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Ovale sind bessere Datenspeicher

Physik. - Auf der Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die heute zu Ende ging, standen auch die Sorgen und Nöte der Informationsgesellschaft auf der Tagesordnung. Konkret erörterten die Wissenschaftler, wie man die Leistungsfähigkeit von Datenspeichern erhöhen kann. Eine Steigerung der Speicherkapazität um das 100fache will man erreichen.

    Das Speicherprinzip einer Computerfestplatte ist denkbar einfach. Ihr Datenspeicher besteht aus winzigen magnetisierbaren Körnchen, die jeweils eine Informationseinheit im computerüblichen Binärcode festhalten. Derzeit sind diese Körnchen etwa einen Mikrometer groß, künftig sollen sie nur noch ein Zehntel dieser Größe besitzen. Doch bei diesen geringen Abmessungen droht eine Gefahr: Die magnetischen Körnchen können zerfasern, die in ihnen gespeicherte Information damit verloren gehen. Die zukünftigen Festplatten könnten so zwar sehr viel mehr speichern als die heutigen, gleichzeitig stiege allerdings die Gefahr, dass Daten verloren gehen, oder Speichervorgänge nicht durchgeführt werden.

    Damit diese Gefahr möglichst gering gehalten werden kann, hat der Regensburger Physikprofessor Josef Zweck eine 40 Jahre alte Analysemethode wiederbelebt: das Lorentzmikroskop. Es nutzt den Effekt, dass ein Strahl aus schnellen Elektronen sehr empfindlich auf ein Magnetfeld reagiert. "Die Elektronen werden mit 300.000 Volt beschleunigt und fliegen dann durch die Probe hindurch. Durch das Magnetfeld werden sie abgelenkt und diese Ablenkung müssen wir detektieren. Daraus können wir dann Rückschlüsse auf die magnetischen Effekte in der Probe ziehen", so Zweck. Auf den Bildern erkennt man, ob sich das untersuchte Körnchen wie ein einzelner Stabmagnet verhält, und damit für die Datenspeicherung optimal geeignet ist, oder ob es sich wie mehrere kleinere Magneten verhält, deren Feldlinien womöglich noch in unterschiedliche Richtungen weisen. In diesem Fall wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Information später nicht mehr oder nur noch schlecht zu lesen ist.

    Aus seinen Untersuchungen hat Zweck gelernt, "dass eben auch die Form sehr wichtig ist, sowohl die Dicke der Teilchen als auch die geometrische Form". Am besten funktionieren Ellipsen oder Gebilde mit abgeflachten Ecken. Quadrate oder Rechtecke sind dagegen eher ungünstig. Als nächstes wollen die Regensburger untersuchen, ob sich die Magnetkörnchen gegenseitig stören können. Bei immer dichter gepackten Festplatten ist das ein durchaus lohnenswertes Feld.

    [Quelle: Frank Grotelüschen]