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Opel-Aufsichtsrat billigt Sanierungsplan des Vorstandes

Opel versucht sich am Spagat. Im Zwiespalt zwischen den Sparwünschen aus Detroit und den Wünschen der Arbeitnehmervertreter nach Sicherheit und Planbarkeit ließ sich der Vorstand nur einen mittelfristig angelegten Strategieplan absegnen. Standortfragen blieben weiter offen.

Von Anke Petermann | 28.06.2012
    Im zweiten Anlauf konnte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke den Aufsichtsrat für seinen Sanierungsplan gewinnen. Ausschlaggebend dafür war wohl, dass schon Mitte Juni Erwägungen beerdigt worden waren, Opel Bochum mit Auslaufen des Standortsicherungsvertrags 2014 zu schließen. Allerdings lässt sich über die Gründe für die Einigung im Kontrollgremium nur spekulieren, denn die Hintergründe der Aufsichtsrat-Entscheidung kamen bei den äußerst knappen Statements am Nachmittag nicht zur Sprache. Keine Minute brauchte der Opel-Chef und GM-Manger Stracke, um seine Botschaft vor laufenden Kameras zu verkünden: Er kündigte eine Investitionsoffensive an, die schon sein Vorgänger Nick Reilly präsentiert hatte und eine "neue Exportstrategie".

    Wie genau die Marke mit dem Blitz aus der Verlust- wieder in die Gewinnzone geführt werden soll, welche Modelle und Motoren den Nachwuchs und die besser Betuchten für Opel begeistern sollen – dazu nichts Konkretes - ein kleiner Geländewagen, ein neues Stadtauto, ein neues Cabriolet sollen es richten, so hatte man zuvor gehört. Auch Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug ging nicht ins Detail.

    Ob Opel Bochum 2017 das Aus ereilt, wenn der Ruhrgebietsstandort kein Nachfolgemodell für den Familienvan Zafira erhält – die Belegschaft muss wohl weiter bangen. Bis in den Herbst hinein dürften sich die Verhandlungen erstrecken. Es geht um die Frage, wie die Produktion zwischen den sechs europäischen Werken neu verteilt wird, um sie angesichts der Absatzflaute auf einem schwächelnden europäischen Markt besser auszulasten. Das polnische Gleiwitz und das britische Ellesmere Port haben das Kompaktmodell Astra ergattert. Die britische Belegschaft war zu Lohnverzicht bereit. Offen bleibt, wie das Stammwerk Rüsselsheim ausgelastet wird, wenn dort die Astra-Produktion ausläuft, nur mit dem Insignia dürfte Rüsselsheim nicht überleben können, glauben Experten. Da Klingt es beruhigend, wenn jetzt darüber verhandelt wird, ob Autos anderer Marken in europäischen Opel-Werken produziert werden.

    Anfang des Jahres hatten die Opel Mutter GM und die französische PSA eine weltweite strategische Allianz beschlossen. Ob langfristig Peugeot- und Citroen-Modell in Opel Werken gefertigt werden, wurde allerdings auch heute nicht abschließend geklärt. Offen bleibt damit ebenfalls, ob die beabsichtigten Synergien zur weiteren Schrumpfung der Opel-Belegschaft führen könnten.