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Olympische Spiele
"Toll wird das nicht"

Laut DLF-Sportpolitikexperte Philipp May ist Peking der klare Favorit auf den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele, obwohl Konkurrent Almaty die technisch besseren Voraussetzungen mitbrächte. Dem Internationalen Olympischen Komitee stehe aber ohnehin ein "medialer Supergau" bevor, weil die Spiele definitiv wieder in einen autoritären Staat gehen.

Philipp May im Gespräch mit Andrea Schültke | 26.07.2015
    Die Olympischen Ringe.
    Die Olympischen Ringe. (dpa / Daniel Kalker)
    In vielen Teilen der westlichen Welt gebe es keine Sympathiepunkte mehr für Olympische Spiele, so DLF-Sportjournalist Philipp May. Deshalb haben die Bürger in München abgelehnt, aber auch in Graubünden und die Regierung in Oslo.
    Da es in China und Kasachstan keine Bürgerentscheide gebe, seien nun die beiden Städte Peking und Almaty als Bewerber übrig geblieben. Der Chef des IOC, Thomas Bach habe die beiden Städte als "zwei ausgezeichnete Bewerber" gelobt, so May, doch intern soll er gesagt haben, dass es zwei Bewerber seien, die man in einen Sack stecken und draufhauen könne und man treffe immer den Richtigen.
    Politik offenbar wichtiger als technische Voraussetzungen
    Peking sei der "ganz klare Favorit", obwohl die Menschenrechtslage nicht besser als 2008 sei und man nicht genau wisse, wie dort eigentlich Winterspiele ausgetragen werden. Doch es komme im IOC noch immer mehr auf Politik an und nicht auf die Stärke der Bewerbung.
    Die Agenda 2020 des IOC, Spiele nachhaltiger und nicht mehr so teuer, also zu einer Art Anti-Sotschi zu machen, werde weder durch Peking noch Almaty eingehalten. "Die Münchner Bewerbung wäre eine Vorzeigebewerbung gewesen", sagte May. Hätte München sich für eine Olympiabewerbung entschieden, wäre der Zuschlag höchstwahrscheinlich nach München gegangen, sagte er.
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.