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Katar-Sponsoring des FC Bayern
"Unmögliches Verhalten"

Bayernfans um das Vereinsmitglied Michael Ott wollen bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in einigen Tagen darüber abstimmen, ob das Sponsoring durch Qatar Airways beendet werden soll. Doch der Verein versucht, das über Verzögerungen zu verhindern. Eine einstweilige Verfügung ist gescheitert.

Michael Ott im Gespräch mit Matthias Friebe |
Fans hissen bei einem Fußballspiel ein Banner, auf dem steht: "Das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern München zeigen die, die Blutgeld von Katar und Co nehmen"
Fans des FC Bayern München protestieren gegen die Geschäftsbeziehungen des Vereins zu Katar. (imago/ULMER Pressebildagentur)
Der FC Bayern München versuche, den Antrag auf das Beenden des Sponsorenvertrags mit Qatar Airways zu verschleppen oder zu verhindern. „Das ist die einzige Interpretation, die logisch ist“, sagt Michael Ott. "Ich finde das Verhalten unmöglich und frage mich auch ständig, wie man so hartnäckig vor so einer wichtigen Debatte fliehen kann."
Josip Stanisic vom FC Bayern München
Josip Stanisic vom FC Bayern München mit Werbung von Qatar Airways auf der Schulter (picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Entscheidung des Gerichts, keine einstweilige Verfügung auszustellen, kann Ott nicht nachvollziehen. Im kommenden Jahr würde der Antrag weniger bringen, meint er. "Weil dann davon auszugehen ist, dass der FC Bayern den Sponsoringvertrag schon verlängert haben wird. Das Gericht hat außerdem noch vorgeschlagen, in der Versammlung den Antrag als Spontan-Antrag einzubringen. Dann müsste er aber eine 75-Prozent-Mehrheit erzielen, um überhaupt abgestimmt werden zu können. Und das ist natürlich eine extrem hohe Hürde, wenn man das vergleicht damit, dass ich, wenn ich Ihn unter normalen Anträgebedingungen einreiche, gar kein Quorum brauche, um den Antrag abstimmen lassen zu können."
Sportphilosoph Gebauer: Das indirekte Sponsoring durch Katar wird weitergehen

"Gute Chancen", wenn es eine Abstimmung gibt

Er habe viel Zustimmung für den Antrag bekommen, sagt. Das Spendenziel für die Kosten der Klage habe er doppelt erreicht, deshalb sehe er auch Chancen, dass der Antrag angenommen werde, wenn er zur Abstimmung käme. Deswegen hat er nun Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt.

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Hintergrund des Antrags ist, dass Qatar Airways ein Staatsunternehmen ist. Und dem Staat werde mit Menschenrechtsverletzungen, Korruption im Sport, Terrorismusfinanzierung, Antisemitismus und noch mehr in Verbindung gebracht, erklärt Ott.

"Positives Image färbt ab"

"Das Problem ist, dass dieses Sponsoring, dass wir beim FC Bayern haben, von diesen Problemen ablenkt, anstatt darauf aufmerksam zu machen. Es färbt das positive Image vom FC Bayern auf Katar ab und beschönigt die Probleme."
Diese Probleme würden etwa nirgendwo in den Klubmedien erwähnt, sagt Ott. Hätte der Verein keinen Vertrag, könne er bei Trainingslagern in Katar glaubwürdiger für Veränderungen im Land eintreten, selbst moralischer handeln. Um das zu erreichen wolle er eine Kontrollfunktion ausüben, erklärt Ott, warum er weiterhin versuchen will, das Katar-Sponsoring der Bayern zu verhindern.