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Neuheiten auf dem Mobile World Congress
Falt-Handys für ein schnelleres Internet

Heute startet der Mobile World Congress in Barcelona - eine der wichtigsten Messen für die Mobilfunk-Industrie. Die neue 5G-Technik sowie größere Handy-Bildschirme sind die wichtigsten Trends.

Von Silke Hahne | 25.02.2019
Richard Yu Chengdong, CEO der Huawei Consumer Business Group, präsentiert im Vorfeld der Mobile Congress-Eröffnung in Barcelona das aufklappbare Handy-Modell Mate X.
Der chinesische Huawei-Konzern präsentiert im Vorfeld der Mobile Congress-Eröffnung in Barcelona das aufklappbare Modell Mate X präsentiert. (MAXPPP / Zhang Zhiying)
Was es in diesem Jahr Neues zu sehen gibt.
Schnelle Daten und große Handy-Bildschirme, das sind die beiden wichtigsten Trends in Barcelona. Und dabei hängt beides zusammen: Der neue Mobilfunkstandard 5G soll ja das Herunterladen großer Datenmengen in kürzester Zeit ermöglichen - auch unterwegs. Unter Idealbedingungen sollen Übertragungsgeschwindigkeiten von zehn Gigabit pro Sekunde möglich sein. Einfacher gesagt: Man kann zum Beispiel in wenigen Sekunden einen ganzen Spielfilm runterladen.
Und damit sind wir dann auch schon bei den größeren Handybildschirmen. Displays sind über die letzten Jahre sowieso größer geworden, jetzt kann man sie auch noch aufklappen zum Tablet. Letzte Woche ist Samsung ja mit so einem Modell der Konkurrenz schon zuvorgekommen. Gestern hat dann der chinesische Huawei-Konzern nachgelegt und hat im Vorfeld der Congress-Eröffnung sein aufklappbares Modell Mate X präsentiert.
Die Preise wachsen mit den Displays mit. Samsung will für sein Modell mit dem Namen "Fold" rund 2.000 Euro haben, Huawei verlangt für sein Mate X sogar 2.300 Euro
Wie realistisch ist es, dass Kunden künftig massenhaft auf Handys der neuen Generation greifen?
Zumindest in der näheren Zukunft ist das das bei den Preisen eigentlich kaum vorstellbar. Denn der Markt für Smartphones schrumpft aktuell: 2018 sackten die weltweiten Verkaufszahlen nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmen IDC um mehr als vier Prozent ab. Kunden tauschen ihre Geräte nicht mehr so häufig aus und greifen dann auch häufiger zu gebrauchten Handys.Denn häufig sind die Veränderungen bei neuen Modellen eher marginal, und der nur etwas größere Nutzwert rechtfertigt dann keine Ausgaben in Höhe von mehreren Hundert Euro
Die Faltdisplays sind zwar eine echte Innovation – aber sehr teure Telefone machen nur etwas über zehn Prozent des Gesamtmarktes aus. Außerdem ist die 5G-Technik für die Kunden noch abstrakt. Es ist weltweit kaum verfügbar, erst recht nicht in Deutschland. Wenn das extrem schnelle Netz kommt, ist es auch erst einmal nicht primär an den Kunden hinterm Smartphone gerichtet, sondern zum Beispiel an die Industrie. Die will damit vernetzte Fabriken betreiben. Autos sollen mit den schnellen Daten immer unabhängiger vom Fahrer werden, letztlich ganz autonom fahren. Neue Verkehrskonzepte könnten damit umgesetzt werden - insgesamt also eher größere wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen.
Nicht nur in Deutschland wird aus Sicherheitsüberlegungen heiß diskutiert über den Aufbau des 5G-Netzes. Spielt das in Barcelona eine Rolle?
Davon ist auszugehen, besonders wird Huawei im Fokus stehen. Die USA werfen Huawei vor, Spionage-Hintertüren in seine Technik einzubauen, Huawei bestreitet das. Der Chef der Verbraucher-Sparte des Konzerns hat gestern schonmal vorgelegt: "Wir lassen keine Hintertür für keine Regierung offen", so Richard Yu in Barcelona. Hier in Deutschland ist die Debatte über Huawei noch nicht beendet, im Raum stehen Forderungen nach einem Verbot oder nach strengeren Prüfregeln.