Es ist noch kein Jahr her, als orangene Schals und Krawatten in Brüssel groß in Mode waren. Damals trugen Politiker und Diplomaten die Solidarität mit der Ukraine um Schultern und Hals. Als Viktor Juschtschenko, der Sieger der orangenen Revolution vor die europäischen Abgeordneten trat, schwappte das Pathos großer Geschichte durch das Parlament. Im Osten war eine demokratische Sonne aufgegangen, die bis ins Zentrum der Europäischen Union strahlte. Wie immer in Zeiten politischer Euphorie schien in diesem Augenblick alles möglich und der Ukraine jede Tür offen zu stehen. Vor allem die nach Westen, die zur Nato und die zur EU.
Heute ist Ernüchterung eingekehrt, in der Ukraine wie in Europa. Die Regierung in Kiew muss schon froh sein, wenn die Europäische Union dem Land demnächst den Status einer Marktwirtschaft verleiht. Das ist nicht wenig, weil es die wirtschaftlichen Chancen der Ukraine verbessert. Aber es ist auch nicht gerade viel, gemessen an den hohen Erwartungen. Denn keiner redet mehr vom Beitritt. Selbst die Nato hält sich zurück, obwohl deren Aufnahmebedingungen viel leichter zu erfüllen sind, als die der EU. Besonders schmerzhaft muss es für Kiew sein, dass die Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der EU in so weite Ferne gerückt ist, dass sie den Namen Perspektive schon gar nicht mehr verdient.
Anders als die zehn osteuropäischen Länder, die im vergangenen Jahr der EU beigetreten sind, kann die Ukraine die Hoffnung auf die Eintrittskarte zur wirtschaftlich starken Gemeinschaft nicht als innenpolitisches Druckmittel für Reformen einsetzen. Das macht den ukrainischen Demokraten das Leben nicht leichter. Aber es wäre von der EU unverantwortlich, dem Land etwas zu versprechen, das sie mit Sicherheit nicht halten kann. Jedenfalls nicht in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren. Weder bringt die Ukraine gegenwärtig auch nur das Minimum dessen auf die Beine, was man braucht, um eine EU-Mitgliedschaft ins Auge fassen zu können. Nicht einmal für die Nato reicht es in der nächsten Zeit, weil das ukrainische Militär weit hinter allen Entwicklungen zurückhängt. Das ist die eine Seite der Wirklichkeit, in der man nach den Tagen des großen Wünschens und der großen Illusionen angekommen ist.
Die andere Seite ist die einer Europäischen Union, die einen so großen Brocken wie die Ukraine nicht schlucken kann und nicht schlucken will. Sie hat die Erweiterung des vergangenen Jahres um zehn neue Staaten noch nicht verdaut und schaut schon mit einigem Bangen auf die Aufnahme von Rumänien und Bulgarien in gut zwölf Monaten. Danach kommen dann Kroatien und irgendwann der Rest des westlichen Balkans. Die EU weiß schon heute nicht, wie sie all diese Länder absorbieren soll. Und als sei das alles noch nicht genug, haben kürzlich die lange versprochenen Beitrittsgespräche mit der Türkei begonnen. Für die Ukraine liegt hier das Haupthindernis. Sie muss sich ganz weit hinten anstellen und hat vor sich einen problematischen Kandidaten, der den Weg in die EU auf mindestens anderthalb Jahrzehnte blockieren wird.
Aber gerade weil das so ist und weil die EU wenig Lust hat, sich eine weitere Problemkandidatur aufzuladen, hat die Ukraine einen Anspruch darauf, alle Hilfen zu bekommen, die Brüssel einem Nachbarn geben kann. Denn ein Nachbar ist sie und bleibt sie.
Heute ist Ernüchterung eingekehrt, in der Ukraine wie in Europa. Die Regierung in Kiew muss schon froh sein, wenn die Europäische Union dem Land demnächst den Status einer Marktwirtschaft verleiht. Das ist nicht wenig, weil es die wirtschaftlichen Chancen der Ukraine verbessert. Aber es ist auch nicht gerade viel, gemessen an den hohen Erwartungen. Denn keiner redet mehr vom Beitritt. Selbst die Nato hält sich zurück, obwohl deren Aufnahmebedingungen viel leichter zu erfüllen sind, als die der EU. Besonders schmerzhaft muss es für Kiew sein, dass die Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der EU in so weite Ferne gerückt ist, dass sie den Namen Perspektive schon gar nicht mehr verdient.
Anders als die zehn osteuropäischen Länder, die im vergangenen Jahr der EU beigetreten sind, kann die Ukraine die Hoffnung auf die Eintrittskarte zur wirtschaftlich starken Gemeinschaft nicht als innenpolitisches Druckmittel für Reformen einsetzen. Das macht den ukrainischen Demokraten das Leben nicht leichter. Aber es wäre von der EU unverantwortlich, dem Land etwas zu versprechen, das sie mit Sicherheit nicht halten kann. Jedenfalls nicht in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren. Weder bringt die Ukraine gegenwärtig auch nur das Minimum dessen auf die Beine, was man braucht, um eine EU-Mitgliedschaft ins Auge fassen zu können. Nicht einmal für die Nato reicht es in der nächsten Zeit, weil das ukrainische Militär weit hinter allen Entwicklungen zurückhängt. Das ist die eine Seite der Wirklichkeit, in der man nach den Tagen des großen Wünschens und der großen Illusionen angekommen ist.
Die andere Seite ist die einer Europäischen Union, die einen so großen Brocken wie die Ukraine nicht schlucken kann und nicht schlucken will. Sie hat die Erweiterung des vergangenen Jahres um zehn neue Staaten noch nicht verdaut und schaut schon mit einigem Bangen auf die Aufnahme von Rumänien und Bulgarien in gut zwölf Monaten. Danach kommen dann Kroatien und irgendwann der Rest des westlichen Balkans. Die EU weiß schon heute nicht, wie sie all diese Länder absorbieren soll. Und als sei das alles noch nicht genug, haben kürzlich die lange versprochenen Beitrittsgespräche mit der Türkei begonnen. Für die Ukraine liegt hier das Haupthindernis. Sie muss sich ganz weit hinten anstellen und hat vor sich einen problematischen Kandidaten, der den Weg in die EU auf mindestens anderthalb Jahrzehnte blockieren wird.
Aber gerade weil das so ist und weil die EU wenig Lust hat, sich eine weitere Problemkandidatur aufzuladen, hat die Ukraine einen Anspruch darauf, alle Hilfen zu bekommen, die Brüssel einem Nachbarn geben kann. Denn ein Nachbar ist sie und bleibt sie.