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Olé vor Ort?

Bildungsurlaub ist besonders beliebt, um eine Fremdsprache neu zu lernen oder aufzufrischen. Gerne verbinden die Bildungsurlauber dabei das Nützliche mit dem Angenehmen und buchen beispielsweise einen Spanischkurs am Mittelmeer oder in der attraktiven spanischen Hauptstadt Madrid. Doch das ist nicht immer die richtige Wahl.

Von Claudia van Laak |
    "Bien, soy Guadalupe, soy la profesora de Espanol de esta clase, y vamos a empezar."

    Lehrerin Guadalupe del Hierro begrüßt ihre Spanischstudenten im Instituto Cervantes in Berlin – dem spanischen Pendant zum deutschen Goetheinstitut. Fünf Niederlassungen hat das vom spanischen Staat subventionierte Sprach- und Kulturinstitut in Deutschland. Die angebotenen Kurse sind als Bildungsurlaub anerkannt.

    Wer richtig Spanisch lernen will, macht dies am besten in Spanien selbst oder in Lateinamerika – so die landläufige Meinung. Anna Sanvisens, Dozentin am Instituto Cervantes widerspricht. Sie empfiehlt:

    "Wenn Sie Anfänger sind, würde ich sagen, machen Sie es erstmal hier. Denn Sie haben viel mehr vom Land, wenn Sie ein gutes Anfänger- oder Mittelstufenniveau haben."

    Anna Visens hat die Erfahrung gemacht, dass Kursteilnehmer enttäuscht aus Spanien zurückkommen – weil sie sich vorher zuwenig Gedanken über die Ziele gemacht haben, die sie erreichen wollen. Soll der Urlaub im Vordergrund stehen oder der Unterricht? Diese Frage sollten sich Bildungsurlauber als Erstes beantworten.

    Wer überhaupt keine Vorkenntnisse habe, der schließe sich in der Regel mit seinen deutschsprachigen Kommilitonen zusammen und profitiere so nur wenig von einem zweiwöchigen Bildungsurlaub in Spanien - weiß die Dozentin. Sie rät Interessierten deshalb zunächst zu einem Anfängerkurs in Deutschland, vielleicht über das Internet – auch dies bietet das Instituto Cervantes an.

    Wer richtig viel lernen will und wenig Wert auf die Freizeit legt, der sollte sich Ort und Zeit seines Bildungsurlaubs in Spanien genau überlegen, sagt Anna Visens. Ihr Tipp:

    "Vielleicht nicht an der Küste, vielleicht nicht in einem Ort, wo viele Touristen sind, sondern eher in einem schön ausgesuchten Ort, vielleicht auch nicht im Juli oder August, sondern im September, wo ich mehr Möglichkeiten habe, Leute kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen."

    Das Instituto Cervantes bietet dazu einen Service auf seiner Internetseite an. Ein Klick auf die gewählte spanische Stadt oder Region genügt - schon erscheint eine Liste mit Sprachschulen, die über ein Gütesiegel des staatlichen Sprach- und Kulturinstituts verfügen. Allerdings ist nur ein Teil dieser Sprachkurse von den deutschen Kultusministerien als Bildungsurlaub anerkannt - vor der Buchung ist deshalb eine Nachfrage unerlässlich. Wer Business-Spanisch lernen will oder muss, sollte sich nicht an eine Sprachschule wenden, meint Anna Visens.

    "Es gibt gute Angebote von Business-Schools und es sind teilweise sehr renommierte Schulen, die auch verschiedene MBAs anbieten. Und weil sie relativ international sind, haben sie auch ein gut funktionierendes Sprachenzentrum oder Sprachlabors und das wäre dann die beste Wahl."

    Am einfachsten ist es, seinen Bildungsurlaub in Spanien über einen deutschen Anbieter zu buchen. Auch hier gilt: gute Sprachschulen verfügen über ein Gütesiegel des Instituto Cervantes und sind Mitglied im Verband der spanischen Sprachschule FEDELE.