Das Treffen begann mit Händeschütteln und lächeln für die Kameras. Man wolle ernsthaft und vertrauensvoll diskutieren versicherte Ri Son-gwon, der Chefunterhändler des Nordens. Und sein Gegenüber, Südkoreas Vertreter Cho Myoung-gyun, entgegnete, man wolle den lange unterbrochenen Dialog wieder aufnehmen. Nun profitieren beide Seiten.
Südkorea kann auf Spiele ohne Störmanöver hoffen und Nordkorea kann sich mal ohne Nuklearwaffen der Welt zeigen. Schickt eine Delegation von Künstlern und Taekwondo Kämpfern für das Rahmenprogramm und auch Athleten. Zwar ist nur ein Eiskunstlaufpaar sportlich qualifiziert, aber das IOC signalisierte bereits mehrfach Nord-Korea Wildcards zu vergeben.
Denn friedliche Spiele, mehr Stabilität in Ostasien, das wäre auch ein Prestigegewinn für die Herren der Ringe und für Lee Hee-beo, den Chef des Organisationskomitees: "Das wird das größte Winter-Festival aller Zeiten. Größer als alle bisherigen Winterspiele, was die Zahl der Wettbewerbe und der Teilnehmer angeht."
Olympia als Fenster zur Welt
Vor allem im Shorttrack zählen die Gastgeber zu den großen Favoriten. Im Eiskunstlauf dagegen tritt eine junge Generation an. Nach dem Karriereende von Kim Yuna, der Gold Gewinnerin von Vancouver, versuchen dessen Talente wieder als 16-Jährige Cha Jun-Hwan: "Kaum zu glauben, dass ich bei Olympia dabei sein darf. Ich werde sicher unheimlich nervös sein, aber ich will trotzdem diese Spiele genießen und alles aus mir rausholen."
Für Südkorea soll Pyeongchang das Fenster zur ganzen Welt werden, so wie erstmals vor 30 Jahren bei den Sommerspielen in Seoul. Das hofft auch Bum-kun Cha, den früheren Fußballprofi, den man aus seiner Zeit in Frankfurt und Leverkusen kennt: "1988 wusste doch fast niemand im Westen, wo Südkorea liegt. Danach war das anders. Und nach der Fußball-WM 2002 erst recht. Ich hoffe, dass Pyeongchang ähnliches bewirkt."
"Sport einigt das geteilte Land"
Der Historiker Kim Chun-hwan führt durch das Museum für Zeitgeschichte in Seoul. Eine Ausstellung beleuchtet den Sport in Korea seit der Antike: "Sport einigt das geteilte Land." Bei den Winterspielen in Turin liefen Nord und Süd bei der Eröffnungsfeier noch gemeinsam ein, mit einer weißen Fahne, darauf Blau der Umriss der gesamten Halbinsel.
Genau so soll es sich in Pyeongchang wiederholen. Das jedenfalls hat der Süden beim ersten innerkoreanischen Dialog seit Jahren vorgeschlagen: "Viele Koreaner hoffen auf einen gemeinsamen Auftritt. Auch bei den Spielen in Pyeongchang. Natürlich müssen wir auch die politischen Probleme lösen. Aber auf dem Weg dahin sollten wir uns austauschen, auch durch Kultur und durch Sport."