Donnerstag, 18. April 2024

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Para-Sprinterin Irmgard Bensusan
"Ich bin komplett gegen einen Impfzwang"

Para-Sprinterin Imgard Bensusan möchte unter allen Umständen zu den Paralympischen Spielen in Tokio reisen. Auch wenn eine Impfung gegen das Coronavirus vorgeschrieben ist. Im Dlf spricht sie sich aber klar gegen ein Impfzwang für Sportler aus. "Es gibt wichtigere Leute", sagte sie.

Irmgard Bensusan im Gespräch mit Matthias Friebe | 01.01.2021
Dubai 2019 World Para Athletics Championships United Arab Emirates, 12.11.2019 DUBAI, UNITED ARAB EMIRATES - NOVEMBER 12: Irmgard Bensusan GER after winning the gold medal and competing in the women s T64 100 m final on day-6 of the Dubai 2019 World Para Athletics Championships at the Club for People with Determination of Dubai on 12.11.2019 at the Southeast Coast of the Persian Gulf/United Arab Emirates. *** Dubai 2019 World Para Athletics Championships United Arab Emirates, 12 11 2019 DUBAI, UNITED ARAB EMIRATES NOVEMBER 12 Irmgard Bensusan GER after winning the gold medal and competing in the women s T64 100 m final on day 6 of the Dubai 2019 World Para Athletics Championships at the Club for People with Determination of Dubai on 12 11 2019 at the Southeast Coast of the Persian Gulf United Arab Emirates Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/OliverxKremerx
Para-Sprinterin Irmgard Bensusan (imago images / Beautiful Sports)
"Die Paralympics sind das höchste Ziel", sagte Para-Sprinterin Irmgard Bensusan im November 2019 im Dlf. Seitdem ist viel passiert. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Paralympischen Spiele um ein Jahr nach hinten geschoben werden. Ginge es nach ihr, wäre Bensusan aber auch 2021 mit dabei – Corona oder nicht. "Ich komme aus Afrika, ich habe die ganze Zeit Unsicherheiten. Mir ist nichts zu gefährlich. Ich würde immer fahren", sagte die 29-Jährige aus dem südafrikanischen Pretoria. Dank einer doppelten Staatsbürgerschaft startet sie bei den Spielen für Deutschland. Ob sie am Ende auch nach Tokio fahren darf, hänge vom Verband ab.
Irmgard Bensusan gewinnt während der Para-Leichtathletik-WM in Dubai Gold über 200 Meter.
"Die Paralympics sind das höchste Ziel"
Para-Sprinterin Irmgard Bensusan ist mit zwei Goldmedaillen aus Para-Leichtathletik-WM in Dubai zurück gekehrt. Sie gab im Dlf aber zu, dass die Paralympics für sie einen viel höheren Stellenwert haben.
Das Erlebnis bei den Spielen wird in diesem Jahr aufgrund der Pandemie jedoch deutlich anders sein als sonst. Laut aktuellem Stand sollen die Sportlerinnen und Sportler nur zu ihren Wettkämpfen anreisen und danach zeitnah wieder abreisen, berichtet Bensusan. Für sie ist das aber kein Problem: "Ich habe vier Jahre so hart trainiert für diesen Wettkampf und das ist das einzige, was mir wichtig ist", sagte sie. "Zwei Tage nach dem Wettkampf wieder abzuhauen, ist für mich kein Problem. Wenn es dabei um die Sicherheit geht, ist es selbstverständlich, dass wir dieser Regelung nachkommen."
"Es gibt wichtigere Leute, die sich impfen lassen sollten"
Beim Thema Impfen spricht sich Bensusan dagegen aus, dass Sportler geimpft sein müssen, um an den Spielen teilnehmen zu können. "Normalerweise bin ich pro Impfung. Aber ich komplett dagegen, dass wir gezwungen werden, uns zu impfen." Zwar würden die Sportler laut Bensusan nicht direkt gezwungen werden. Wenn aber etwa eine Fluggesellschaft nur geimpfte Personen mitnehmen würde, sei das ein indirekter Zwang. "Ich bin der Meinung, dass wir eine freie Wahl haben, ob wir uns impfen lassen oder nicht." Bensusan spricht sich auch dagegen aus, dass Sportler, die nach Tokio wollen, früher geimpft werden als eigentlich vorgesehen. "Es gibt wichtigere Leute, die sich jetzt impfen lassen sollten, bevor wir an den Sport denken."
Aber was ist, wenn Bensusan nicht an den Spielen teilnehmen kann, weil sie nicht geimpft ist? "Das ist eine schwere Frage, ich weiß es nicht. Wenn wir uns impfen lassen müssen, müssen wir uns impfen lassen. Aber ich glaube, dass Deutschland in der Lage ist ist, seine Athleten frühzeitig zu impfen. Ich glaube, da gibt es viele andere Länder, die sich die Impfen nicht leisten können. Wir sprechen von Impfungen für Sportler, wo andere Länder auf der Welt das medizinische Personal nicht impfen lassen können. Und wir sprechen von Sportlern, das muss man sich auch überlegen."