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Özil und Gündoğan posieren mit Erdoğan
Für den DFB-Präsidenten ein No-Go

Die deutschen Fußballnationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan überreichen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sechs Wochen vor den vorgezogenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei Trikots zum Teil mit persönlicher Widmung. Sie begeben sich damit auf heikles politisches Terrain. Der DFB-Präsident ist sauer. Waren sie sich der Dimension ihres Handelns nicht bewusst?

Von Stepfanie Baczyc | 14.05.2018
    dpatopbilder - 13.05.2018, Großbritannien, London. Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, hält zusammen mit Fußballspieler Mesut Özil vom englischen Premier League Verein FC Arsenal, ein Trikot von Özil. Der türkische Präsident Erdogan ist zu Besuch in London. (zu dpa-Meldung: «Foto mit Erdogan: Özil und Gündogan sorgen für Wirbel» vom 14.05.2018) Foto: Uncredited/Pool Presdential Press Service/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, hält zusammen mit Fußballspieler Mesut Özil vom englischen Premier League Verein FC Arsenal, ein Trikot von Özil. (Uncredited/Pool Presdential Press Service/AP/dpa)
    DFB-Präsident Reinhard Grindel ist sauer. Eigentlich sollte er an diesem Abend in Berlin etwas über Fußballvielfalt und Fankultur erzählen. Jetzt muss er mehrere Fotos erklären. Darauf zu sehen die beiden deutschen Nationalspieler İlkay Gündoğan und Mesut Özil mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Erdogan, während sie ihm Trikots überreichen. Gündoğan hatte seines mit der persönlichen Widmung "für meine verehrten Präsidenten, hochachtungsvoll" versehen. Für Grindel ein No-Go.
    "Wir als DFB respektieren die manchmal keineswegs einfache, persönliche Lage unserer Spieler mit Migrationshintergrund, aber der Fußball muss von Werten gelebt werden und dort, wo Herr Erdogan Verantwortung trägt werden diese Werte nicht hinreichend gelebt und deshalb darf man sich nicht zu Wahlkampfzwecken missbrauchen lassen."
    Grindel betonte allerdings er sei überzeugt davon, dass Gündoğan und Özil keine Politik machen wollten. Das haben die beiden Nationalspieler mittlerweile auch verneint.