Sie sieht aus wie eine ganz normale Apfelsine, schmeckt aber viel säuerlicher - zitronig würde ich auch nicht sagen. Vielleicht wie eine saure Mandarine. Es ist auf jeden Fall ein saurer Geschmack mit drin. Die Frucht ist sehr saftig. Das ist die Morton Citrange: eine Kreuzung der Poncirus mit der Orange aus der ersten Generation,
Bei Bernard Voss wächst die Morton Citrange geschützt an einer Südwand. In ihrem Erbgut steckt sowohl eine süße Orange als auch die Bitterzitrone Poncirus trifuliata, ein winterharters Zitrusfruchtgehölz. Bei uns steht Poncirus trifuliata in vielen botanischen Gärten: Die Früchte sind klein wie eine Mirabelle und wer beim Aufschneiden saftiges Fruchtfleisch erwartet wird bitter enttäuscht. Nur der Geruch erinnert an eine Zitrone, ansonsten: unter einer harten Schale - viele dicke Kerne, die fast alles ausfüllen: Nicht besonders appetitlich, meint Bernhard Voss:
Das Fruchtfleisch ist miteinander schmierig verklebt, es ist sauer bitter und harzig. Die ist wirklich nicht zum Essen geeignet.
Und daraus soll durch eine Kreuzung mit der Orange, so etwas Gutes wie die Morton Citrange gelungen sein: Ein ziemlicher Glückstreffer.
Das ist eine Selektion von mehreren tausend Sämlingen, die aus dieser Kreuzung entstanden sind. Es wurde selektiert auf beste Fruchtqualität, und so ist die Pflanze entstanden.
Beim Besuch einer Zitrusversuchsanstalt in Florida hat Bernhard Voss Früchte mitgenommen. Nicht nur die Morton Citrange hatte er im Gepäck nach Deutschland, auch die Poncirus Shansha: eine Kreuzung aus Poncirus trifuliata und Changsha Mandarine. Eine ihrer frosthärtesten Neuzüchtungen, sagten die Amerikaner. Den Test im alten Land hat sie bestanden. Seit drei Wintern steht sie tapfer draußen, ist mittlerweile 1,50 Meter hoch und hat schon Fröste bis Minus 14 Grad überlebt. Aber bis die Zitruspflanzen bei Bernhard Voss im Freiland stehen haben sie schon einige Umzüge hinter sich. Frischgekeimt oder frischveredelt stehen sie erst einmal im Gewächshaus. Da gibt es kleine Pomeranzenzweige, die Bernhard Voss in alten Orangerien in Südeuropa entdeckt hat, auf Poncirus trifuliata aufgepfropft, oder auch mexikanische Limetten, gekeimt aus Samen von Früchten aus dem Supermarkt:
Ich habe da keine Lust mehr drauf . Die Sorte ist zu empfindlich.
Die mexikanische Limette ist disqualifiziert: Extrem frostempfindlich. Den Umzug in ein offenes Gewächshaus, das an einer Südwand angelehnt ist, würde sie sowieso nicht überleben:
Hierhinein kommen meine Neuzüchtungen, von denen ich hoffe, dass sie einen gewissen Anteil an Frosthärte vererbt bekommen haben und werden die ersten 2, 3, 4 Jahre hier ausgepflanzt, um zu sehen: Überleben sie die normalen Winter in geschützter Lage, bei Temperaturen bis minus 12 Grad. Wenn sie überleben, pflanze ich sie aus, wenn sie Schäden zeigen, werden sie weggeschmissen.
Von der Kreuzung bis zur Frucht. Das dauert: Ein Sämling blüht frühestens nach fünf Jahren, eine Veredelung nach etwa zwei Jahren. Ein Jahr später gibt es erste Früchte. Erst dann kann der Züchter Informationen bekommen. Der Agrarwissenschaftler Hubert Werner - Südfruchtexperte von der Fachhochschule Osnabrück - hält die Art der Züchtung wie sie Bernhard Voss betreibt für reine Spielerei. Denn die Chance, dabei einen Volltreffer zu landen sei fast unmöglich, sagt er. Die großen Versuchsanstalten in Florida hätten da ganz andere Möglichkeiten, weil sie viel systematischer und mit ganz anderen finanziellen Mitteln an die Sache herangehen:
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind größte Anstrengungen unternommen worden - in Lake Alfred, der größten Versuchsstation für Zitrus -, frostresistente Unterlagen und Sorten zu züchten. Aber ohne Erfolg.
Dass im alten Land bei Hamburg Orangenbäume stehen, die den Winter nicht im Gewächshaus sondern draußen verbringen, erstaunt ihn ziemlich, sagt Hubert Werner:
Ich kann mir das kaum erklären. Normalerweise unter den Klimabedingungen Deutschlands. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Zitrusanbau in Norddeutschland etablieren kann. Es ist eine Pflanze der Subtropen und nicht des gemäßigten Klimas.
Bernhard Voss sucht, probiert und veredelt derzeit weiter. Damit sein Traum von süßen Apfelsinen die auch bei Minus 14 Grad nicht die Blätter hängen lassen irgendwann Wirklichkeit wird.
Bei Bernard Voss wächst die Morton Citrange geschützt an einer Südwand. In ihrem Erbgut steckt sowohl eine süße Orange als auch die Bitterzitrone Poncirus trifuliata, ein winterharters Zitrusfruchtgehölz. Bei uns steht Poncirus trifuliata in vielen botanischen Gärten: Die Früchte sind klein wie eine Mirabelle und wer beim Aufschneiden saftiges Fruchtfleisch erwartet wird bitter enttäuscht. Nur der Geruch erinnert an eine Zitrone, ansonsten: unter einer harten Schale - viele dicke Kerne, die fast alles ausfüllen: Nicht besonders appetitlich, meint Bernhard Voss:
Das Fruchtfleisch ist miteinander schmierig verklebt, es ist sauer bitter und harzig. Die ist wirklich nicht zum Essen geeignet.
Und daraus soll durch eine Kreuzung mit der Orange, so etwas Gutes wie die Morton Citrange gelungen sein: Ein ziemlicher Glückstreffer.
Das ist eine Selektion von mehreren tausend Sämlingen, die aus dieser Kreuzung entstanden sind. Es wurde selektiert auf beste Fruchtqualität, und so ist die Pflanze entstanden.
Beim Besuch einer Zitrusversuchsanstalt in Florida hat Bernhard Voss Früchte mitgenommen. Nicht nur die Morton Citrange hatte er im Gepäck nach Deutschland, auch die Poncirus Shansha: eine Kreuzung aus Poncirus trifuliata und Changsha Mandarine. Eine ihrer frosthärtesten Neuzüchtungen, sagten die Amerikaner. Den Test im alten Land hat sie bestanden. Seit drei Wintern steht sie tapfer draußen, ist mittlerweile 1,50 Meter hoch und hat schon Fröste bis Minus 14 Grad überlebt. Aber bis die Zitruspflanzen bei Bernhard Voss im Freiland stehen haben sie schon einige Umzüge hinter sich. Frischgekeimt oder frischveredelt stehen sie erst einmal im Gewächshaus. Da gibt es kleine Pomeranzenzweige, die Bernhard Voss in alten Orangerien in Südeuropa entdeckt hat, auf Poncirus trifuliata aufgepfropft, oder auch mexikanische Limetten, gekeimt aus Samen von Früchten aus dem Supermarkt:
Ich habe da keine Lust mehr drauf . Die Sorte ist zu empfindlich.
Die mexikanische Limette ist disqualifiziert: Extrem frostempfindlich. Den Umzug in ein offenes Gewächshaus, das an einer Südwand angelehnt ist, würde sie sowieso nicht überleben:
Hierhinein kommen meine Neuzüchtungen, von denen ich hoffe, dass sie einen gewissen Anteil an Frosthärte vererbt bekommen haben und werden die ersten 2, 3, 4 Jahre hier ausgepflanzt, um zu sehen: Überleben sie die normalen Winter in geschützter Lage, bei Temperaturen bis minus 12 Grad. Wenn sie überleben, pflanze ich sie aus, wenn sie Schäden zeigen, werden sie weggeschmissen.
Von der Kreuzung bis zur Frucht. Das dauert: Ein Sämling blüht frühestens nach fünf Jahren, eine Veredelung nach etwa zwei Jahren. Ein Jahr später gibt es erste Früchte. Erst dann kann der Züchter Informationen bekommen. Der Agrarwissenschaftler Hubert Werner - Südfruchtexperte von der Fachhochschule Osnabrück - hält die Art der Züchtung wie sie Bernhard Voss betreibt für reine Spielerei. Denn die Chance, dabei einen Volltreffer zu landen sei fast unmöglich, sagt er. Die großen Versuchsanstalten in Florida hätten da ganz andere Möglichkeiten, weil sie viel systematischer und mit ganz anderen finanziellen Mitteln an die Sache herangehen:
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind größte Anstrengungen unternommen worden - in Lake Alfred, der größten Versuchsstation für Zitrus -, frostresistente Unterlagen und Sorten zu züchten. Aber ohne Erfolg.
Dass im alten Land bei Hamburg Orangenbäume stehen, die den Winter nicht im Gewächshaus sondern draußen verbringen, erstaunt ihn ziemlich, sagt Hubert Werner:
Ich kann mir das kaum erklären. Normalerweise unter den Klimabedingungen Deutschlands. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Zitrusanbau in Norddeutschland etablieren kann. Es ist eine Pflanze der Subtropen und nicht des gemäßigten Klimas.
Bernhard Voss sucht, probiert und veredelt derzeit weiter. Damit sein Traum von süßen Apfelsinen die auch bei Minus 14 Grad nicht die Blätter hängen lassen irgendwann Wirklichkeit wird.