Man darf hier jetzt keine Euphorie wecken, weil wir hier einfach noch Studien abwarten müssen. Aber es scheint so zu sein, dass wir vielen Patienten, die herzkrank sind, eine Lebensqualität schaffen können, die momentan noch nicht zu gewährleisten ist.
Meint Dr. Christoph Hanefeld von der Bochumer Uniklinik St. Josef. Lebensqualität beispielsweise für den 36-jährigen Dachdecker Manfred Böhler. Ein Kardiologe hatte bei dem Diabetiker vor 2 Jahren festgestellt, dass ein Herzgefäß erheblich verengt war. Es folgte die erste Ballondilatation, und nachdem die nicht half, das Einsetzen eines Stents, ohne langfristigen Erfolg jedoch.
Die Beschwerden waren weiterhin da, ich war zu dem Zeitpunkt in der Reha, und da meinten die Ärzte dort, dass ich noch mal ne Untersuchung machen lassen sollte, denn da wären wohl Auffälligkeiten. Gesagt getan, da stellte sich wieder heraus, dass genau an dieser Stelle wo das Implantat saß, wohl wieder eine Verengung war, die man dann aber im zweiten Gang nur aufgedehnt hatte. Die Beschwerden waren dann wieder da, da habe ich dann wieder einen Arzt aufgesucht, dann habe ich die Untersuchungen wieder machen lassen und da stellten die Ärzte fest, dass wieder diese Verengungen da sind. .
Das, was Manfred Böhler passierte, geschieht bei 20 bis 30 Prozent aller Stent-Patienten: In der kleinen, nur 2 Zentimeter langen und 3 Millimeter dicken Maschendraht-Röhre setzt sich Gewebe fest, das den freien Blutdurchfluss wieder verhindert. Die Mediziner sprechen von einer Restinose. Böhler war vor genau einer Woche der ersten Patient, der in Bochum einen beschichteten Stent eingesetzt bekam.
Die Stents die wir neuerdings einsetzen sind mit einem bestimmten Medikament beschichtet. Das ist das Medikament Sirolimus, das ist ein Medikament das eingesetzt wurde bei Menschen schon zur Immunsuppression, bei Menschen beispielsweise die Nierentransplantate bekommen hatten, bei diesen Patienten natürlich in einer viel höheren Dosis als es jetzt auf dem Stet verabreicht wird. Man hat in Vorstudien an 250 Patienten herausgefunden, dass es gelingt, mit diesen beschichteten Stents eine Restinose-Rate von nahezu Null Prozent zu erreichen. Diese Beschichtung führt dazu, dass innerhalb von Tagen diese Beschichtung, dieses Medikament vom Stent abgegeben wird, direkt in die Umgebung des Stents ins Herzkranzgefäß. Und dieses Medikament scheint in der Lage zu sein, das erneute Wachstum im Stent-Bereich voll zu unterdrücken. Und so erhoffen wir uns für diesen Einsatz des Stents dass wir diese so genannte Restoserate von 20-30 Prozent auf wirklich nahezu null Prozent reduzieren können.
Es ist nicht der erste Versuch, die kleinen Stahlröhrchen zu beschichten. Verschiedene Metalle sind in den letzten Jahren schon erprobt worden, an der Uniklinik in Essen experimentierten die Wissenschaftler mit geringen Dosen an Radioaktivität, und auch Medikamente auf der Metalloberfläche sind schon ausprobiert worden. Doch der wirkliche Durchbruch blieb aus. Der scheint jetzt tatsächlich da zu sein, auch wenn das Medikament selbst nur gut eine Woche an die Gefäßumgebung abgegeben wird.
Es ist die Frage: Wie lange muss das Medikament denn eigentlich wirken. Denn offensichtlich kommt es direkt nach einer Ballonaufdehnung in einem bestimmten Zeitraum zur Weichenstellung. Es gibt eine gewisse Zeit, wir wissen gar nicht ob das nur Stunden sind oder Tage, in dieser Zeit wird die Weiche gestellt: Das Gefäß wird wieder zuwachsen oder es bleibt auf. Dieser Zeitraum ist unklar, es können Stunden sein bis zu 8 Tagen. Das Medikament, das wissen wir jetzt, wird genau in diesem Zeitraum freigesetzt. Nach 14 Tagen wird man kaum noch eine Freisetzung des Medikaments haben. Dann scheint aber auch die Entscheidung bereits gefallen zu sein, ob es wieder zu einer erneuten Einengung kommt oder nicht.
Die Bochumer werden im Rahmen eines internationalen Forschungsprogramms in den kommenden zwei Jahren testen, ob diese Annahme zutrifft, und ob das Medikament auch bei den Patienten wirkt, die unter mehrfachen Gefäßeinengungen leiden, sich also mehreren medizinischen Eingriffen unterziehen müssen.
Ungelöst sind bis jetzt finanzielle Fragen: Kostet ein handelsübliches Metallröhrchen knapp 300 Euro, so müssen Kliniken für die neuen Stents 2.300 Euro zahlen. Bei derzeit 100.000 Operationen allein in Deutschland pro Jahr wird der Einsatz dieser speziellen Innovation in den nächsten Jahren wohl auf ausgewählte Schwerstkranke beschränkt bleiben, zumal es auch noch keine Vereinbarungen zur Kostenübernahme mit den Krankenkassen gibt. Doch zwei weitere Unternehmen arbeiten an ähnlichen Lösungen, so dass vielleicht in absehbarer Zeit der Konkurrenzdruck die Preise purzeln lässt.
Beitrag als Real-Audio
020507-Stents.ram
Meint Dr. Christoph Hanefeld von der Bochumer Uniklinik St. Josef. Lebensqualität beispielsweise für den 36-jährigen Dachdecker Manfred Böhler. Ein Kardiologe hatte bei dem Diabetiker vor 2 Jahren festgestellt, dass ein Herzgefäß erheblich verengt war. Es folgte die erste Ballondilatation, und nachdem die nicht half, das Einsetzen eines Stents, ohne langfristigen Erfolg jedoch.
Die Beschwerden waren weiterhin da, ich war zu dem Zeitpunkt in der Reha, und da meinten die Ärzte dort, dass ich noch mal ne Untersuchung machen lassen sollte, denn da wären wohl Auffälligkeiten. Gesagt getan, da stellte sich wieder heraus, dass genau an dieser Stelle wo das Implantat saß, wohl wieder eine Verengung war, die man dann aber im zweiten Gang nur aufgedehnt hatte. Die Beschwerden waren dann wieder da, da habe ich dann wieder einen Arzt aufgesucht, dann habe ich die Untersuchungen wieder machen lassen und da stellten die Ärzte fest, dass wieder diese Verengungen da sind. .
Das, was Manfred Böhler passierte, geschieht bei 20 bis 30 Prozent aller Stent-Patienten: In der kleinen, nur 2 Zentimeter langen und 3 Millimeter dicken Maschendraht-Röhre setzt sich Gewebe fest, das den freien Blutdurchfluss wieder verhindert. Die Mediziner sprechen von einer Restinose. Böhler war vor genau einer Woche der ersten Patient, der in Bochum einen beschichteten Stent eingesetzt bekam.
Die Stents die wir neuerdings einsetzen sind mit einem bestimmten Medikament beschichtet. Das ist das Medikament Sirolimus, das ist ein Medikament das eingesetzt wurde bei Menschen schon zur Immunsuppression, bei Menschen beispielsweise die Nierentransplantate bekommen hatten, bei diesen Patienten natürlich in einer viel höheren Dosis als es jetzt auf dem Stet verabreicht wird. Man hat in Vorstudien an 250 Patienten herausgefunden, dass es gelingt, mit diesen beschichteten Stents eine Restinose-Rate von nahezu Null Prozent zu erreichen. Diese Beschichtung führt dazu, dass innerhalb von Tagen diese Beschichtung, dieses Medikament vom Stent abgegeben wird, direkt in die Umgebung des Stents ins Herzkranzgefäß. Und dieses Medikament scheint in der Lage zu sein, das erneute Wachstum im Stent-Bereich voll zu unterdrücken. Und so erhoffen wir uns für diesen Einsatz des Stents dass wir diese so genannte Restoserate von 20-30 Prozent auf wirklich nahezu null Prozent reduzieren können.
Es ist nicht der erste Versuch, die kleinen Stahlröhrchen zu beschichten. Verschiedene Metalle sind in den letzten Jahren schon erprobt worden, an der Uniklinik in Essen experimentierten die Wissenschaftler mit geringen Dosen an Radioaktivität, und auch Medikamente auf der Metalloberfläche sind schon ausprobiert worden. Doch der wirkliche Durchbruch blieb aus. Der scheint jetzt tatsächlich da zu sein, auch wenn das Medikament selbst nur gut eine Woche an die Gefäßumgebung abgegeben wird.
Es ist die Frage: Wie lange muss das Medikament denn eigentlich wirken. Denn offensichtlich kommt es direkt nach einer Ballonaufdehnung in einem bestimmten Zeitraum zur Weichenstellung. Es gibt eine gewisse Zeit, wir wissen gar nicht ob das nur Stunden sind oder Tage, in dieser Zeit wird die Weiche gestellt: Das Gefäß wird wieder zuwachsen oder es bleibt auf. Dieser Zeitraum ist unklar, es können Stunden sein bis zu 8 Tagen. Das Medikament, das wissen wir jetzt, wird genau in diesem Zeitraum freigesetzt. Nach 14 Tagen wird man kaum noch eine Freisetzung des Medikaments haben. Dann scheint aber auch die Entscheidung bereits gefallen zu sein, ob es wieder zu einer erneuten Einengung kommt oder nicht.
Die Bochumer werden im Rahmen eines internationalen Forschungsprogramms in den kommenden zwei Jahren testen, ob diese Annahme zutrifft, und ob das Medikament auch bei den Patienten wirkt, die unter mehrfachen Gefäßeinengungen leiden, sich also mehreren medizinischen Eingriffen unterziehen müssen.
Ungelöst sind bis jetzt finanzielle Fragen: Kostet ein handelsübliches Metallröhrchen knapp 300 Euro, so müssen Kliniken für die neuen Stents 2.300 Euro zahlen. Bei derzeit 100.000 Operationen allein in Deutschland pro Jahr wird der Einsatz dieser speziellen Innovation in den nächsten Jahren wohl auf ausgewählte Schwerstkranke beschränkt bleiben, zumal es auch noch keine Vereinbarungen zur Kostenübernahme mit den Krankenkassen gibt. Doch zwei weitere Unternehmen arbeiten an ähnlichen Lösungen, so dass vielleicht in absehbarer Zeit der Konkurrenzdruck die Preise purzeln lässt.
Beitrag als Real-Audio
020507-Stents.ram