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Nachspiel für Blatter

Sepp Blatters jüngst Wahlkampfreise in Asiens Randregionen hat ein behördliches Nachspiel: Die FIFA steht jetzt im Zentrum einer Untersuchung des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).

Von Thomas Kistner | 27.03.2011
    Man müsse klären, ob der Weltverband die Sanktionsbestimmungen gegen Burma unterlaufen hat, teilt Seco-Referent Thomas Graf mit. Falls ja, würde dies in ein Strafverfahren münden – auch gegen die verantwortliche Person. In der FIFA, einem Verein nach Schweizer Recht, wäre das der zeichnungsberechtigte Blatter. Bei Sanktionsverstößen drohen bis zu 500.000 Franken Bußgeld oder bis zu ein Jahr Gefängnis.

    Blatter war jüngst der Einladung des burmesischen Geschäftsmannes und Fußballverbandchefs Zaw Zaw gefolgt, mit dem er zwei Projekte des FIFA-Förderprogramms "Goal" eröffnete. Fußballboss Zaw Zaw zählt zu den Vetrauten der Junta um General Than Shwe und steht auf internationalen Sanktionslisten – als Nutznießer "der Wirtschaftspolitik der Regierung". Auch Zaw Zaws Firmenimperium "Max Myanmar", das einen Baukonzern und Jademinen umfasst, steht auf der Schwarzen Liste von Schweiz, EU und USA. Das Berner Amt prüft nun, ob die Baufirma des Fußballbosses einen von der FIFA direkt vergebenen Bau-Auftrag im Rahmen des "Goal"-Projekts von 400.000 Dollar erhalten habe; zur Neugestaltung eines Trainingscamps. Dies war in Junta-nahen Zeitungen berichtet worden; es würde ins übliche Fifa-Bild passen. Laut Seco darf man Zaw Zaw "kein Geld und keine wirtschaftlichen Ressourcen zur Verfügung stellen" - weder direkt noch indirekt, auch nicht über Geschäftsdeals. Wie Seco weiter mitteilt, sei die FIFA kontaktiert worden. Chef des FIFA-"Goal"-Büros ist übrigens Mohamed Bin Hammam, Blatters neuer Herausforderer um den Fifa-Thron.