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Olympia
Nord- und Südkorea verhandeln über Teilnahme

Im Land des Olympia-Gastgebers Südkorea schauen alle nach Norden in die demilitarisierte Zone: Dort verhandeln die beiden eigentlich verfeindeten Koreas über eine Teilnahme des Nordens an den Spielen von Pyeongchang.

Von Frank Hollmann |
    Südkoreas Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung Gyon (r) und sein nordkoreanischer Amtskollege Ri Son Gwon in Panmunjom.
    Südkoreas Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung Gyon (r) und sein nordkoreanischer Amtskollege Ri Son Gwon in Panmunjom. (pa/dpa/YNA)
    Das Treffen begann mit Händeschütteln und lächeln für die Kameras. Man wolle ernsthaft und vertrauensvoll diskutieren versicherte Ri Son-gwon, der Chefunterhändler des Nordens. Und sein Gegenüber, Südkoreas Vertreter Cho Myoung-gyun, entgegnete, man wolle den lange unterbrochenen Dialog wieder aufnehmen. Nun profitieren beide Seiten.
    Südkorea kann auf Spiele ohne Störmanöver hoffen und Nordkorea kann sich mal ohne Nuklearwaffen der Welt zeigen. Schickt eine Delegation von Künstlern und Taekwondo Kämpfern für das Rahmenprogramm und auch Athleten. Zwar ist nur ein Eiskunstlaufpaar sportlich qualifiziert, aber das IOC signalisierte bereits mehrfach Nord-Korea Wildcards zu vergeben.
    Das offizielle Logo der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang, aufgenommen in Seoul (Südkorea)
Lee Jin-Man
    Vor den Olympischen Winterspielen 2018 (dpa/ap/Lee Jin-Man)
    Denn friedliche Spiele, mehr Stabilität in Ostasien, das wäre auch ein Prestigegewinn für die Herren der Ringe und für Lee Hee-beo, den Chef des Organisationskomitees: "Das wird das größte Winter-Festival aller Zeiten. Größer als alle bisherigen Winterspiele, was die Zahl der Wettbewerbe und der Teilnehmer angeht."
    Olympia als Fenster zur Welt
    Vor allem im Shorttrack zählen die Gastgeber zu den großen Favoriten. Im Eiskunstlauf dagegen tritt eine junge Generation an. Nach dem Karriereende von Kim Yuna, der Gold Gewinnerin von Vancouver, versuchen dessen Talente wieder als 16-Jährige Cha Jun-Hwan: "Kaum zu glauben, dass ich bei Olympia dabei sein darf. Ich werde sicher unheimlich nervös sein, aber ich will trotzdem diese Spiele genießen und alles aus mir rausholen."
    Für Südkorea soll Pyeongchang das Fenster zur ganzen Welt werden, so wie erstmals vor 30 Jahren bei den Sommerspielen in Seoul. Das hofft auch Bum-kun Cha, den früheren Fußballprofi, den man aus seiner Zeit in Frankfurt und Leverkusen kennt: "1988 wusste doch fast niemand im Westen, wo Südkorea liegt. Danach war das anders. Und nach der Fußball-WM 2002 erst recht. Ich hoffe, dass Pyeongchang ähnliches bewirkt."
    "Sport einigt das geteilte Land"
    Der Historiker Kim Chun-hwan führt durch das Museum für Zeitgeschichte in Seoul. Eine Ausstellung beleuchtet den Sport in Korea seit der Antike: "Sport einigt das geteilte Land." Bei den Winterspielen in Turin liefen Nord und Süd bei der Eröffnungsfeier noch gemeinsam ein, mit einer weißen Fahne, darauf Blau der Umriss der gesamten Halbinsel.
    Einmarsch der Olympiamannschaften von Nordkorea und Südkorea unter einer Flagge. 
    Einmarsch der Olympiamannschaften von Nordkorea und Südkorea unter einer Flagge. (imago sportfoto)
    Genau so soll es sich in Pyeongchang wiederholen. Das jedenfalls hat der Süden beim ersten innerkoreanischen Dialog seit Jahren vorgeschlagen: "Viele Koreaner hoffen auf einen gemeinsamen Auftritt. Auch bei den Spielen in Pyeongchang. Natürlich müssen wir auch die politischen Probleme lösen. Aber auf dem Weg dahin sollten wir uns austauschen, auch durch Kultur und durch Sport."