
Jose Avina hat sich mit seinem Fitnessstudio einen Traum erfüllt und eine Idee umgesetzt, die ihn nicht mehr losgelassen hat. Stolz zeigt er auf die grünen Stromleitungen in dem zweigeschossigen Gym, das früher mal als Lagerhalle genutzt wurde. Die Leitungen führen alle zu einem rechteckigen Kasten an der Wand - das ist die Batterie.
"Unser Überwachungssystem sagt uns, wieviel Energie noch in der Batterie ist. Wenn die Anzeige runter geht, dann müssen unsere Mitglieder auf die Fahrräder springen."
Banken fanden die Idee verrückt
Auf dem Dach des Gebäudes steht die Notfall-Lösung. Solar-Panel helfen beim Laden der Batterie. An den Stromversorger bezahlt Jose im Monat 30 Dollar - die Grundgebühr. Aus dem Stromnetz entnimmt er keine Energie. Als der ehemalige Soldat des US Marine Corps vor fast zwei Jahren seine Idee umsetzen wollte, hagelte es zunächst Absagen.
"Ich hab mit einer Bank und einer Investorengruppe gesprochen. Die fanden die Idee aber zu verrückt und meinten, dass das noch keiner probiert habe. Und sie fragten mich, wie ich dann erfolgreich sein würde. Ich hab gesagt, dass ich das nicht weiß und versuchen will. Deshalb brauche ich ja ihre Unterstützung."
Sportler sehen, wie viel Strom sie produzieren
Nur der Onkel von Jose hat an die Idee seines Neffen geglaubt und in das Fitnessstudio investiert. Das nächste Problem: Es gibt kaum Unternehmen, die Fitness-Geräte wie Spinning-Fahrräder oder Cross-Trainer so umbauen, dass sie Strom produzieren und nicht verbrauchen. Glücklicherweise fand Jose ein Unternehmen in Seattle, das genau das machte.
"Wenn die Leute auf die Räder steigen und ein paar Mal treten, produzieren sie Strom für das Fahrrad. Die überschüssige Energie geht dann sofort in die Batterie. Auf einem Monitor können sie sehen, wieviel Watt sie gerade herstellen und wieviel davon eingespeist wird."
Nach etwas mehr als einem Jahr hat das Fitnessstudio 80 zahlende Mitglieder. Das obere Stockwerk ist puncto Stromgewinnung der wichtigste Raum. Hier stehen 15 Spinning-Räder. Auf einem radelt Brianna und schwitzt:
"Es die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen. Ich hab heute 150 Watt Energie produziert. Im Prinzip ist es so einfach, man muss nicht mal nachdenken."
Stromerzeugung als Game
Als nächstes will Jose sein Gym gamifizieren. Heißt: Es soll eine Übersicht der Mitglieder geben, die den meisten Strom produzieren. Wenn es einen Wettbewerb gäbe, dann produzierten die Mitglieder noch mehr Strom, sagt der 30-Jährige.
Das Mitglied, das den meisten Strom produziere, dem will Jose den monatlichen Mitgliedsbeitrag erlassen. Sein Gym sei erst der Anfang, sagt er. Alles sei noch im Beta-Stadium. Wenn er genügend Erfahrung gesammelt habe, dann wolle er ein größere Studio eröffnen.