Rieb man sich früher mit einer Sonnencreme ein, so war man erstmal für ein paar Minuten ziemlich weiß. Der Grund: Die Pigmente, die die Haut vor der UV-Strahlung schützen, waren relativ groß, so etwa einen Drittel Mikrometer, und reflektierten das Sonnenlicht weiß. Dann, in den 90er Jahren, brachte die Kosmetikindustrie neue Cremes heraus. Diese waren, zur Freude der Verbraucher, durchsichtig, denn sie basierten auf kleineren Pigmenten oder auf bestimmten organischen Molekülen. Dann aber kam das böse Erwachen.
Viele Sonnenschutzmittel aus den 90er Jahren waren ziemlich gefährlich,
sagt Prof. Peter Dobson von der Universität Oxford.
Auf der Haut erzeugten sie schädliche Stoffe, so genannte freie Radikale. Und die führten zu Hautschäden und zu vorzeitigem Altern der Haut. Diese Sonnencremes haben wohl mehr geschadet als genutzt.
Also dachten Dobson und seine Kollegen über eine Alternative nach. Sie nahmen winzigen Kügelchen aus Titandioxid, nur 40 Nanometer groß, und würzten sie mit etwas Mangan. Und dieses Mangan verhindert, dass sich die gefährlichen freien Radikale bilden. Dobson erzählt:
Eine Handelskette hat gesagt, sie wolle das Produkt im nächsten Sommer verkaufen. Und wir haben auch schon eine Fabrik gefunden, die das Zeug als Massenprodukt herstellt.
Die Nanocreme aus Oxford: Sie ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Patent aus der Nanotechnologie. Alles in allem gibt es auf der Welt derzeit rund 20.000 Patente, die irgendetwas mit Nano zu tun haben. Das klingt nicht schlecht - macht aber weniger als zwei Prozent aller Patente.
Die Gesamtanzahl ist noch sehr gering. Aber die Steigerungsraten sind beeindruckend. Wir haben von 2000 bis 2002 eine Steigerung von mehr als 60 Prozent gesehen,
sagt Manfred Scheu vom Europäischen Patentamt. Für die nächsten Jahre rechnet er mit einem wahren Nano-Boom bei seinen Behörde.
Nur: Sind die Patentämter für diesen Ansturm gewappnet? Das lässt sich heute noch nicht so recht sagen. Manfred Scheu:
Das Problem ist, dass Nanotechnologie eigentlich ein Sammelwort ist für viele kleine Technologien, die sich über verschiedene Gebiete erstrecken von der Biotechnologie zu der Elektronik, von der Physik zur Chemie, und dass die Grenzen zwischen den klassischen Fachbereichen mehr und mehr verschwinden.
Genau das kann die Patentanwälte ganz schön ins Schwitzen bringen: Reicht ein Forscher zum Beispiel ein Patent ein über ein Molekül, das als Transistor fungiert, dann ist erst mal unklar, ob sich besser die Chemieabteilung des Patentamts darum kümmert oder aber die Elektronikabteilung. Der Sachverständige muss von beidem Ahnung haben, von Chemie und Elektronik. Und solche Multitalente sind bislang eher selten in Europas Patentstuben.
Und da wäre noch ein zweites Problem: Die Nanotechnologie steckt noch in ihrer Findungsphase. Weder Forscher noch Industriemanager wissen zurzeit, auf welchem Gebiet das große Geld zu machen ist und wo demnach der Ansturm auf die Patentämter zu erwarten ist: Sind es neue, intelligente Materialien? Ist es die molekulare Elektronik, die Nanochemie oder die Nanomedizin? Manfred Scheu und seinen Kollegen bleibt nichts anderes übrig, als genau zu beobachten, was sich da in den Labors zusammenbraut und was die Märkte der Zukunft verlangen:
Was dann passiert, ist, dass wir rechtzeitig Leute einstellen, die auf diesem Gebiet Spezialisten sind, um schnell diesem Anstieg der Patentzahlen Herr zu werden, um damit auch schnell ein Patent vergeben zu können.
Die Patentanwälte sollten auf jeden Fall Leute wie Peter Dobson aus Oxford im Auge behalten. Der nämlich hat nicht nur die Nano-Sonnencreme entwickelt, sondern auch ein Nano-Additiv für Dieseltreibstoff. Auf eine Tankfüllung kommt ein Schnapsglas mit Nanoteilchen aus Ceroxid. Das Ergebnis:
Wir können die Dieselabgase sauberer machen, sagt Dobson, vor allem bei alten Motoren in Lkw und Bussen. Die verbrauchen dann rund zehn Prozent weniger Treibstoff und stoßen entsprechend weniger Rußpartikel und Stickoxide aus. Und es sieht so aus, als würde der Motor auch runder laufen.
Viele Sonnenschutzmittel aus den 90er Jahren waren ziemlich gefährlich,
sagt Prof. Peter Dobson von der Universität Oxford.
Auf der Haut erzeugten sie schädliche Stoffe, so genannte freie Radikale. Und die führten zu Hautschäden und zu vorzeitigem Altern der Haut. Diese Sonnencremes haben wohl mehr geschadet als genutzt.
Also dachten Dobson und seine Kollegen über eine Alternative nach. Sie nahmen winzigen Kügelchen aus Titandioxid, nur 40 Nanometer groß, und würzten sie mit etwas Mangan. Und dieses Mangan verhindert, dass sich die gefährlichen freien Radikale bilden. Dobson erzählt:
Eine Handelskette hat gesagt, sie wolle das Produkt im nächsten Sommer verkaufen. Und wir haben auch schon eine Fabrik gefunden, die das Zeug als Massenprodukt herstellt.
Die Nanocreme aus Oxford: Sie ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Patent aus der Nanotechnologie. Alles in allem gibt es auf der Welt derzeit rund 20.000 Patente, die irgendetwas mit Nano zu tun haben. Das klingt nicht schlecht - macht aber weniger als zwei Prozent aller Patente.
Die Gesamtanzahl ist noch sehr gering. Aber die Steigerungsraten sind beeindruckend. Wir haben von 2000 bis 2002 eine Steigerung von mehr als 60 Prozent gesehen,
sagt Manfred Scheu vom Europäischen Patentamt. Für die nächsten Jahre rechnet er mit einem wahren Nano-Boom bei seinen Behörde.
Nur: Sind die Patentämter für diesen Ansturm gewappnet? Das lässt sich heute noch nicht so recht sagen. Manfred Scheu:
Das Problem ist, dass Nanotechnologie eigentlich ein Sammelwort ist für viele kleine Technologien, die sich über verschiedene Gebiete erstrecken von der Biotechnologie zu der Elektronik, von der Physik zur Chemie, und dass die Grenzen zwischen den klassischen Fachbereichen mehr und mehr verschwinden.
Genau das kann die Patentanwälte ganz schön ins Schwitzen bringen: Reicht ein Forscher zum Beispiel ein Patent ein über ein Molekül, das als Transistor fungiert, dann ist erst mal unklar, ob sich besser die Chemieabteilung des Patentamts darum kümmert oder aber die Elektronikabteilung. Der Sachverständige muss von beidem Ahnung haben, von Chemie und Elektronik. Und solche Multitalente sind bislang eher selten in Europas Patentstuben.
Und da wäre noch ein zweites Problem: Die Nanotechnologie steckt noch in ihrer Findungsphase. Weder Forscher noch Industriemanager wissen zurzeit, auf welchem Gebiet das große Geld zu machen ist und wo demnach der Ansturm auf die Patentämter zu erwarten ist: Sind es neue, intelligente Materialien? Ist es die molekulare Elektronik, die Nanochemie oder die Nanomedizin? Manfred Scheu und seinen Kollegen bleibt nichts anderes übrig, als genau zu beobachten, was sich da in den Labors zusammenbraut und was die Märkte der Zukunft verlangen:
Was dann passiert, ist, dass wir rechtzeitig Leute einstellen, die auf diesem Gebiet Spezialisten sind, um schnell diesem Anstieg der Patentzahlen Herr zu werden, um damit auch schnell ein Patent vergeben zu können.
Die Patentanwälte sollten auf jeden Fall Leute wie Peter Dobson aus Oxford im Auge behalten. Der nämlich hat nicht nur die Nano-Sonnencreme entwickelt, sondern auch ein Nano-Additiv für Dieseltreibstoff. Auf eine Tankfüllung kommt ein Schnapsglas mit Nanoteilchen aus Ceroxid. Das Ergebnis:
Wir können die Dieselabgase sauberer machen, sagt Dobson, vor allem bei alten Motoren in Lkw und Bussen. Die verbrauchen dann rund zehn Prozent weniger Treibstoff und stoßen entsprechend weniger Rußpartikel und Stickoxide aus. Und es sieht so aus, als würde der Motor auch runder laufen.