Stevia ist eine subtropische Pflanze, somit wärmeliebend und hat eine mehrjährige Wurzel, das heißt, in jedem Frühjahr kann die Wurzel erneut austreiben, sofern der Standort frostfrei ist. Das bedeutet, dass überwiegend der Anbau im Süden möglich wäre.
So Udo Kienle, der die Pflanze Ende der 80er Jahre bei einer Studienreise in Südamerika fand und die ersten Stecklinge und Samen mit Erlaubnis der paraguayischen Regierung nach Europa gebracht hat. Seit einigen Jahren baut der Forscher der Universität Hohenheim die Pflanze auf Versuchsfeldern in Südspanien an. Sie sieht aus wie ein Pfefferminzstrauch und wird zwischen 60 und 80 Zentimeter hoch. Als Süßstoff verwendet man die getrockneten Blätter. Die schmecken ganz anders als gängige künstliche Süßstoffe, erklärt Kienle:
Wenn man ein zuckergesüßtes Getränk oder Speise zu sich nimmt, dann ist dieses Süßemfinden in der gesamten Mundhöhle zu spüren. Normalerweise haben künstliche Süßstoffe genau diesen Effekt nicht. Sie sind zwar süß, aber leer. Das heißt, die Mundhöhle wird nicht mit diesem Süßempfinden ausgefüllt. Hier ist Stevia anders, Stevia hat genau diesen Effekt wie auch Zucker, so dass die Süße angenehm in der ganzen Mundhöhle zu spüren ist.
Vor dem Genuss steht aber in Europa die Zulassung durch die Gesundheitsbehörden der EU als Nahrungsmittelzusatz. Diesen Prozess müssen alle Süßstoffe durchlaufen. Stevia hat nun eine erste Hürde genommen. Im Sommer hat sich die Weltgesundheitsorganisation festgelegt, wie viel Milligramm des Stoffes pro Kilo Körpergewicht ein Mensch täglich ohne gesundheitliche Schäden zu sich nehmen kann. Trotz dieser Schwellenwerte sind aber weitere Erhebungen notwendig, so Kienle:
Der Ausschuss der Weltgesundheitsorganisation hat nochmals einige Studien gefordert, so dass im Jahr 2007 nochmals eine Nachevaluierung stattfindet. Bis dahin kann keine Zulassung erfolgen.
Bisherige Studien haben aber keine gesundheitlichen Auswirkungen ergeben. Bei der Nachevaluierung gehe es darum, ob die Pflanze vielleicht sogar therapeutische Wirkungen bei Diabetes und Bluthochdruck hat, so Kienle. Gesundheitsschädlich sei sie nicht, schließlich werde sie in einigen südamerikanischen und asiatischen Staaten seit Jahren verwendet. Auch in der Schweiz kann man Stevia-Produkte kaufen, in den USA ist der Süßstoff seit 1995 als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Kienle hat bei der Entwicklung der Pflanze aber nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Landwirte im Blick. Stevia könnte eine lukrative Alternative für Tabakbauern in Spanien, Italien und Griechenland sein. Mit der Tabakmarktreform der EU werden die Subventionen in diesem Bereich abgebaut, es erfolgt eine Umstellung auf Flächenprämien. Für die Bauern bedeutet das hohe Einnahmeverluste. Als Alternativen werden aus klimatischen Gründen bislang unter anderem Baumwolle und Hartweizen diskutiert. Die Einnahmen bei diesen Produkten reichten aber zur Existenzsicherung bei weitem nicht aus, so Kienle:
Für die Erzeuger wäre die Alternative Stevia sicher der höhere monetäre Ertrag, der pro Flächeneinheit erwirtschaftet werden kann.
Die deutschen Tabakbauern in der Rheinebene werden davon aber nicht profitieren können, schränkt der Forscher ein:
Theoretisch wäre ein Anbau hier durchaus möglich, aber dadurch, dass die Pflanze nicht frostresistent ist, müsste jedes Jahr neu gesetzt werden. Das ist im Süden einfacher, da durch die Mehrjährigkeit der Pflanze nur einmal in fünf Jahren neu gesetzt werden muss, und somit ist die Produktion günstiger.
In Deutschland wird die Süßpflanze also keine kommerzielle Heimat finden. Und bevor sie in Europa überhaupt in Getränken, Bonbons oder Pralinen zu finden sein wird, vergehen sicherlich noch mindestens fünf Jahre.
So Udo Kienle, der die Pflanze Ende der 80er Jahre bei einer Studienreise in Südamerika fand und die ersten Stecklinge und Samen mit Erlaubnis der paraguayischen Regierung nach Europa gebracht hat. Seit einigen Jahren baut der Forscher der Universität Hohenheim die Pflanze auf Versuchsfeldern in Südspanien an. Sie sieht aus wie ein Pfefferminzstrauch und wird zwischen 60 und 80 Zentimeter hoch. Als Süßstoff verwendet man die getrockneten Blätter. Die schmecken ganz anders als gängige künstliche Süßstoffe, erklärt Kienle:
Wenn man ein zuckergesüßtes Getränk oder Speise zu sich nimmt, dann ist dieses Süßemfinden in der gesamten Mundhöhle zu spüren. Normalerweise haben künstliche Süßstoffe genau diesen Effekt nicht. Sie sind zwar süß, aber leer. Das heißt, die Mundhöhle wird nicht mit diesem Süßempfinden ausgefüllt. Hier ist Stevia anders, Stevia hat genau diesen Effekt wie auch Zucker, so dass die Süße angenehm in der ganzen Mundhöhle zu spüren ist.
Vor dem Genuss steht aber in Europa die Zulassung durch die Gesundheitsbehörden der EU als Nahrungsmittelzusatz. Diesen Prozess müssen alle Süßstoffe durchlaufen. Stevia hat nun eine erste Hürde genommen. Im Sommer hat sich die Weltgesundheitsorganisation festgelegt, wie viel Milligramm des Stoffes pro Kilo Körpergewicht ein Mensch täglich ohne gesundheitliche Schäden zu sich nehmen kann. Trotz dieser Schwellenwerte sind aber weitere Erhebungen notwendig, so Kienle:
Der Ausschuss der Weltgesundheitsorganisation hat nochmals einige Studien gefordert, so dass im Jahr 2007 nochmals eine Nachevaluierung stattfindet. Bis dahin kann keine Zulassung erfolgen.
Bisherige Studien haben aber keine gesundheitlichen Auswirkungen ergeben. Bei der Nachevaluierung gehe es darum, ob die Pflanze vielleicht sogar therapeutische Wirkungen bei Diabetes und Bluthochdruck hat, so Kienle. Gesundheitsschädlich sei sie nicht, schließlich werde sie in einigen südamerikanischen und asiatischen Staaten seit Jahren verwendet. Auch in der Schweiz kann man Stevia-Produkte kaufen, in den USA ist der Süßstoff seit 1995 als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Kienle hat bei der Entwicklung der Pflanze aber nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Landwirte im Blick. Stevia könnte eine lukrative Alternative für Tabakbauern in Spanien, Italien und Griechenland sein. Mit der Tabakmarktreform der EU werden die Subventionen in diesem Bereich abgebaut, es erfolgt eine Umstellung auf Flächenprämien. Für die Bauern bedeutet das hohe Einnahmeverluste. Als Alternativen werden aus klimatischen Gründen bislang unter anderem Baumwolle und Hartweizen diskutiert. Die Einnahmen bei diesen Produkten reichten aber zur Existenzsicherung bei weitem nicht aus, so Kienle:
Für die Erzeuger wäre die Alternative Stevia sicher der höhere monetäre Ertrag, der pro Flächeneinheit erwirtschaftet werden kann.
Die deutschen Tabakbauern in der Rheinebene werden davon aber nicht profitieren können, schränkt der Forscher ein:
Theoretisch wäre ein Anbau hier durchaus möglich, aber dadurch, dass die Pflanze nicht frostresistent ist, müsste jedes Jahr neu gesetzt werden. Das ist im Süden einfacher, da durch die Mehrjährigkeit der Pflanze nur einmal in fünf Jahren neu gesetzt werden muss, und somit ist die Produktion günstiger.
In Deutschland wird die Süßpflanze also keine kommerzielle Heimat finden. Und bevor sie in Europa überhaupt in Getränken, Bonbons oder Pralinen zu finden sein wird, vergehen sicherlich noch mindestens fünf Jahre.