Montag, 29. April 2024

USA
Nikki Haley gewinnt erste Vorwahl gegen Trump - was das Ergebnis bedeutet

In den US-Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner hat die frühere UNO-Botschafterin Haley die erste Vorwahl gewonnen. Das Ergebnis ändert nichts an der eindeutigen Dominanz Trumps in dem Rennen, ist aber zumindest symbolischer Erfolg. Ein Überblick.

08.03.2024
    Die frühere UNO-Botschafterin Nikki Haley hat gegen Ex-Präsident Trump eine erste Vorwahl der Republikaner gewonnen.
    Die frühere UNO-Botschafterin Nikki Haley hat gegen Ex-Präsident Trump eine erste Vorwahl der Republikaner gewonnen. (IMAGO / ZUMA Wire / IMAGO / Michael Brochstein)
    Haley entschied die parteiinterne Abstimmung im Hauptstadtdistrikt Washington für sich. Trump hatte zuvor alle parteiinternen Vorwahlen mit Leichtigkeit gewonnen und ist auch bei den weiteren Abstimmungen der klare Favorit. 

    Ein Wahlbezirk - anders als viele andere

    Washington gilt als Hochburg des Anti-Trump-Lagers, Anhänger des Ex-Präsidenten sind hier deutlich unterrepräsentiert - Experten sehen das als einen Grund für den Erfolg Haleys. Ihr Wahlsieg hat allerdings eher symbolischen Charakter. Nach Angaben der Republikanischen Partei wurden bei dem internen Votum nur gut 2.000 Stimmen abgegeben, es gab auch nur ein einziges Wahllokal.
    Teilnehmen können bei den meisten der Vorwahlen in den USA nur Menschen, die sich für die jeweilige Partei vorab registrieren lassen. Haley holte laut der Republikanischen Partei rund 63 Prozent der Stimmen, Trump rund 33 Prozent. 

    Trump reagiert patzig auf Haleys Sieg

    Für Trump und sein Wahlkampfteam ist es zumindest ein Ärgernis, dass sie in der Vorwahlserie nicht mehr ungeschlagen sind. Entsprechend reagierte Trump auf Haleys Sieg. Auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social schrieb der Ex-Präsident, er habe sich "absichtlich von der Wahl in Washington ferngehalten". Es sei ein "Sumpf" mit sehr wenigen Delegierten und keinen Vorteilen. Haley, die er als "Spatzenhirn" beschimpfte, habe dagegen ihre ganze Zeit, ihr Geld und ihre Bemühungen auf die Abstimmung dort verwendet.
    Trumps Wahlkampfteam tat Haleys Erfolg als Zeichen dafür ab, dass sie lediglich beim Establishment in der Hauptstadt punkten könne, nicht aber bei den Normalbürgern. Haleys Team dagegen sprach von einem historischen Ergebnis: Noch nie zuvor habe bei den US-Republikanern eine Frau eine Präsidentschaftsvorwahl gewonnen. Es sei außerdem nicht überraschend, dass die Republikaner, die der Dysfunktion in Washington am nächsten stehen würden, Ex-Präsident Trump und sein ganzes Chaos ablehnten.

    So geht es weiter mit den Vorwahlen

    Offen ist, wie lange Haley noch im Rennen bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. Selbst in ihrem Heimatstaat South Carolina, wo sie einst Gouverneurin war, hatte Trump Ende Februar mit großem Abstand gesiegt.
    Unterstützer von Trump appellieren schon seit Wochen an die 52-Jährige, aufzugeben und ihre Wahlkampagne zu beenden. Haley hat bislang jedoch betont, sie werde mindestens bis zum "Super Tuesday" dabei bleiben: Das ist am morgigen Dienstag der nächste große Meilenstein im Vorwahlkampf. Es wird dann parallel in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten abgestimmt. Auf einen Schlag werden dabei insgesamt mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Republikaner vergeben.

    Das ist der Fahrplan bis zur Präsidentschaftswahl

    Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet Mitte Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin statt. Dort treffen sich 2.429 Delegierte. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1.215 Delegierte hinter sich versammeln. Trump hatte bei den bisherigen Vorwahlen bereits 244 Delegierte für sich gewonnen, Haley kommt dagegen bisher nur auf 43.
    Die eigentliche Präsidentenwahl steht am 5. November an. Für die Demokraten möchte Amtsinhaber Biden ein weiteres Mal kandidieren. Er hat in dem internen Rennen seiner Partei keine ernstzunehmende Konkurrenz. Derzeit deutet daher alles darauf hin, dass am Ende erneut Biden und Trump gegeneinander antreten werden.

    Weitere Informationen

    US-Vorwahl - Nikki Haley gewinnt in Hauptstadtbezirk Washington
    Diese Nachricht wurde am 04.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.