"Genug Arbeitslosigkeit, genug Preiserhöhung, genug Husni Mubarak". Die Demonstrationen - sie häufen sich. Der Grund ist zumeist der gleiche: ´"Hau ab, genug, verschone uns".
24 Jahre herrscht Husni Mubarak über Ägypten. Für den 7. September sind Präsidentenwahlen angesetzt. Noch einmal sechs Jahre Mubarak? Die Opposition versucht, das mit allen Mitteln zu verhindern.
"Wir sagen 'genug' zu Mubarak, Genug zu 23 Jahren Diktatur. Wir sagen zu Mubarak, genug mit 23 Jahren Ausnahmezustand, Militärgerichten und Folter in Gefängnissen. Wir sagen ihm, genug Preissteigerung. Wir sagen: Du musst gehen!"
"Wir sind das Volk", rufen die Anhänger der Partei al-Ghat. Wir das Volk und wir sind das Morgen -al-Ghat. Das Volk sammelt sich noch nicht hinter der neuen Partei, es strömt nicht scharenweise zur Opposition. Zu massiv sind die Einschüchterungen, zu groß das Polizeiaufgebot bei den stark eingeschränkten öffentlichen Demonstrationen.
"Hier und jetzt erkläre ich, dass ich bei den kommenden Präsidentschaftswahlen gegen die Nationaldemokratische Partei antreten werde."
Ayman Nour heißt der Mann, er ist 40, Parlamentsmitglied und Chef der al-Ghat Partei. Seine Chancen sind äußerst bescheiden. Die Chancen aller Kandidaten sind sehr gering – so sie nicht der Nationaldemokratischen Partei Husni Mubaraks angehören.
Zunächst ist die bekannte Schriftstellerin Nawal al-Sa’adawi aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgestiegen. Dann folgte der prominente Hochschullehrer Sa’adeddin Ibrahim. Und schließlich die linke Sammlungspartei al-Tagamu. Der Grund ist der gleiche, die Vorwürfe sind die gleichen. Hussein Abdul-Raziq von der Sammlungspartei:
"Wir weigern uns, an einem Betrug gegen das ägyptische Volkes teilzunehmen. Wenn die Parteien das Spiel mitmachen, dann gaukeln sie den Ägyptern vor, es gebe Mehrparteienwahlen in Ägypten und wir hätten hier Demokratie. Das ist aber überhaupt nicht der Fall."
Im Mai hat das Parlament auf Geheiß von Staatspräsident Mubarak die Verfassung dahingehend geändert, dass sich mehrere Kandidaten um das höchste Amt im Staate bewerben dürfen. Allerdings, sagt der Ex-Kandidat Sa’adeddin Ibrahim, die Hürden sind so hoch, dass sie kein Unabhängiger oder Oppositioneller wird nehmen können.
"Die NDP kontrolliert über 94 Prozent des Parlaments und der Gemeinderäte. Die erforderliche Zahl an Unterstützern in den durch diese Partei kontrollierten Räten zu erreichen ist so gut wie unmöglich, es sei denn, die NDP selbst unterstützt den Kandidaten."
Die Demonstrationen werden größer, der Wunsch nach politischer Öffnung und nach echten Reformen wird lauter. Der 77-jährige Amtsinhaber Mubarak hat sich zwar bislang noch nicht erklärt, ob er am 7. September noch einmal antritt. Doch niemand zweifelt daran, dass er nach 24 Jahren Alleinherrschaft eine fünfte Amtszeit im Visier hat und sich bei seiner Wiederwahl ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen gedenkt.
"Das ganze ist nichts anderes als eine Farce, ein unseriöses Spiel. Ohne volle rechtliche Überwachung, ohne freie Presse und ohne eine Ende des Ausnahmezustands kannst du keine freien Wahlen abhalten. Wie willst du dich in der Öffentlichkeit treffen, wenn es durch das Ausnahmerecht verboten ist? Wie willst du in den Medien deine Meinung frei äußern, wenn sie staatlich kontrolliert sind? Es gibt doch überhaupt keinen fairen Wettstreit. Deshalb nehmen viele Parteien nicht teil, und sie haben Recht damit."
Die Unzufriedenheit wächst in Ägypten. Stagnierende Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Verarmung und Korruption nehmen zu. Die Herrschenden sind nicht bereit, den Griff nach der Macht zugunsten eines kreativen politischen Prozesses zu lockern und echte Reformen einzuleiten. Auch mahnende Worte von US-Außenministerin Condoleezza Rice zeigen bislang wenig Wirkung.
"Die ägyptische Regierung muss das dem Volk – und der ganzen Welt – gemachte Versprechen einlösen und ihren Bürgern die Freiheit zur Wahl geben."
Was Freiheit bedeutet, was des Volkes Wille ist, das bestimmt in Ägypten der Präsident und seine Nationaldemokratische Partei, denen immer weniger trauen, aber denen viele alles zutrauen, sagt der Oppositionelle Sa’adeddin Ibrahim.
"Die werden die Wahl fälschen. Wenn die vorhätten, freie und faire Wahlen abzuhalten, dann hätten sie keine Angst vor internationalen oder nationalen Wahlbeobachtern. Diese Partei und dieses Regime ist süchtig danach zu lügen, zu betrügen und zu korrumpieren. Deshalb haben sie Angst vor unabhängigen Beobachtern."
"Wir sind das Volk", rufen die Demonstranten vor der Anwaltskammer im Herzen Kairos. Wie immer sind sie umringt von dichten Ketten gut ausgerüsteter Bereitschaftspolizisten. Das Volk schaut zu. Die meisten ärgern sich über die mit den Demonstrationen verbundenen Verkehrsbehinderungen in der an chronischer Verstopfung leidenden Hauptstadt. Die Menschen sind daran gewöhnt, zu schweigen und zu erdulden. Jahrzehntelang sind sie dazu gezwungen worden, sich zu ducken und den Ärger zu schlucken.
24 Jahre herrscht Husni Mubarak über Ägypten. Für den 7. September sind Präsidentenwahlen angesetzt. Noch einmal sechs Jahre Mubarak? Die Opposition versucht, das mit allen Mitteln zu verhindern.
"Wir sagen 'genug' zu Mubarak, Genug zu 23 Jahren Diktatur. Wir sagen zu Mubarak, genug mit 23 Jahren Ausnahmezustand, Militärgerichten und Folter in Gefängnissen. Wir sagen ihm, genug Preissteigerung. Wir sagen: Du musst gehen!"
"Wir sind das Volk", rufen die Anhänger der Partei al-Ghat. Wir das Volk und wir sind das Morgen -al-Ghat. Das Volk sammelt sich noch nicht hinter der neuen Partei, es strömt nicht scharenweise zur Opposition. Zu massiv sind die Einschüchterungen, zu groß das Polizeiaufgebot bei den stark eingeschränkten öffentlichen Demonstrationen.
"Hier und jetzt erkläre ich, dass ich bei den kommenden Präsidentschaftswahlen gegen die Nationaldemokratische Partei antreten werde."
Ayman Nour heißt der Mann, er ist 40, Parlamentsmitglied und Chef der al-Ghat Partei. Seine Chancen sind äußerst bescheiden. Die Chancen aller Kandidaten sind sehr gering – so sie nicht der Nationaldemokratischen Partei Husni Mubaraks angehören.
Zunächst ist die bekannte Schriftstellerin Nawal al-Sa’adawi aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgestiegen. Dann folgte der prominente Hochschullehrer Sa’adeddin Ibrahim. Und schließlich die linke Sammlungspartei al-Tagamu. Der Grund ist der gleiche, die Vorwürfe sind die gleichen. Hussein Abdul-Raziq von der Sammlungspartei:
"Wir weigern uns, an einem Betrug gegen das ägyptische Volkes teilzunehmen. Wenn die Parteien das Spiel mitmachen, dann gaukeln sie den Ägyptern vor, es gebe Mehrparteienwahlen in Ägypten und wir hätten hier Demokratie. Das ist aber überhaupt nicht der Fall."
Im Mai hat das Parlament auf Geheiß von Staatspräsident Mubarak die Verfassung dahingehend geändert, dass sich mehrere Kandidaten um das höchste Amt im Staate bewerben dürfen. Allerdings, sagt der Ex-Kandidat Sa’adeddin Ibrahim, die Hürden sind so hoch, dass sie kein Unabhängiger oder Oppositioneller wird nehmen können.
"Die NDP kontrolliert über 94 Prozent des Parlaments und der Gemeinderäte. Die erforderliche Zahl an Unterstützern in den durch diese Partei kontrollierten Räten zu erreichen ist so gut wie unmöglich, es sei denn, die NDP selbst unterstützt den Kandidaten."
Die Demonstrationen werden größer, der Wunsch nach politischer Öffnung und nach echten Reformen wird lauter. Der 77-jährige Amtsinhaber Mubarak hat sich zwar bislang noch nicht erklärt, ob er am 7. September noch einmal antritt. Doch niemand zweifelt daran, dass er nach 24 Jahren Alleinherrschaft eine fünfte Amtszeit im Visier hat und sich bei seiner Wiederwahl ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen gedenkt.
"Das ganze ist nichts anderes als eine Farce, ein unseriöses Spiel. Ohne volle rechtliche Überwachung, ohne freie Presse und ohne eine Ende des Ausnahmezustands kannst du keine freien Wahlen abhalten. Wie willst du dich in der Öffentlichkeit treffen, wenn es durch das Ausnahmerecht verboten ist? Wie willst du in den Medien deine Meinung frei äußern, wenn sie staatlich kontrolliert sind? Es gibt doch überhaupt keinen fairen Wettstreit. Deshalb nehmen viele Parteien nicht teil, und sie haben Recht damit."
Die Unzufriedenheit wächst in Ägypten. Stagnierende Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Verarmung und Korruption nehmen zu. Die Herrschenden sind nicht bereit, den Griff nach der Macht zugunsten eines kreativen politischen Prozesses zu lockern und echte Reformen einzuleiten. Auch mahnende Worte von US-Außenministerin Condoleezza Rice zeigen bislang wenig Wirkung.
"Die ägyptische Regierung muss das dem Volk – und der ganzen Welt – gemachte Versprechen einlösen und ihren Bürgern die Freiheit zur Wahl geben."
Was Freiheit bedeutet, was des Volkes Wille ist, das bestimmt in Ägypten der Präsident und seine Nationaldemokratische Partei, denen immer weniger trauen, aber denen viele alles zutrauen, sagt der Oppositionelle Sa’adeddin Ibrahim.
"Die werden die Wahl fälschen. Wenn die vorhätten, freie und faire Wahlen abzuhalten, dann hätten sie keine Angst vor internationalen oder nationalen Wahlbeobachtern. Diese Partei und dieses Regime ist süchtig danach zu lügen, zu betrügen und zu korrumpieren. Deshalb haben sie Angst vor unabhängigen Beobachtern."
"Wir sind das Volk", rufen die Demonstranten vor der Anwaltskammer im Herzen Kairos. Wie immer sind sie umringt von dichten Ketten gut ausgerüsteter Bereitschaftspolizisten. Das Volk schaut zu. Die meisten ärgern sich über die mit den Demonstrationen verbundenen Verkehrsbehinderungen in der an chronischer Verstopfung leidenden Hauptstadt. Die Menschen sind daran gewöhnt, zu schweigen und zu erdulden. Jahrzehntelang sind sie dazu gezwungen worden, sich zu ducken und den Ärger zu schlucken.