Bücher
Papst Franziskus ruft zum Lesen auf und gesteht Vorliebe für Tragödien

Papst Franziskus hat angehende Priester zur Lektüre von Büchern aufgefordert und seine Vorliebe für Tragödien offenbart. Lesen erfordere zudem mehr persönlichen Einsatz als das Ansehen eines Films oder das Fernsehen, erklärte der 87-Jährige. Es erweitere den Wortschatz, entwickele die intellektuellen Fähigkeiten und reduziere Stress und Ängste.

    Papst Franziskus bei einer Rede im Vatikan.
    Papst Franziskus: "Ein gutes Buch kann dazu dienen, den Sturm zu überstehen, bis wir Frieden im Geiste finden." (Archivbild) (picture alliance / dpa / MAXPPP / Riccardo De Luca)
    Er bedauere, dass Literatur in der Ausbildung von Priestern keinen höheren Stellenwert habe, schreibt das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem vom Vatikan veröffentlichten Brief. "In Momenten der Müdigkeit, des Zorns, der Enttäuschung oder des Versagens, wenn das Gebet selbst uns nicht hilft, innere Gelassenheit zu finden, kann ein gutes Buch dazu dienen, den Sturm zu überstehen, bis wir Frieden im Geiste finden."

    Verweise auf Marcel Proust und Jorge Luis Borges

    In dem zehnseitigen Text, der Verweise auf große Schriftsteller wie C.S. Lewis, Marcel Proust, T. S. Eliot und Jorge Luis Borges enthält, erklärt Franziskus, Lesen sei "Teil des Weges zur persönlichen Reife" und daher nicht nur für Priesteramtskandidaten, sondern für alle Christen von entscheidender Bedeutung.
    Auch schwierige oder langweilige Texte hätten einen Wert, schreibt der Pontifex und rät, Leser sollten mit "offenem Geist" und "der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen" an Texte heranzugehen. Er für seinen Teil liebe Tragödien, "weil wir diese Werke als unsere eigenen annehmen können, als Ausdruck unseres eigenen persönlichen Dramas". Der Papst kommt zu dem Schluss: "Wenn wir um das Schicksal ihrer Figuren weinen, weinen wir im Grunde um uns selbst."
    Diese Nachricht wurde am 05.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.