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Offenlegung der Manager-Gehälter gefordert

Die Themen: Forderungen nach einem Gesetz, das Deutschlands Manager zwingen soll, ihre Gehälter offen zu legen, und die weiter steigenden Ölpreise.

    "Auf diese Steilvorlage hatte die Politik im Sommerloch 2004 noch gewartet", schreibt die BÖRSEN-ZEITUNG zum ersten Thema. "In der Tat ist es kein Ruhmesblatt für die Corporate Governance deutscher Unternehmen, dass bisher nur 30 Prozent der Dax- und 19 Prozent der M-Dax-Unternehmen der Empfehlung zur individualisierten Offenlegung der Vorstandsgehälter folgen. Immerhin wurde gerade die Offenlegung der Gehälter, die auch international üblich ist und seit Jahren diskutiert wird, als Nagelprobe für den Kodex betrachtet", hebt die BÖRSEN-ZEITUNG hervor.

    "Um es gleich zu sagen: Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung handelt und die Unternehmensvorstände zu einer detaillierten Veröffentlichung ihrer Gehälter zwingt", meint die WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG aus Essen. "Gute Manager sollen auch gut verdienen. Zum professionellen Selbstverständnis eines Vorstand sollte allerdings auch gehören, sich als Angestellter seiner Aktionäre zu verstehen. Sie sind es schließlich, die ihm seine Arbeit bezahlen."

    Nach Auffassung der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist die Lage insgesamt "besser, als man glaubt. Dass jetzt ein anderer Eindruck entsteht, daran sind die Unternehmen selbst Schuld. Sie verweigern sich bei einer Lappalie mit wahrscheinlich irrationalen Gründen, die im Deutschen Wesen begründet sind. Über Geld redet man nicht, diese Ansicht ist weit verbreitet, nur: Sie ist eines Spitzenmanagers unwürdig."

    Ähnlich urteilt die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND: "Unabhängig davon, wie ein Gesetz aussehen wird und ob es verfassungsrechtlich haltbar ist - dass die Politik einschreitet, haben sich die betroffenen Vorstände selbst zuzuschreiben. Schweigen ist eben nicht immer Gold."

    Angesichts weiter steigender Ölpreise sieht die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG "Signale für einen strukturellen Umbruch im Ölmarkt. Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold wird in den nächsten Jahren deutlich steigen, wenn neue Wirtschaftsmächte wie China und Indien ihren Teil am Weltölverbrauch einfordern. Dieser höheren Nachfrage stehen aber schon heute fast vernachlässigbare Förderreserven gegenüber. Die Verbraucher tun deshalb gut daran, sich auf dauerhaft höhere Energiepreise einzustellen."

    Und LA TRIBUNE aus Paris hält fest: "Alle Gegenmaßnahmen der Öl-exportierenden Länder und der G-8 erweisen sich nachträglich als zu schwach, um dieser besorgniserregenden Tendenz entgegenzuwirken. Ein Barrelpreis von 50 Dollar wird sicherlich kommen, die Frage ist nur, wann", meint LA TRIBUNE aus Frankreich.