Was Bochum ist für Opel und die Bundesrepublik – das ist Aulnay-sous-Bois für Peugeot und Frankreich. Die Kleinstadt im Norden von Paris ist zum Symbol geworden für den Niedergang der französischen Autoindustrie.
Erstmals in der Geschichte der Grand Nation wird dort eine Autofabrik geschlossen. Der Konzern PSA Peugeot Citroën will damit aus den roten Zahlen kommen.
Heute ist in Aulnay das letzte Fahrzeug vom Band gelaufen - die Rettung des Konzerns allerdings lässt weiter auf sich warten.
Das Foto wird einen grauen Citroën zeigen. Den letzten, der die Montagehalle verlässt. "Eine Inszenierung fürs Familienalbum", schimpft einer der Arbeiter, Philippe:
"Alle Fließbänder sind leer", er zeigt hinter sich, "die haben ein altes Auto verwahrt und montiert für diese Inszenierung."
Und tatsächlich ruht die Produktion in Aulnay-sous-Bois. Die Metallspinde in den Umkleidekabinen sind leer, keiner hat die Türen mehr verschlossen, seit Monaten liegt gespenstische Ruhe über der vormals modernen Produktionsstätte.
Nur heute früh wurde sie gestört durch die letzten, verzweifelten Proteste, als Philipp und ein paar Dutzend Kollegen noch einmal durch die Hallen zogen, um der feierlichen Inszenierung der Betriebsleitung einen bitteren Beigeschmack zu verleihen.
Als PSA Peugeot-Citroën im vergangenen Jahr entschied, den Standort Aulnay, in einem sozial schwachen Departement nördlich von Paris, zu schließen, als deutlich wurde, dass nach gut 40 Jahren auf dem 170 Hektar großen Gelände keine Autos mehr produziert werden würden, da begann der Kampf der ohnedies stets streikbereiten, französischen Gewerkschaften. Die Auseinandersetzung gipfelte in einer viermonatigen, teils gewaltgeladenen Besetzung der Anlage, die erst im Mai dieses Jahres endete:
"Immerhin", sagte damals Jean-Pierre Mercier für die Gewerkschaft CGT, "können wir stolz sein, dass wir Peugeot kollektiv die Stirn geboten haben. PSA hat fast 40.000 Autos in diesem Streik verloren, die haben das teuer bezahlt."
Für das Unternehmen sagte heute Phillipe Dorge, die Entscheidung, den Standort zu schließen, sei schwierig gewesen.
Aber angesichts der Marktlage und um das Gesamtunternehmen wieder aufrichten zu können, "eine notwendige Entscheidung"."
Angesichts der Milliardenverluste des Konzerns sollen mehr als 11.000 Stellen gestrichen werden. Und weil die Aussichten für die Nummer 1 der französischen Autoindustrie weiterhin schlecht sind, wurde gestern Abend erneut ein Sozialplan unterzeichnet, wenn auch nur ein Teil der Gewerkschaften zustimmte: Gehaltskürzungen und Arbeitszeitflexibilisierung stehen gegen die Zusage, bis 2016 keinen weiteren Standort zu schließen.
Während Konkurrent Renault zuletzt eine Erholung in den Verkaufsbilanzen beobachten konnte, weil einzelne Modelle gut ankamen, tut sich PSA Peugeot Citroën weiterhin schwer. Auch vor diesem Hintergrund wird eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro vorbereitet, über einen "substanziellen Einstieg" des französischen Staates und der chinesischen Gruppe "Dongfeng" von 20 bis 30 Prozent wird spekuliert, die Familie Peugeot würde ihre Anteile in diesem Szenario verringern, aber gemeinsam mit dem Staat für diesen Fall dafür sorgen, dass das symbolträchtige Auto-Unternehmen weiterhin die Farben "bleu, blanc, rouge" trüge. Andere Spekulationen, denen zufolge sich "General Motors" stärker als bislang bei PSA engagieren wolle, traten mit diesen neuen Gerüchten in den Hintergrund.
Für die Arbeiter in Aulnay wurden teilweise Lösungen gefunden, 2700 von 3000 seien anderweitig untergebracht worden, teilte PSA heute früh mit, die Gewerkschaften zweifeln die Zahlen jedoch an.
""Doch, doch man hat mir angeboten, woanders zu arbeiten"," sagt Valérie, die seit 1998 in Aulnay am Montageband gestanden hatte. Aber 100 km weiter entfernt, das könne sie nicht annehmen. PSA hat versprochen, auf dem Gelände andere Firmen anzusiedeln. Auch konnten die meisten hoch qualifizierten Kräfte unterkommen, aber für die einfachen Arbeiter ist es schwer.
""Was soll ich also tun"," fragt Valerie, "nach 30 Berufsjahren und mit 50?"
Erstmals in der Geschichte der Grand Nation wird dort eine Autofabrik geschlossen. Der Konzern PSA Peugeot Citroën will damit aus den roten Zahlen kommen.
Heute ist in Aulnay das letzte Fahrzeug vom Band gelaufen - die Rettung des Konzerns allerdings lässt weiter auf sich warten.
Das Foto wird einen grauen Citroën zeigen. Den letzten, der die Montagehalle verlässt. "Eine Inszenierung fürs Familienalbum", schimpft einer der Arbeiter, Philippe:
"Alle Fließbänder sind leer", er zeigt hinter sich, "die haben ein altes Auto verwahrt und montiert für diese Inszenierung."
Und tatsächlich ruht die Produktion in Aulnay-sous-Bois. Die Metallspinde in den Umkleidekabinen sind leer, keiner hat die Türen mehr verschlossen, seit Monaten liegt gespenstische Ruhe über der vormals modernen Produktionsstätte.
Nur heute früh wurde sie gestört durch die letzten, verzweifelten Proteste, als Philipp und ein paar Dutzend Kollegen noch einmal durch die Hallen zogen, um der feierlichen Inszenierung der Betriebsleitung einen bitteren Beigeschmack zu verleihen.
Als PSA Peugeot-Citroën im vergangenen Jahr entschied, den Standort Aulnay, in einem sozial schwachen Departement nördlich von Paris, zu schließen, als deutlich wurde, dass nach gut 40 Jahren auf dem 170 Hektar großen Gelände keine Autos mehr produziert werden würden, da begann der Kampf der ohnedies stets streikbereiten, französischen Gewerkschaften. Die Auseinandersetzung gipfelte in einer viermonatigen, teils gewaltgeladenen Besetzung der Anlage, die erst im Mai dieses Jahres endete:
"Immerhin", sagte damals Jean-Pierre Mercier für die Gewerkschaft CGT, "können wir stolz sein, dass wir Peugeot kollektiv die Stirn geboten haben. PSA hat fast 40.000 Autos in diesem Streik verloren, die haben das teuer bezahlt."
Für das Unternehmen sagte heute Phillipe Dorge, die Entscheidung, den Standort zu schließen, sei schwierig gewesen.
Aber angesichts der Marktlage und um das Gesamtunternehmen wieder aufrichten zu können, "eine notwendige Entscheidung"."
Angesichts der Milliardenverluste des Konzerns sollen mehr als 11.000 Stellen gestrichen werden. Und weil die Aussichten für die Nummer 1 der französischen Autoindustrie weiterhin schlecht sind, wurde gestern Abend erneut ein Sozialplan unterzeichnet, wenn auch nur ein Teil der Gewerkschaften zustimmte: Gehaltskürzungen und Arbeitszeitflexibilisierung stehen gegen die Zusage, bis 2016 keinen weiteren Standort zu schließen.
Während Konkurrent Renault zuletzt eine Erholung in den Verkaufsbilanzen beobachten konnte, weil einzelne Modelle gut ankamen, tut sich PSA Peugeot Citroën weiterhin schwer. Auch vor diesem Hintergrund wird eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro vorbereitet, über einen "substanziellen Einstieg" des französischen Staates und der chinesischen Gruppe "Dongfeng" von 20 bis 30 Prozent wird spekuliert, die Familie Peugeot würde ihre Anteile in diesem Szenario verringern, aber gemeinsam mit dem Staat für diesen Fall dafür sorgen, dass das symbolträchtige Auto-Unternehmen weiterhin die Farben "bleu, blanc, rouge" trüge. Andere Spekulationen, denen zufolge sich "General Motors" stärker als bislang bei PSA engagieren wolle, traten mit diesen neuen Gerüchten in den Hintergrund.
Für die Arbeiter in Aulnay wurden teilweise Lösungen gefunden, 2700 von 3000 seien anderweitig untergebracht worden, teilte PSA heute früh mit, die Gewerkschaften zweifeln die Zahlen jedoch an.
""Doch, doch man hat mir angeboten, woanders zu arbeiten"," sagt Valérie, die seit 1998 in Aulnay am Montageband gestanden hatte. Aber 100 km weiter entfernt, das könne sie nicht annehmen. PSA hat versprochen, auf dem Gelände andere Firmen anzusiedeln. Auch konnten die meisten hoch qualifizierten Kräfte unterkommen, aber für die einfachen Arbeiter ist es schwer.
""Was soll ich also tun"," fragt Valerie, "nach 30 Berufsjahren und mit 50?"