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Neustart im Kopf

Das Gehirn ist kein fertig verdrahteter Denkapparat, der im Laufe des Lebens immer weiter verschleißt. Es kann sich umorganisieren, umformen und manchmal kann es sogar wachsen. Der Psychologe Norman Doidge erklärt neueste Ergebnisse der Hirnforschung: Durch einfühlsam geschilderte Beispiele macht er sie für jedermann verständlich und nachvollziehbar.

Von Michael Lange | 15.06.2008
    Immer wieder stellt er Patienten vor, teilweise in aussichtslosen Situationen, beschreibt ihre Hoffnung oder auch Verzweiflung. Dabei orientiert er sich am Stil des Neurologen Oliver Sacks, ohne ihn zu kopieren. Dann wendet sich Doidge den Ärzten und Forschern zu, die unser Bild vom Gehirn in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert haben und immer weiter verändern. Geradezu euphorisch beschreibt Norman Doidge die Arbeit dieser Pioniere der so genannten Plastizitätsforschung, ihren Weg von Außenseitern zu Stars der Wissenschaft.

    Die Richtung der Forschung ist klar: Das Gehirn, das lange Zeit als eine Art Maschine betrachtet wurde, deren innere Kabel fest miteinander verdrahtet sind und die mit dem Alter immer weiter verschleißt, wird heute gesehen als vielseitiges, anpassungsfähiges Organ, das sich ständig ändert und das immer wieder zu überraschenden Leistungen fähig ist, wenn man es nur ein wenig kitzelt.

    Norman Doidge: Neustart im Kopf. Wie sich unser Gehirn selbst repariert
    ISBN 978-3-593-38534-1
    Campus-Verlag, 378 Seiten, 22,00 Euro