
Ein Drittel aller Pflegekräfte würde ihren Beruf in keiner Weise weiterempfehlen wollen - auch das zeigt die neue Umfrage im Auftrag des Deutschen Pflegerates. Für dessen Präsidenten, Andreas Westerfellhaus, "ein Alarmsignal". Er beklagt: In deutschen Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen herrsche nach wie vor ein dramatischer Personalmangel. Die rund 1,2 Millionen Pflegekräfte in Deutschland seien überlastet und würden schlecht bezahlt.
Studie: Kaum Verbesserungen spürbar
Ähnlich sehen das viele Beschäftigte: 58 Prozent der befragten Altenpfleger und 73 Prozent der Mitarbeiter in der Krankenpflege gaben laut der in Berlin vorgestellten Studie an, die jüngsten gesetzlichen Änderungen hätten ihre persönliche Situation nicht verbessert.
Von der Politik fühlt sich die Mehrzahl der Befragten wenig beachtet. So sind 64 Prozent der Ansicht, dass Themen wie innere Sicherheit, Energiewende und Pkw-Maut einen höheren Stellenwert genössen. Mehr als 40 Prozent trauen den Parteien keine Kompetenz im Pflegebereich zu; 17 Prozent fühlen sich von den etablierten Parteien überhaupt nicht vertreten.
Pflegerat fordert bessere Arbeitsbedingungen
Pflegeratspräsident Westerfellhaus forderte angesichts des 4. Deutschen Pflegetages in Berlin, die kommende Bundesregierung müsse die Schaffung bestmöglicher Arbeitsbedingungen in der Branche mit höchster Priorität angehen. Er beklagte zudem, dass eine Reform der Ausbildung weiter auf sich warten lasse.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte Zeitungsinformationen zufolge zuvor erklärt, er wolle Kliniken zu personellen Untergrenzen beim Pflegepersonal verpflichten. Ein entsprechendes Gesetz solle nach dem Willen des CDU-Politikers im April vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Eine gute Versorgung im Krankenhaus setze eine angemessene Personalausstattung voraus.
(gwi/tep)
