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Pharmakonzern Amgen will Krebssparte mit Milliardenzukauf stärken

Milliardenzukauf in der Biotech-Industrie: Der weltweit führende Biotechnologiekonzern Amgen drängt mit einer der größten Übernahmen in der Branche in die vordersten Ränge der Krebsmedizin. Das US-Unternehmen schluckt für 10,4 Milliarden Dollar den kleineren Rivalen Onyx.

Von Felix Lincke | 26.08.2013
    Krebsmedikamente, die mit neuen Biotechnologien entwickelt werden, gelten als größte Hoffnungsträger der Pharmakonzerne. Das Biotechunternehmen Amgen war in diesem Bereich bisher unterinvestiert und will das mit Hilfe von Onyx nachholen, einem eher kleinen Anbieter, der 2012 die Zulassung für sein erstes Medikament Kyprolis bekam zur Behandlung einer seltenen Blutkrebsart.

    Bezahlen wird Amgen 10,4 Milliarden Dollar in bar und dafür neue Kredite im Wert von 8,1 Milliarden Dollar aufnehmen. Das Kreditrating soll sich dadurch möglichst nicht verschlechtern. Amgen will den Investmentgrad behalten und verfolgt darüber hinaus ehrgeizige Pläne. Mit Bayer und mit Pfizer hat Onyx gemeinsam drei weitere Krebsmedikamente entwickelt. Diese Partnerschaften will Amgen-Chef Bob Bradway keineswegs beenden, sondern ausbauen und vertiefen:

    ""Onyx war für uns als Krebsspezialist interessant und passt sehr gut zu uns. Wir werden die bisherigen Partnerschaften von Onyx unterstützen.”"

    Die bisherigen Onyx-Partner Bayer und selbst Pfizer hätten sich den horrenden Kaufpreis nicht leisten können und wollen. Der Pharmariese AstraZeneca kündigte für 500 Millionen Euro den Kauf von Amplimmune an. Mit einer Stärkung des Immunsystems soll hier der Krebs bekämpft werden, was eine ganz neue Klasse von Medikamenten entstehen lassen könnte – oder auch nicht.

    Am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg werden die genetischen Ursachen von Krebs näher untersucht. Das Ziel ist, mit einer gentechnischen Analyse die Therapie genauer auf den einzelnen Patienten abzustimmen. Auch für diese personalisierte Therapie sind neue biotechnische Verfahren notwendig, damit sie eines Tages die Standardtherapie ersetzen kann, die heute noch in 80 Prozent der Fälle zur Anwendung kommt.