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Noch einmal von vorn

Alter, Krankheit und Tod waren die dominierenden Themen, mit denen sich Philip Roth in den letzten Jahren beschäftigte. Dagegen rückt nun der neue Roman mit aller Deutlichkeit etwas ins Licht, was seit Beginn seiner Schriftstellerkarriere zu den vitalsten Antrieben gehörte: Die Empörung über die Zumutungen, Leiden und Schläge, die das Leben dem Menschen zufügt.

Eine Rezension von Eberhard Falcke | 23.02.2009
    Once again, noch einmal von vorn: Das könnte als Leitsatz für den neuen Roman von Philip Roth gelten, prangte nicht in roter Schrift eine viel radikalere Parole als Titel auf dem Umschlag: "Empörung". Das ist alles andere als ein Zufall. Zu massiv wirkt diese Pointe, zu bedeutsam erscheint ihr offensiver Schwung. Standen doch in Roths Büchern der letzten Jahre vor allem die Rückzugsgefechte des Lebens im Vordergrund. Alter, Krankheit und Tod waren die dominierenden Themen, mit denen der "Autor seiner selbst", als der Roth sich sieht, bewies, wie sehr ihn die späten und letzten Daseinszustände beschäftigen. Dagegen rückt nun der neue, kurze, weder altersweise noch abgeklärte Roman mit aller Deutlichkeit etwas ins Licht, was seit Anbeginn zu den schärfsten Ingredienzien des Werkes und zu den vitalsten Antrieben des Schreibens von Philip Roth gehörte: Eben die Empörung über die Zumutungen, Leiden und Schläge, die das Leben dem Menschen zufügt.

    Zurück zu den Anfängen also, in diesem Fall zu den Anfängen von Marcus Messner.

    Ungefähr zweieinhalb Monate nachdem die gut ausgebildeten, von den Sowjets und den chinesischen Kommunisten mit Waffen ausgerüsteten Divisionen Nordkoreas am 25. Juni 1950 über den 38. Breitengrad vorgedrungen waren und mit dem Einmarsch in Südkorea das große Leid des Koreakriegs begonnen hatte, kam ich aufs Robert Treat, ein kleines College in Newark, benannt nach dem Mann, der die Stadt im siebzehnten Jahrhundert gegründet hatte. Ich war das erste Mitglied unserer Familie, das nach höherer Bildung strebte. [...] "Ich habe für Geld gearbeitet", erzählte mir mein Vater, "seit ich zehn Jahre alt war." Er hatte eine kleine Metzgerei, für die ich während der ganzen Highschool-Zeit auf meinem Fahrrad Bestellungen auslieferte, jedoch nicht in der Baseball-Saison und an den Nachmittagen, an denen ich als Mitglied des Debattierclubs an Wettkämpfen mit anderen Schulen teilnehmen musste.

    Er habe, so erklärte Roth in einem Interview, sein Werk überblickt und bemerkt, dass er allen Epochen seiner Lebenszeit ein Buch gewidmet habe, nur den 50er-Jahren nicht. Diese Lücke wurde jetzt geschlossen, als hätte er mit seinem protestantischen Generationsgenossen John Updike gleichziehen wollen.

    Marcus Messner, der Held von "Empörung", ist ein vorbildlicher, liebevoller Sohn seiner Eltern, er ist ein fleißiger, ehrgeiziger Student, und er scheut sich auch nicht, in der koscheren Metzgerei, dem Familienbetrieb, den Anordnungen des Vaters genau Folge zu leisten.

    "Du ahnst ja nicht, was manche dieser Frauen dich anstellen lassen, bevor sie ihr Huhn kaufen", sagte er. Und dann machte er sie nach: "Drehen Sie es um. Nein, ganz herum. Zeigen Sie mir das Hinterteil." Ich musste die Hühner nicht nur rupfen, sondern auch ausnehmen. Dazu schlitzt man den Hintern ein wenig auf, schiebt die Hand hinein, packt die Eingeweide und zieht sie raus. Eine sehr unangenehme Arbeit. Ekelhaft, widerlich, aber es musste ja getan werden. Das habe ich von meinem Vater gelernt, und ich habe es gern von ihm gelernt: Dass man tut, was zu tun ist.

    Marcus respektiert das Handwerk des Vaters, zugleich aber ist er entschlossen, die Aufstiegchancen zu nutzen, die zu den großen amerikanischen Versprechen gehören. Er will raus aus der Metzgerei, aus dem bescheidenen Einwandererviertel, aus der Enge von Tradition und ethnischer Minderheit, er will aufbrechen zu den großen Horizonten von Aufklärung, Emanzipation und Wohlstand. Er möchte seine Rechte wahrnehmen, er hat Freude am Lernen, anstatt der Metzgerschürze sollen ihn schicke Anzüge kleiden, im übrigen hat er vorerst keine besonderen Ideen: Da ist es nur konsequent, dass er sich den Anwaltsberuf zum Ziel setzt.

    Womit sich natürlich die Frage stellt: Was, um alles in der Welt, soll das denn mit Empörung zu tun haben? Eine vollständige Antwort auf diese Frage kristallisiert sich erst allmählich, im Fortgang der Lektüre heraus. Doch der erste alarmierende Hinweis findet sich schon auf Seite 53, als der Ich-Erzähler Marcus den tollsten und verwirrendsten Moment seines Lebens schildert. Jenen Abend nämlich, als er bei einem Date mit seiner Kommilitonin Olivia Hutton seine erste und einzige sexuelle Begegnung erlebte. Dabei ging es nicht etwa um stümperhaftes Gefummel, sondern um einen von der überirdisch schönen Olivia freimütig gewährten, mit hingebungsvoller Könnerschaft ausgeführten Blowjob - für Marcus zugleich eine Überraschung und Erschütterung sondergleichen.

    Was dann geschah, gab mir noch wochenlang Rätsel auf. Und selbst als Toten, der ich bin, und zwar seit wer weiß wie lange schon, beschäftigt mich immer noch die Rekonstruktion der Sitten, die damals auf diesem Campus herrschten, und die Rekapitulation der nervösen Bemühungen, mich diesen Sitten zu entziehen, die jene Reihe von Missgeschicken herbeiführten, die zu meinem Tod im Alter von neunzehn Jahren führten. Selbst jetzt (falls "jetzt" noch etwas zu bedeuten hat), jenseits meiner körperlichen Existenz, so lebendig wie ich hier (falls "hier" oder "ich" etwas bedeutet) als pure Erinnerung existiere (falls "Erinnerung" genaugenommen das allumfassende Medium ist, in dem ich als "ich selbst" aufrechterhalten werde), zerbreche ich mir weiter den Kopf über das, was Olivia getan hat. Ist dazu die Ewigkeit da, dass man über die Details eines ganzen Lebens nachgrübelt?

    Gewiss, dass Sex und Tod, Eros und Thanatos seit altersher in vielfältiger Beziehung stehen, das ist bekannt. Trotzdem mag man es zunächst kaum glauben, dass der junge Mann, der hier vom Anfang seines Lebens erzählt, schon am Ende ist, tot oder - genau genommen - fast tot. Es wird nichts verraten, wenn man das verrät, denn Roth hat es ganz offensichtlich mit diesem erzählerischen Kunstgriff, diesem gespenstischen Trick, der auch einem Schauerroman gut anstünde, so eingerichtet, dass die Lektüre von drei Vierteln des Buches vom Wissen um Marcus' frühen Tod begleitet wird. "Unter Morphium" ist dieser erste und längste Teil des Romans überschrieben. Was nichts anderes heißt, als dass Marcus' größte Befürchtungen wahr geworden sind: Er wurde tatsächlich vom College verwiesen, als Soldat eingezogen, nach Korea geschickt und bei den bestialischen Gemetzeln Mann gegen Mann tödlich verwundet.

    Wie konnte es dazu kommen? Genau davon erzählt dieser Roman, der von Umfang und Handlungsstruktur viel eher einer Novelle gleicht; und genau diese Verkettung von Umständen hängt aufs engste mit der Empörung zusammen, von der schon der Buchtitel kündet.

    Wer sich hier empört, wer in die Empörung hineingetrieben wird, das ist zunächst Marcus Messner. Obwohl er, wie gesagt, keineswegs zu aufrührerischen Allüren neigt. Im Grunde will er, wie er selbst beteuert, nur alles richtig machen. Doch der erste, der ihm dabei dazwischenkommt, ist sein Vater.

    Den befällt eines Tages plötzlich die große Angst, dass alles Erreichte durch einen Fehltritt wieder verspielt, verloren, vernichtet werden könnte. Der Koreakrieg verschlingt tausende junger Soldaten, der erste Supermarkt im Viertel macht der Metzgerei die Kunden abspenstig und der tatkräftige Mann spürt, dass seine Energie nachlässt. All diese Sorgen bündeln sich zu einer verrückten, hysterischen Angst um den Sohn. Wenn Marcus zum Beispiel abends in der Bibliothek arbeitet und anschließend brav nach Hause geht, dann sucht ihn der Vater unterdessen in den Absteigen und Spielhöllen der ganzen Stadt.

    "Hier steckst du also", stellte er fest. "Ja. Schon seltsam, oder? Zu Hause. Ich schlafe hier. Ich wohne hier. Ich bin dein Sohn, weißt du noch?" "Ach ja? Ich habe überall nach dir gesucht." "Warum? Warum? Kann mir bitte mal einer erklären, warum überall?" "Weil, falls dir was zustoßen sollte -- falls dir jemals etwas zustoßen sollte -" "Aber mir wird nichts zustoßen. Dad, ich bin nicht diese Landplage Eddie Pearlgreen! Ich spiele nicht Billard! Mir wird nichts zustoßen." "Ich weiß dass du nicht er bist, Herrgott. Ich weiß besser als jeder andere, dass ich Glück gehabt habe mit meinem Sohn." "Worum geht es denn dann, Dad?" "Es geht um das Leben, wo der kleinste Fehltritt tragische Folgen haben kann." [...] "Ach, hör doch endlich auf!" rief ich und lief aus dem Haus und überlegte, wo ich auf die Schnelle ein Auto klauen konnte, um zum Billardspielen nach Scranton zu fahren und mir nebenbei auch gleich einen Tripper zu holen.

    Um sich und seine gerade erst gewonnene Freiheit vor den tyrannischen Besorgtheitsanfällen des Vaters in Sicherheit zu bringen, wechselt Marcus auf ein weit entferntes College in Winesburg, Ohio, an einen berühmten literarischen Ort, den einst Sherwood Anderson zum Schauplatz eines Zyklus von Erzählungen gemacht hat. Dort widmet Marcus sich seinen Studien mit der ihm eigenen Emsigkeit.

    Unversehens kündigt sich dann der zweite Anlass zur Empörung an. Marcus wird vom Dekan der Universität zu einem Gespräch vorgeladen, aus dem er entnehmen muss, dass sich außer seinem Vater nun auch noch eine zweite Autorität Sorgen um sein Wohlergehen macht. Warum kommt Marcus denn nicht mit seinen Zimmergenossen aus, die mitten in der Nacht den Plattenspieler anwerfen oder ihre Theaterrollen einstudieren? Ist er etwa unfähig, Kompromisse einzugehen? Wieso ist er in keiner Studentenverbindung? Warum hat er bislang nur ein einziges Date mit einem Mädchen zustande gebracht? Und - ach ja! - was stört ihn denn an den Pflichtbesuchen des christlichen Gottesdienstes? Ach so, sein Vater ist gar kein Metzger, sondern ein koscherer Metzger? Ja warum hat er sich denn dann auf dem Anmeldeformular nicht zur jüdischen Religion bekannt?

    "Wenn Sie mich fragen, Sir, ob ich versucht habe, die Religion zu verheimlichen, in die ich hineingeboren wurde, lautet die Antwort: Nein."
    "Nun, das will ich aber auch hoffen. Das höre ich gern. Jeder hat das Recht, seine Religion offen auszuüben, und das gilt in Winesburg ebenso wie überall sonst in diesem Land. Andererseits haben Sie unter religiöse Präferenz nicht jüdisch angegeben ... [...]"
    "Ich habe unter religiöse Präferenz gar nichts eingetragen, Sir."
    "Das sehe ich selbst. Ich frage mich nur, warum?"
    "Weil ich keine habe. Weil ich keine Religion einer anderen vorziehe."
    "Und was gibt Ihnen dann geistigen Halt? Zu wem beten Sie, wenn Sie einmal beten müssen?"
    "Ich muss nicht. Ich glaube nicht an Gott, und ich halte nichts vom Beten. [....] Ich finde Halt an dem, was wirklich ist, nicht an dem, was unwirklich ist. Beten ist für mich eine absurde Angelegenheit."


    Es ist ein fesselnder, manchmal Gänsehaut erzeugender Disput, den Marcus und der Dekan des College miteinander ausfechten. Nicht dass es dabei um veritablen Antisemitismus ginge. Roth hat von sich gesagt, er habe derlei selbst nie erlebt, und das gilt auch für Marcus. Allerdings wissen die verschiedenen Seiten, jeweils verwurzelt in ihrer Herkunft und Gruppenidentität, noch nicht so recht, was sie voneinander halten, wie sie miteinander umgehen sollen. Das gilt für Marcus' von Sorgen zerfressenen Vater, der fürchtet, sein Sohn könne durch einen Fehltritt da draußen in der feindlichen Welt das ganze Glück der Familie verspielen. Und es gilt für den Dekan, dessen gütige Fürsorge zwar nicht geheuchelt ist, die aber ausschließlich dem Geist selbstbezogener Engstirnigkeit gehorcht.

    Zwischen diesen konventionellen Positionen steckt Marcus in der Klemme, er, der sein Glück mit Aufklärung und Emanzipation machen will. Aufgebracht von den sturen Bevormundungen des Dekans rezitiert er seitenweise das Atheismus-Bekenntnis des englischen Philosophen Bertrand Russell. Und zur Stärkung seiner Widerstandskraft gegen die Zumutungen der christlichen College-Tradition schmettert er - äußerlich stumm, doch innerlich mit größter Inbrunst - die Verse der chinesischen Nationalhymne unter besonderer Betonung des flammenden Schlüsselwortes "Empörung". Dennoch hat Marcus, für den amerikanische Geschichte zu den Lieblingsfächern zählt, nichts anderes als einfach nur die Freiheitsrechte der Verfassung im Sinn. Dann ist es jedoch ausgerechnet die amerikanische Politik, die ihm zum Verhängnis wird, indem sie ihn als Kanonenfutter nach Korea schickt.
    Als ihr Sturmgewehr Ladehemmung hatte, waren er und sein Partner Brunson erledigt - noch nie war er von so viel Blut umgeben gewesen, nie seit seinen Kindheitstagen im Schlachthaus, als er bei der den jüdischen Vorschriften folgenden rituellen Tötung von Tieren zugesehen hatte. Und die Stahlklinge, die ihn aufschlitzte, war nicht weniger scharf und effizient als die Messer, mit denen in der Metzgerei das Fleisch für die Kunden geschnitten und zurechtgemacht wurde. Bemühungen zweier Sanitäter, die Blutung zu stillen und dem Gefreiten Messner Blut zu übertragen, erwiesen sich letztlich als nutzlos, und Gehirn, Nieren, Lungen und Herz - alles - stellten im Morgengrauen des 31. März 1952 ihren Dienst ein. Jetzt war er wirklich und wahrhaftig tot, aus und vorbei, auch die vom Morphium emporgerufenen Erinnerungen waren erloschen ...

    Der blutige Aderlass - der ist das Leitmotiv in Marcus Messners empörend kurzem Lebenslauf. Der Metzgerei des Vaters, also dem Schlachthaus der Tradition, entronnen, kommt er auf dem Schlachtfeld der Geschichte ums Leben. Auch Marcus' Freundin Olivia Hutton hat schon einen Aderlass hinter sich, wie die Narbe an ihrem Handgelenk offenbart. Sie musste ihr Aufbegehren gegen die alten Ordnungen mit Elektroschocks und einem Selbstmordversuch bezahlen. Alle beide sind sie mit ihren Emanzipationsversuchen gescheitert.

    Und wer ist schuld an dem ganzen Schlamassel? Darauf gibt Philip Roth weder eine eindeutige noch einfache Antwort. Das uralte Muster von Verhängnis und Tragödie kommt dabei auch ins Spiel, doch das ist so ehrwürdig abgestanden, dass es den Romantitel "Empörung" schwerlich rechtfertigen kann. Nein, viel bewegender erscheint da schon die Schlussfolgerung, dass es keineswegs Marcus war, der sein übles Schicksal verschuldet hat. Schließlich waren seine Ansprüche und Bestrebungen nichts anderes als legitim, er wollte seine Freiheitsrechte wahrnehmen, aber die Gesellschaft war noch nicht so weit und diskreditierte sein Verhalten als Fehltritt. Das ist das Empörende an der Geschichte von Marcus Messner, darin besteht die erschreckende, bedrückende Pointe dieses Romans.

    In einer kurzen "Historischen Anmerkung", die dennoch gleichberechtigt neben den anderen beiden Romanteilen steht, hebt Roth hervor, dass all die Regeln und Restriktionen, mit denen Marcus zu kämpfen hatte und über die er in den Tod gestolpert ist, von der Studentenrevolte Ende der 60er-Jahre hinweggefegt wurden. Das allerdings soll weniger einen Fortschritt signalisieren als vielmehr die umso grausamere Absurdität des Schicksals von Marcus Messner. Denn die Jugendbewegung hat ja bekanntlich den dann in Vietnam entrichteten Blutzoll junger Amerikaner auch nicht verhindert.

    Das jüngste Spätwerk von Philip Roth hat kein großes Volumen aber ein beachtliches Gewicht. In der Empörung des jungen Mannes, von dem hier erzählt wird, spiegelt sich die Empörung seines Autors über die Grausamkeiten der Geschichte, denen er selbst glücklicherweise entgangen ist. Denn zur gleichen Zeit wie sein Held Marcus hat sich einst der Schriftsteller als junger Mann befreit von Gott, Vater, Tradition und sozialen Konventionen.

    Ganz abgesehen davon, dass dieser Roman neben vielen charakteristischen Roth-Motiven auch eine hochberühmte Antikriegs-Fabel aufgreift. Denn Marcus' point of view, sein Blick als Todgeweihter auf seinen unschuldigen Weg ins Verderben, entspricht genau der Erzählperspektive in Dalton Trumbos legendärem Anti-Kriegs-Film "Johnny zieht in den Krieg".

    "Empörung" ist wieder eine fesselnde, beunruhigende Lektüre mit schockierend genauen Schilderungen, starken Dialogen, explosiven Szenen und einem detailreichen Zeitbildnis der frühen 50er-Jahre. Fast gleichzeitig mit der Buchausgabe kommt das Hörbuch in den Handel. Joachim Schönfeld liest den Text, wie schon am Vortrag der Zitate zu erkennen war, mit der angemessenen Ausdrucksvielfalt und der richtig dosierten Emphase. Aus 200 Buchseiten werden so fünfeinhalb hochkarätige Vorlesestunden.

    [Aber] hier ist niemand, mit dem man reden kann; hier bin nur ich allein, nur mir selbst kann ich von meiner Unschuld erzählen, von meinen Ausbrüchen, meiner Aufrichtigkeit und der extrem kurzen Zeit der Seligkeit, die ich im ersten wirklichen Jahr meines Daseins als Mann und dem letzten Jahr meines Lebens erleben durfte.


    Philip Roth: Empörung. Roman. Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz. Carl Hanser Verlag, München 2009. 205 Seiten, 17,90 Euro.

    Philip Roth: Empörung. Roman. Vollständige Lesung. Sprecher: Joachim Schönfeld; Regie: Ralph Schäfer; Produktion: Rundfunk Berlin-Brandenburg/Der Hörverlag, 2009. Der Hörverlag, Laufzeit ca. 340 Minuten, 5 CD, 29,95 Euro.