
"Hier ist ein Kalender! Jeden Tag, an dem Sie sich nicht an einen Namen oder Ort erinnern, markieren Sie mit einem Punkt für das jeweilige Datum. - Und wenn ich vergesse, den Punkt zu machen?"
Den Humor hat Mr. Holmes nicht verloren – trotz seiner immer häufiger werdenden Gedächtnisaussetzer. Mr. Holmes ist DER Holmes: Sherlock Holmes.
Der Film von Bill Condon zeigt allerdings nicht den Meisterdetektiv, wie er in den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle beschrieben wird. Die Zeit in der Baker Street an der Seite von Watson gehört der Vergangenheit an. Sherlock Holmes ist mittlerweile stolze 93 Jahre alt und lebt zurückgezogen auf dem Land. Dort züchtet er Bienen und versucht, seine Memoiren zu Papier zu bringen. Der kleine Sohn seiner Haushälterin, der ein großer Fan des legendären Detektivs ist, wird Holmes´ wichtigster Zuhörer. Ihm berichtet er von seiner Reise nach Japan. Dort hatte sich Holmes erhofft, mit dem vermeintlichen Wundermittel des japanischen Pfeffers seinen Verstand wieder schärfen zu können. Außerdem erzählt er ihm von seinem allerletzten Fall. Beide Geschichten werden in Rückblenden geschildert.
" ... Weißt du, vor einigen Jahren hätte ich dir alles über die Frau auf diesem Foto sagen können. ... ob sie das Opfer war oder die Täterin. Aber in dieser Nacht konnte ich mich einfach an nichts erinnern. Sicher wusste ich nur, dass dieser Fall mein letzter war und ich deshalb meinen Beruf aufgab ..."
Es ist eine hübsche Idee, die Biografie einer zwar fiktiven, aber berühmten Person zu imaginieren. Eine Person, von der viele – dank der Bücher und zahllosen Verfilmungen – eine konkrete Vorstellung haben. Was könnte Sherlock Holmes im letzten Abschnitt seines Lebens gedacht und empfunden haben? Dass der Blick in die Psyche des greisen Detektivs so vorzüglich gelingt, liegt vor allem an dem Mann, der ihn spielt. Ian McKellen enthüllt sämtliche Facetten seiner Figur. Dass der Film darüber hinaus noch mit einem kleinen Kriminalfall aufwartet, rundet die Sache perfekt ab.
"Mr. Holmes": empfehlenswert
" ... Was ist das? – Das ist eine sehr alte Muschel, die ich vor langer Zeit von meiner Mutter bekommen habe. Wenn du sie an dein Ohr hältst und gut aufpasst, dann kannst du das Rauschen des Meeres hören. ..."
Die Muschel, die Ben von seiner Mutter bekommen hat, birgt noch ein anderes Geheimnis: eine Melodie. Die aber kann nur Bens kleine Schwester Saoirse der Muschel entlocken. Mit dem Mädchen, das noch kein einziges Wort gesprochen hat, verbindet Ben den traurigsten Tag seines Lebens. Denn kurz nach Saoirses Geburt ist seine Mutter verschwunden. Im Ozean, heißt es. Was damals wirklich passiert ist und warum auch seine Schwester immer wieder vom Meer magisch angezogen wird, erfährt Ben, als er auf merkwürdige Gestalten aus einer anderen Welt trifft.
"Heißt das etwa ihr seid ... Wir nennen uns selbst aber lieber ... das andere Völkchen ... oder die Fabelwesen. – Ich kann es nicht glauben. Das sind Fabelwesen. So hat Mama sie doch genannt. ..."
Der in Nordirland geborene Filmemacher Tomm Moore taucht in "Die Melodie des Meeres" in die Mythologie seiner Heimat ein. Um eine irische Sage, die von Robben erzählt, die sich an Land in Menschen verwandeln, hat Moore eine bewegende Familiengeschichte gestrickt. Die Realität verbindet sich hier mit den Mythen.
Mit Trickstreifen, wie sie in Hollywood produziert werden, hat sein Film weder inhaltlich noch künstlerisch viel gemeinsam. "Die Melodie des Meeres", vor zwei Wochen mit dem Europäischen Filmpreis prämiert, ist zwar traditionell gezeichnet und in den Bildkompositionen eher schlicht gehalten, aber gerade deshalb ist der Film auch ein Loblied auf die Fantasie.
Mit Trickstreifen, wie sie in Hollywood produziert werden, hat sein Film weder inhaltlich noch künstlerisch viel gemeinsam. "Die Melodie des Meeres", vor zwei Wochen mit dem Europäischen Filmpreis prämiert, ist zwar traditionell gezeichnet und in den Bildkompositionen eher schlicht gehalten, aber gerade deshalb ist der Film auch ein Loblied auf die Fantasie.
"Die Melodie des Meeres": empfehlenswert
Mit wenigen Strichen hat Charles M. Schulz auch Charlie Brown, Lucy, Snoopy und all die anderen Peanuts gezeichnet.
"Genau gegenüber zieht jemand ein. ... Seht ihr schon was? Wer ist es?"
Wenn die Figuren jetzt auf der Leinwand wieder auftauchen, ist die Freude leicht getrübt. Denn Hollywood hat es – trotz des Erfolgs mit der Kinoversion der "Simpsons" – nicht gewagt, den einfachen Zeichenstil aus den Comicstrips auf den Film zu übertragen. Stattdessen sind die Figuren im Computer entstanden und in die dritte Dimension befördert worden. Aber – und das ist das Positive: Ihre typischen Charaktereigenschaften und Marotten, ihre ganz besonderen Mienen und Gesten haben sie behalten. So ist Charlie Brown natürlich auch weiterhin der liebenswerte Versager, der niemals aufsteckt.
"Ich werde mich ändern und ich werde ein Gewinner."
Zwei Dinge machen seit 1950 den Erfolg der Peanuts aus: einmal die Zeitlosigkeit der angesprochenen Themen, zum anderen aber auch und vor allem ihr generationenübergreifendes Profil. Kinder können über den Slapstick lachen, Erwachsene haben ihren Spaß an den alltagsphilosophischen Gedanken.
"Die Peanuts – Der Film": akzeptabel