Dienstag, 19. März 2024

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Nordische Ski-WM in der Pandemie
Landrätin: "Zeigen, was möglich ist."

In Oberstdorf findet die Nordische Ski-WM statt - mitten im Corona-Lockdown. Aber vor Ort gibt es die Sorge, dass man zum Hotspot werden könnte. Die Landrätin für das Oberallgäu, Indra Baier-Müller, verweist im Dlf auf ein angepasstes Hygienekonzept, sie sieht die WM als "Hoffnungsträger".

Indra Baier-Müller im Gespräch mit Marina Schweizer | 28.02.2021
    Jonna Sundling aus Schweden jubelt im Ziel im Finale über den Sieg, im Hintergrund das Bergpanorama Oberstdorfs
    Bilder wie diese sollen in die ganze Welt transportiert werden und die Region bekannt machen, erhofft sich Oberstdorf von der Austragung der Nordischen Ski-WM (picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)
    Vom 23. Februar bis 7. März findet in Oberstdorf im Allgäu nach 1987 und 2005 zum dritten Mal die Nordische Ski-WM statt. Das Wintersporthighlight der Skispringer, Langläufer und Nordischen Kombinierer steht dieses Mal allerdings ganz im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Hoteliers und Bevölkerung hatten die Austragung der WM kritisiert - mitten im Lockdown und aus Angst vor einer weiteren Verbreitung durch die Mutationen des Coronavirus. Etwa 4.500 Menschen sind derzeit - als Athleten oder Entourage - bei der WM im Oberallgäu.
    Indra Baier-Müller ist Landrätin für den Landkreis Oberallgäu. Sie verstehe die Sorgen und habe mit vielen Menschen gesprochen, sagte sie im Deutschlandfunk. Es sei immer ein Stück Anspannung dabei. Man habe die Sorgen mit in das Hygienekonzept genommen. Dieses hält Baier-Müller für einen "Vorreiter" im internationalen Sport. "Ich denke, wir sind sehr, sehr engmaschig in der Testung. Alle zwei Tage. Das ist deutlich mehr als das, was ansonsten im internationalen Sport gemacht wird."
    Baier-Müller lächelt.
    Indra Baier-Müller, Landrätin des Landkreises Oberallgäu (IMAGO / Nordphoto)
    Sie habe großes Verständnis für die Nöte und Sorgen der Menschen. Es gebe aber auch viele, die sich für die WM ausgesprochen hätten. "Es ist auch ein Hoffnungsträger. Diese Nordische Ski-WM zeigt eben auch, dass das Leben weitergeht und dass tatsächlich auch Dinge möglich sind."
    Die Landrätin räumte aber auch ein: "Wenn wir heute nochmal eine Entscheidung treffen würden über die Durchführung einer Veranstaltung in diesem Ausmaß, könnte es durchaus sein, dass die Entscheidung anders ausfällt." Allerdings habe man die Entscheidung bereits vor fünf Jahren getroffen, unter völlig anderen Bedigungen als heute während einer Pandemie.
    Coronavirus
    Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)

    "Es ist angemessen, sich immer wieder zu präsentieren"

    Dennoch: Die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Bilder, die nach außen gehen, die Region bekannt machten und Strahlkraft hätten. "Wir sind auf den Tourismus angewiesen, das ist einer unserer größten Wirtschaftszweige hier. Und von daher glaube ich, ist es angemessen, sich immer wieder zu präsentieren. Ich denke, dass wir uns auch positiv darstellen dürfen."
    Geht es für die Region auch darum, es sich mit dem Weltskiverband (FIS) nicht zu verscherzen? Immerhin findet ja auch beispielsweise jährlich eine Station der Vierschanzentournee in Oberstdorf statt - ein Touristenmagnet. "Von meiner Seite sicherlicht nicht", sagt die Landrätin. "Die Entscheidung, die man in dem Fall als Landkreis oder Behörde hat, ist die Frage: Wie können wir verantworten, eine solche Veranstaltung durchführen mit den Konzepten, die wir haben?"