs warnt. Und so ist es auch beim Kabeljau oder bei der Scholle. Sie sind erstmal alle "Rot" gelistet, dann wird in "Blau" gesagt: Es gibt aber noch Ausnahmen."
Nach Ansicht von Matthias Keller sollte es besser umgekehrt sein: Der Kabeljau wäre dann zunächst mal ein empfehlenswerter Speisefisch und blau gelistet. Und sozusagen als Fußnote würden dann die Kabeljau-Bestände in Rot vermerkt, die gefährdet sind.
Der Streit über die Broschüre beginnt schon bei der Einschätzung, wie hoch der Anteil an überfischten Regionen weltweit ist: Greenpeace geht davon aus, dass drei Viertel der Populationen bedroht sind und rechnet dazu auch 52 Prozent der Bestände, die stark, bis an die Grenze der zugelassenen Fangquoten befischt werden. Für Matthias Keller ist dieser Zustand aber das Ideal.
Allerdings, räumt Keller ein, gibt es sehr wohl Fischarten, die der Schonung bedürfen: zum Beispiel der Sebastes Mentella, einer Rotbarschart. Und auch die Entwicklung des auf rot gestuften Pangasius sollte aufmerksam verfolgt werden. Wenig Hoffnung hat die Meeresbiologin Iris Menn im Hinblick auf die Verhandlungen über Fangquoten für Tiefseefisch auf EU-Ebene:
"Die Befürchtungen sind, dass die EU erneut Quoten für diese Tiefseefische vergibt. Obwohl auch hier, wie beim Baluflossen-Thun, die Bestände überfischt sind und ein Fangstopp für diese Fische nötig wäre, damit tatsächlich die Bestände erholen können."
"Zum Vorjahr geändert hat sich die Bewertung von Sardine und dem Pangasius. Beide Arten waren letztes Jahr "blau" gekennzeichnet. Das heißt: "grundsätzlich vertretbar". Dieses Jahr sind beide Arten "grundsätzlich nicht vertretbar". Aber es gibt bei beiden Arten auch noch nachhaltige Alternativen, die der Verbraucher kaufen kann."
Dass es Ausnahmen gibt, dass die Verbraucher auch bei an sich als gefährdet eingestuften Fischarten zugreifen können, solange die Tiere aus bestimmten Regionen oder mit bestimmten Fangmethoden gefischt wurden, ist ein kleiner Trost: Heilbutt darf dann mit gutem Gewissen genossen werden, wenn er aus dem Nordpazifik stammt; Lachs, gefangen im Nordostpazifik ist ebenso ohne Reue genießbar. Und auch das Siegel des MSC, des Maritime Stewardship Council kann beim umweltgerechten Fischkauf helfen. 13 Fischarten sollten Verbraucher in jedem Fall meiden: Unter anderem gilt das laut Greenpeace für den Granatbarsch, Aal, Dornhai, Scholle und Rotbarsch. Unterm Strich enthält der neue Leitfaden für Fischkäufer nur eine einzige gute Nachricht, so Iris Menn von Greenpeace. Den Seeteufel:
"Der war letztes Jahr ohne Ausnahme "nicht vertretbar" und wir haben dieses Jahr eine nachhaltige Fischerei dort als Ausnahme aufgelistet."
Trotzdem hält Dr. Matthias Keller vom Fischinformationszentrum FIZ die Urteile der Umweltschützer für viel zu negativ. Das FIZ vertritt die Fischereibetriebe in Deutschland und Matthias Keller stört sich vor allem an der Aufbereitung der Informationen in der neuen Broschüre:
"Dass eine Alternative vorgeschlagen wird, ist richtig. Aber wenn das Gros der Seelachse positiv ist, wenn wir über 85 Prozent der Bestände "Grün" haben, dann verstehe ich nicht, wie man erst mal vor dem Seelachs warnt. Und so ist es auch beim Kabeljau oder bei der Scholle. Sie sind erstmal alle "Rot" gelistet, dann wird in "Blau" gesagt: Es gibt aber noch Ausnahmen."
Nach Ansicht von Matthias Keller sollte es besser umgekehrt sein: Der Kabeljau wäre dann zunächst mal ein empfehlenswerter Speisefisch und blau gelistet. Und sozusagen als Fußnote würden dann die Kabeljau-Bestände in Rot vermerkt, die gefährdet sind.
Der Streit über die Broschüre beginnt schon bei der Einschätzung, wie hoch der Anteil an überfischten Regionen weltweit ist: Greenpeace geht davon aus, dass drei Viertel der Populationen bedroht sind und rechnet dazu auch 52 Prozent der Bestände, die stark, bis an die Grenze der zugelassenen Fangquoten befischt werden. Für Matthias Keller ist dieser Zustand aber das Ideal.
Allerdings, räumt Keller ein, gibt es sehr wohl Fischarten, die der Schonung bedürfen: zum Beispiel der Sebastes Mentella, einer Rotbarschart. Und auch die Entwicklung des auf rot gestuften Pangasius sollte aufmerksam verfolgt werden. Wenig Hoffnung hat die Meeresbiologin Iris Menn im Hinblick auf die Verhandlungen über Fangquoten für Tiefseefisch auf EU-Ebene:
"Die Befürchtungen sind, dass die EU erneut Quoten für diese Tiefseefische vergibt. Obwohl auch hier, wie beim Baluflossen-Thun, die Bestände überfischt sind und ein Fangstopp für diese Fische nötig wäre, damit tatsächlich die Bestände erholen können."