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Nobelpreis für Edvard Moser
Eine SMS aus Stockholm

Der Norweger Edvard Moser war gerade am Münchener Flughafen gelandet, als er per SMS erfuhr, dass er einer der diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger sein wird. Nach einem kleinen Champagner mit seinem Gastgeber Tobias Bonhoeffer vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie gab's sogar eine improvisierte Pressekonferenz.

Von Hellmuth Nordwig | 06.10.2014
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    Die norwegischen Wissenschaftler May-Britt Moser und Edvard Moser mit einem menschlichen Gehirn (AFP PHOTO / GEIR MOGEN / NTNU)
    Grünes T-Shirt, grauer Wollpulli und eine verwaschene Jeans. Nein, Edvard Moser hat heute sichtlich nicht damit gerechnet, dass er die höchste Auszeichnung der Wissenschaft erhalten würde. Die Nachricht erreichte ihn erst, als er um 12.20 Uhr in München gelandet war. Auf seinem Handy: eine SMS aus Stockholm.
    "I saw that there was a text message on my phone from the secretary of the Nobel committee. I sort of suspected what would happen. Of course I am full of gratitude. It is a great moment."
    Am Flughafen noch ein kleiner Champagner mit seinem Gastgeber Tobias Bonhoeffer vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie. Mit ihm arbeitet er nicht nur seit vielen Jahren zusammen - sie kennen sich buchstäblich aus dem Sandkasten. Denn Edvard Moser hat Verwandte in Tübingen und war dort oft in den Ferien zu Gast.
    "Tobias is my longest term collaborator ever. We started playing together some fifty years ago when we were about three years old each of us. We played in the sand."
    Um 14 Uhr dann eine improvisierte Pressekonferenz in Martinsried. Konzentriert hört Edvard Moser den Fragen zu - er versteht deutsch, antwortet aber lieber auf englisch -, schaut dem Fragesteller ins Gesicht und ist auch sonst überaus wach und präsent. Wofür er denn den Nobelpreis erhalten habe, will ein Journalist wissen.
    "I haven't seen the citation for which we are given the price yet. So I can only guess."
    Er könne da nur raten, denn die Begründung des Nobelkomitees habe er noch gar nicht gesehen, sagt Edvard Moser. Er teilt sich eine Hälfte des Preises mit seiner Frau May-Britt - die frisch gekürte Preisträgerin zu erreichen war allerdings auch für ihren Mann nicht einfach. Erst beim vierten Versuch hatte er Glück.
    "I tried to call her three times, and then the fourth time she called me back. So it was quite difficult because she is busy on the phone all the time. But it was a happy moment."