Donnerstag, 09. Mai 2024

Kampf gegen Hamas
Netanjahu: Israel wird nach Kriegsende auf unbestimmte Zeit Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen

Israels Premierminister Netanjahu hat erste Andeutungen über ein mögliches politisches Vorgehen nach einem Ende des Nahostkriegs gemacht.

07.11.2023
    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht auf einer Pressekonferenz. Hinter ihm die israelische Flagge.
    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild) (AFP / ABIR SULTAN)
    Sein Land werde auf unbestimmte Zeit die Gesamtverantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen haben, sobald der Kampf mit der Terrororganisation Hamas beendet sei, sagte Netanjahu im US-Fernsehsender ABC News. Andernfalls würde es zu einem erneuten Ausbruch des Terrors kommen. Man habe gesehen, was passiere, wenn Israel die Verantwortung nicht habe, führte er mit Blick auf den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1.400 Todesopfern aus.

    Netanjahu: Israel ist zu kurzen Feuerpausen grundsätzlich bereit

    Wie der Regierungschef weiter ausführte, ist Israel derzeit grundsätzlich zu kurzen Feuerpausen im Nahostkrieg bereit. Eine Stunde hier oder eine Stunde dort, die Waffen ruhen zu lassen, um etwa humanitäre Güter in den Gazastreifen bringen zu können, ließe sich prüfen, führte er aus. Das habe man auch schon gehabt. Einen Waffenstillstand ohne Freilassung der von der Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln aber lehne er nach wie vor ab. Nach Einschätzung Netanjahus und anderer würde eine längere Waffenruhe der Hamas helfen, sich nach ihrem Großangriff auf Israel neu aufzustellen.

    Guterres: "Der Gazastreifen wird zu einem Friedhof für Kinder"

    Zuvor hatte UNO-Generalsekretär Guterres zum wiederholten Mal eine Waffenruhe gefordert. Der Gazastreifen werde zu einem Friedhof für Kinder, sagte er in New York. Die Einsätze der israelischen Verteidigungskräfte träfen Krankenhäuser, Flüchtlingslager, Moscheen, Kirchen und UNO-Einrichtungen. Das Völkerrecht, das den Schutz von Zivilisten fordere, werde eindeutig verletzt. Keine Partei eines bewaffneten Konflikts stehe über dem Völkerrecht.

    Jordanien: Vertreibung der Palästinenser wäre eine Kriegserklärung

    Jordaniens Ministerpräsident al-Khasawneh warnte Israel vor Versuchen, die Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben. Das werde man als "Kriegserklärung" betrachten, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Petra.

    Möglicherweise schon mehr als 10.000 palästinensische Kriegstote

    Unterdessen könnte die Zahl der palästinensischen Kriegstoten im Gazastreifen auf mehr als 10.000 gestiegen sein. Diese Zahl nannte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza-Stadt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

    Weiterführende Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 07.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.