Samstag, 04. Mai 2024

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„Jedes Spiel endet in einem Schweinehaufen“

Der frühere deutsche NFL-Profi Sebastian Vollmer hält es für schwierig, sich im American Football komplett vor dem Coronavirus zu schützen. In diesem Kontaktsport werde Blut und Schweiß ausgetauscht. Wenn ein Spieler krank spiele, könne man die Ansteckung vermutlich nicht vermeiden, sagte Vollmer im Dlf.

Sebastian Vollmer im Gespräch mit Marina Schweizer | 12.07.2020
Sebastian Vollmer, ehemaliger Footballprofi und zweimaliger Supberbowl-Gewinner
Sebastian Vollmer, ehemaliger Football-Profi und zweimaliger Supberbowl-Gewinner (imago / Tischler)
Er sei froh, dass er nicht entscheiden müsse, kommende Saison selbst zu spielen, sagte Ex-Football-Profi Sebastian Vollmer und begründete es auch damit, dass er drei Kinder hat. Im Baseball könne man eine Infektion vielleicht vermeiden, aber Football sei ein Kontaktsport und durch den physischen Kontakt über lange Zeit anders als die meisten anderen Profisportarten. "Jedes Spiel endet in einem Schweinehaufen von 13, 14, 15 Leuten übereinander". Man könne den Abstand nicht einhalten. Und: "Wenn ein Spieler krank spielt, kann man die Ansteckung glaube ich nicht vermeiden."
Dass der Profisport in den USA trotz des Infektionsgeschehens in den USA wieder den Spielbetrieb aufnehmen will, begründete Vollmer damit, dass jede Liga ein "riesen Business" sei, in der jeder Eigentümer mindestens Millionen Dollar Umsätze mache. Zudem habe Entertainment auch etwas Gutes, die Leute von dem negativen Geschehen in der Welt abzulenken. Auch für die Spieler sei es wichtig – zum einen, weil beispielsweise die Baseballer zwei Drittel ihres Gehalts hätten abgeben müssen. Zum anderen, weil sie das Meiste aus der Karriere herausholen wollten.
Sebastian Vollmer im Trikot der New England Patriots
Sebastian Vollmer spielte von 2006 bis 2016 in der National Football League (NFL) für die New England Patriots (imago / ZUMA Press)
Er glaube, dass alles versucht werde, um die Spieler zu schützen, auch damit Spiele stattfinden können. Allerdings stelle sich die Frage, ob, wenn der Quarterback krank werde, die Ticketpreise so beibehalten werden könnten. Und die Gefahr bestehe, auch wenn weniger Tickets verkauft würden, dass die Hemmschwelle unter den Fans sinke und der Abstand nicht mehr eingehalten werden könnte.
"Den Stress habe ich mit nach Hause genommen"
Gehirnerschütterungen, Entbehrungen und Nächte mit Esslöffeln voller Olivenöl: Sebastian Vollmer hat als Deutscher in der NFL gespielt und einiges dafür in Kauf genommen. Im Dlf spricht er über die Brutalität des Spiels, den Umgang mit Verletzungen und was er gemacht hat, um sein Kampfgewicht zu halten.
Patrick Mahomes im Super Bowl
Umgang der NFL mit Rassismus
Der Widerhall der landesweiten Black-Lives-Matter-Proteste in der NFL löst überraschende Entwicklungen aus. Der Liga-Chef zeigt Verständnis für Anliegen der schwarzen Profis. Ein weißer Quarterback widersprach erstmals öffentlich Donald Trump, der seit 2017 gegen protestierende Spieler hetzt.
In Atlanta treffen die New England Patriots und die Los Angeles Rams im Super Bowl LIII aufeinander.
NFL-Talentsuche in Hennef
35 potenzielle Spieler der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL absolvierten am Wochenende in Hennef ein Trainingscamp, um sich möglicherweise für einen Kaderplatz zu empfehlen. Auch weil der Markt Deutschland immer wichtiger wird, richtete die NFL ihre Talentsichtung zum ersten Mal in Deutschland aus.
Die Sportarten dächten vor allem an sich selbst beim Wiederbeginn der Ligen. Die NFL habe den Wiederbeginn der Sportarten in anderen Ländern wie in der deutschen Fußball-Bundesliga beobachten können. Die Verantwortlichen wollten Millionen von Fans nicht vergraulen und einen Mittelweg finden, der Gesundheit und Weiterspielen zugleich ermögliche.