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Nahost-Konflikt
Kein Ende der Gewalt

Israel setzt seine Angriffe auf den Gazastreifen trotz internationaler Vermittlungsbemühungen fort. Dabei sterben immer mehr Palästinenser. Militante Palästinenser feuerten erneut Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab. Erstmals kamen Geschosse auch vom Libanon aus.

11.07.2014
    Ein Feuerball steigt nach einem israelischen Luftangriff auf Rafah im südlichen Gazastreifen auf.
    Israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen (AFP / SAID KHATIB)
    Israel und radikale Palästinenser haben sich am Freitag und in der Nacht zum Samstag ohne Unterlass gegenseitig beschossen. Aus dem Gazastreifen wurden auch Raketen auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv abgefeuert, aber von der Luftabwehr abgefangen. Die Hamas drohte mit weiteren Angriffen und warnte internationale Fluglinien, Tel Aviv nicht mehr anzufliegen. Auch Israel will seine Offensive fortsetzen, bei der im Gazastreifen inzwischen mehr als 100 Menschen umkamen.
    Ministerpräsident Netanjahu sagte, der Einsatz gegen mutmaßliche Stellungen der Hamas werde fortgesetzt, bis keine Raketen mehr auf Israel abgeschossen würden. Netanjahu erwägt auch einen befristeten Einmarsch von Bodentruppen, um die Angriffe zu unterbinden. An der Grenze wurden Truppenverbände zusammengezogen.
    Kritik von UNO-Menschenrechtskommissarin Pillay
    Wenn es tatsächlich eine israelische Bodenoffensive geben sollte, dann könnte das zu einem Übergreifen des Konflikts in der Region führen, warnt Nahost-Experte Michael Lüders im Deutschlandfunk. Hisbollah oder andere Akteure könnten sich dann einschalten. Es drohe ein Showdown, den sich manche islamische und jüdische Extremisten wünschen würden.
    Zum ersten Mal seit Beginn des Konflikts schlugen am Freitagmorgen auch Raketen aus dem Libanon in Israel ein. Das Militär habe mit Artilleriebeschuss in Richtung Libanon geantwortet, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Das libanesische Militär bestätigte, dass drei Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden seien und dass Israel mit 25 Artilleriegranaten geantwortet habe.
    UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay rief Israel wie auch Palästinenser auf, die Rechte der Zivilbevölkerung zu respektieren. Sie kritisierte sowohl das israelische Vorgehen als auch die Raketenangriffe. Berichte über die Bombardierung von Wohnhäusern im Gazastreifen gäben Anlass zur Sorge, dass Israel die Menschenrechte verletze, sagte Pillay in Genf.
    US-Präsident Barack Obama bot Netanjahu Vermittlung an. Zugleich signalisierte er Israel Rückendeckung im Fall einer Bodenoffensive in dem von der radikalislamischen Hamas beherrschten Gazastreifen.
    (pg/tön)