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Olympia-Nominierung
Eiskunstlauf-Trainer Karel Fajfr muss zuhause bleiben

Der Deutsche Olympische Sportbund hat im Nominierungsverfahren des deutschen Teams für die Winterspiele in Sotschi, den 70-jährigen Eiskunstlauftrainer Karel Fajfr nicht aufgestellt - aus ethisch-moralischen Gründen.

Von Thomas Purschke | 23.01.2014
    Begründet wurde die Nichtnominierung Faijfrs von Seiten des DOSB mit „dem Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Sport“. Ein Ausschlussgrund für die Nominierung und Teilnahme an Olympischen Spielen können auch entsprechende Vorstrafen sein. Die Deutsche Eislauf-Union zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Dachverbandes gegen Fajfr.
    Der Heidelberger Doping-Aufklärer Werner Franke wirft dem DOSB in Bezug auf die Causa Fajfr Scheinheiligkeit vor. Auf Anfrage erklärte Franke dem Deutschlandfunk dazu:
    „Bei einigen Minderjährigen-Dopern aus der DDR, die als Trainer in der Vergangenheit, selbst in London 2012 bei Olympischen Spielen den deutschen Sport repräsentierten, hatte der DOSB weniger ethisch-moralische Bedenken. Denn diese Trainer brauchte man offenbar für Medaillen.“
    Derzeit betreut Karel Fajfr in Oberstdorf das deutsche Eiskunstlaufpaar Maylin Wende und Daniel Wende, die in Sotschi an den Start gehen. Im Dezember 1995 verurteilte das Landgericht Stuttgart Fajfr zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung. Er hatte eine seiner Schülerinnen mehrfach sexuell missbraucht, andere misshandelt. Außerdem belegte ihn das Gericht mit einem dreijährigen Berufsverbot. Die Revision von Fajfr wurde 1996 durch den Bundesgerichtshof abgewiesen.