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Oxford an der Isar

    Die Philosophen der Ludwig-Maximilians-Universität München holen sich ein gutes Stück Oxford an die Isar. Sie bieten jetzt einen Reformstudiengang im Fach Philosophie an: den Magister Philosophiae, kurz MPhil. Ihn zeichnet ein Tutorial-System nach britischem Vorbild aus, erklärt Professor Wilhelm Vossenkuhl, Direktor des Studiengangs: "Jeder Studierende hat eine bestimmte Lehrperson pro Disziplin, mit der wöchentlich ein Text besprochen wird, den der Student geschrieben hat." Das personalintensive Programm erfordert allerdings eine Beschränkung auf zwölf Studienplätze jährlich und wird zunächst acht Jahre als Experiment durchgeführt. Nach dem ersten Semester hat sich gezeigt, dass die Arbeitsbelastung bei Dozenten und Mitarbeitern erheblich ist, so Vossenkuhl: "Jeder ist bis weit über das Doppelte der Normalbelastung ausgelastet." Dennoch sei der Enthusiasmus sowohl bei Lehrkräften wie auch bei den Studierenden groß. Auch inhaltlich ist der Münchner Studiengang angelsächsisch beeinflusst. "Es gibt eine Annäherung an die so genannte analytische Philosophietradition", erklärt Vossenkuhl. "Von dort stammen Lehrinhalte im Bereich Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Logik. Daneben haben wir aber München-spezifische Inhalte etwa zum Deutschen Idealismus und zur Antike." Nach vier Jahren Studium sollen die Absolventen auf einen schnellen Berufseinstieg vorbereitet sein. Vorbild auch hier: Oxford. Dort ist nach dem Studium eine Beschäftigung in Unternehmensberatungen oder Banken eher die Regel als die Ausnahme.

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    Der Studiengang Magister Philosophiae beginnt jährlich zum Wintersemester. Der nächste Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2000. Koordinator des MPhil-Studienganges ist: Dr. Eugen Fischer Institut für Philosophie Ludwig-Maximilians-Universität Geschwister-Scholl-Platz 1 D-80539 München E-Mail: MPhil.Philosophie@lrz.uni-muenchen.de Tel.: (089) 2180 2386 Fax: (089) 2180 2262