
Er bedauere, dass Literatur in der Ausbildung von Priestern keinen höheren Stellenwert habe, schreibt das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem vom Vatikan veröffentlichten Brief. "In Momenten der Müdigkeit, des Zorns, der Enttäuschung oder des Versagens, wenn das Gebet selbst uns nicht hilft, innere Gelassenheit zu finden, kann ein gutes Buch dazu dienen, den Sturm zu überstehen, bis wir Frieden im Geiste finden."
Verweise auf Marcel Proust und Jorge Luis Borges
In dem zehnseitigen Text, der Verweise auf große Schriftsteller wie C.S. Lewis, Marcel Proust, T. S. Eliot und Jorge Luis Borges enthält, erklärt Franziskus, Lesen sei "Teil des Weges zur persönlichen Reife" und daher nicht nur für Priesteramtskandidaten, sondern für alle Christen von entscheidender Bedeutung.
Auch schwierige oder langweilige Texte hätten einen Wert, schreibt der Pontifex und rät, Leser sollten mit "offenem Geist" und "der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen" an Texte heranzugehen. Er für seinen Teil liebe Tragödien, "weil wir diese Werke als unsere eigenen annehmen können, als Ausdruck unseres eigenen persönlichen Dramas". Der Papst kommt zu dem Schluss: "Wenn wir um das Schicksal ihrer Figuren weinen, weinen wir im Grunde um uns selbst."
Diese Nachricht wurde am 05.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.