Fortschritt kann auch Probleme mit sich bringen. Zum Beispiel dann, wenn eine nützliche Technologie so häufig angewendet wird, dass ihre Risiken und Nebenwirkungen allmählich in Vergessenheit zu geraten drohen. Die Strahlenschutzexpertin Professor Elisabeth Cardis vom spanischen Forschungszentrum für Umweltepidemiologie in Barcelona macht sich Sorgen, dass das bei der Röntgen-Tomographie jahrelang der Fall gewesen sein könnte.
"Die Computer-Tomographie hat sich in den vergangenen 20 Jahren dramatisch entwickelt. Die Fortschritte haben dazu geführt, dass heute viel mehr CT-Scans gemacht werden als früher. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der medizinischen Diagnose, weil sie helfen können, Leben zu retten. Die Kehrseite der Medaille ist: Weil heute immer mehr CT-Scans gemacht werden, bekommen Patienten im Lauf ihres Lebens im Durchschnitt deutlich höhere Strahlendosen ab."
In Europa hat sich die mittlere Belastung durch medizinische Röntgenstrahlung seit den 1980er Jahren mehr als verdoppelt, in den USA sogar versechsfacht. Der Löwenanteil dieses Zuwachses entfällt auf Diagnosen im Computer-Tomographen, weiß Elisabeth Cardis.
"Was uns beunruhigt, ist, dass auch bei Kindern viel mehr Computer-Tomographien gemacht werden, als noch vor 20 Jahren. Der Grund ist simpel: Früher dauerte es noch eine halbe Stunde, um all die Aufnahmen zu machen, die dann ein räumliches Bild ergeben. Weil Kinder nie solange still liegen, kam keiner auf die Idee, bei ihnen einen CT-Scan zu machen. Mit modernen Geräten dauert eine Computertomographie nur Sekundenbruchteile. Deshalb werden Kinder jetzt viel häufiger durchleuchtet."
Die Strahlendosis schwankt je nach Gerät und untersuchtem Organ zwischen zehn und 60 Milligray. Da sich die zellschädigende Wirkung der ionisierenden Röntgenstrahlen im Lauf des Lebens summiert, kommen bei wiederholten Scans schnell Belastungen zusammen, von denen man aus epidemiologischen Studien weiß, dass sie das Krebsrisiko steigern. Je jünger die Patienten bei der ersten radiologischen Untersuchung sind, desto größer die Gefahr. Und anders als früher einmal angenommen, gibt es offenbar auch keine Schwelle unterhalb derer die biologischen Folgen der Strahlung harmlos sind. Eine Studie mit Zehnjährigen ergab: Bereits ein einmaliger CT-Scan kann die Träger der Erbinformation in den Zellkernen in Mitleidenschaft ziehen. Zu einem Tumor ist es dann zwar immer noch ein sehr weiter Weg. Aber er ist eben einen winzigen Tick wahrscheinlicher geworden. Dem renommierten "New England Journal of Medicine" war die unterschätzte Gefahr vor wenigen Wochen einen Artikel wert.
"Wir wissen heute, dass selbst die kleinste Strahlendosis das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen kann. Auch das Risiko für Herzerkrankungen und kognitive Störungen nimmt möglicherweise zu. Es könnte also sein, dass all jene Kinder, die in den vergangenen 20 Jahre durchleuchtet wurden, ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben. Die Gefahr für den Einzelnen ist zwar extrem gering. Aber auf der Ebene des Strahlenschutzes interessieren wir uns für die Bevölkerung ganzer Länder. Und bei zig Millionen Betroffenen, könnten dann durchaus Tausende zusätzliche Fälle von Leukämie oder Hirntumoren auftreten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig herauszufinden, ob die Sorge berechtigt ist, damit wir entsprechende Gegenmaßnahmen treffen können."
Eindeutige Antworten, ob CT-Scans tatsächlich krank machen können, gibt es noch nicht. In Großbritannien, Kanada, und Israel laufen derzeit große Studien, bei denen Hunderttausende Betroffene, die in ihrer Kindheit geröntgt wurden, zu ihrer Gesundheit befragt werden. Mit ersten Ergebnissen ist in etwa zwei Jahren zu rechnen. Im Rahmen eines EU-Projektes plant die Strahlenschutzexpertin Elisabeth Cardis aus Barcelona derzeit eine europaweite Untersuchung. Ein zentrales Problem dabei ist die Erfassung der verabreichten Strahlendosen. Aus den Patientenakten der Radiologen lassen die sich nämlich nur grob rekonstruieren. Aus epidemiologischer Sicht wünschenswert wäre es deshalb, dass die CT-Scanner künftig alle wichtigen Daten protokollieren.
"Die meisten Gerätehersteller und Radiologen sind sich des Problems mittlerweile bewusst und bemühen sich, die Strahlenbelastung zu verringern – vor allem in Kinderkliniken hat sich einiges getan. Besorgte Eltern sollten aber trotzdem vor jedem CT-Scan fragen, ob es nicht Alternativen wie Ultraschall oder Kernspin-Aufnahmen gibt, die ohne Röntgen auskommen."
"Die Computer-Tomographie hat sich in den vergangenen 20 Jahren dramatisch entwickelt. Die Fortschritte haben dazu geführt, dass heute viel mehr CT-Scans gemacht werden als früher. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der medizinischen Diagnose, weil sie helfen können, Leben zu retten. Die Kehrseite der Medaille ist: Weil heute immer mehr CT-Scans gemacht werden, bekommen Patienten im Lauf ihres Lebens im Durchschnitt deutlich höhere Strahlendosen ab."
In Europa hat sich die mittlere Belastung durch medizinische Röntgenstrahlung seit den 1980er Jahren mehr als verdoppelt, in den USA sogar versechsfacht. Der Löwenanteil dieses Zuwachses entfällt auf Diagnosen im Computer-Tomographen, weiß Elisabeth Cardis.
"Was uns beunruhigt, ist, dass auch bei Kindern viel mehr Computer-Tomographien gemacht werden, als noch vor 20 Jahren. Der Grund ist simpel: Früher dauerte es noch eine halbe Stunde, um all die Aufnahmen zu machen, die dann ein räumliches Bild ergeben. Weil Kinder nie solange still liegen, kam keiner auf die Idee, bei ihnen einen CT-Scan zu machen. Mit modernen Geräten dauert eine Computertomographie nur Sekundenbruchteile. Deshalb werden Kinder jetzt viel häufiger durchleuchtet."
Die Strahlendosis schwankt je nach Gerät und untersuchtem Organ zwischen zehn und 60 Milligray. Da sich die zellschädigende Wirkung der ionisierenden Röntgenstrahlen im Lauf des Lebens summiert, kommen bei wiederholten Scans schnell Belastungen zusammen, von denen man aus epidemiologischen Studien weiß, dass sie das Krebsrisiko steigern. Je jünger die Patienten bei der ersten radiologischen Untersuchung sind, desto größer die Gefahr. Und anders als früher einmal angenommen, gibt es offenbar auch keine Schwelle unterhalb derer die biologischen Folgen der Strahlung harmlos sind. Eine Studie mit Zehnjährigen ergab: Bereits ein einmaliger CT-Scan kann die Träger der Erbinformation in den Zellkernen in Mitleidenschaft ziehen. Zu einem Tumor ist es dann zwar immer noch ein sehr weiter Weg. Aber er ist eben einen winzigen Tick wahrscheinlicher geworden. Dem renommierten "New England Journal of Medicine" war die unterschätzte Gefahr vor wenigen Wochen einen Artikel wert.
"Wir wissen heute, dass selbst die kleinste Strahlendosis das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen kann. Auch das Risiko für Herzerkrankungen und kognitive Störungen nimmt möglicherweise zu. Es könnte also sein, dass all jene Kinder, die in den vergangenen 20 Jahre durchleuchtet wurden, ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben. Die Gefahr für den Einzelnen ist zwar extrem gering. Aber auf der Ebene des Strahlenschutzes interessieren wir uns für die Bevölkerung ganzer Länder. Und bei zig Millionen Betroffenen, könnten dann durchaus Tausende zusätzliche Fälle von Leukämie oder Hirntumoren auftreten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig herauszufinden, ob die Sorge berechtigt ist, damit wir entsprechende Gegenmaßnahmen treffen können."
Eindeutige Antworten, ob CT-Scans tatsächlich krank machen können, gibt es noch nicht. In Großbritannien, Kanada, und Israel laufen derzeit große Studien, bei denen Hunderttausende Betroffene, die in ihrer Kindheit geröntgt wurden, zu ihrer Gesundheit befragt werden. Mit ersten Ergebnissen ist in etwa zwei Jahren zu rechnen. Im Rahmen eines EU-Projektes plant die Strahlenschutzexpertin Elisabeth Cardis aus Barcelona derzeit eine europaweite Untersuchung. Ein zentrales Problem dabei ist die Erfassung der verabreichten Strahlendosen. Aus den Patientenakten der Radiologen lassen die sich nämlich nur grob rekonstruieren. Aus epidemiologischer Sicht wünschenswert wäre es deshalb, dass die CT-Scanner künftig alle wichtigen Daten protokollieren.
"Die meisten Gerätehersteller und Radiologen sind sich des Problems mittlerweile bewusst und bemühen sich, die Strahlenbelastung zu verringern – vor allem in Kinderkliniken hat sich einiges getan. Besorgte Eltern sollten aber trotzdem vor jedem CT-Scan fragen, ob es nicht Alternativen wie Ultraschall oder Kernspin-Aufnahmen gibt, die ohne Röntgen auskommen."