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Philippinen
Ein Jahr nach Haiyan

8.000 Tote, eine Million zerstörte Häuser und Millionen Obdachlose: Der Taifun Haiyan traf 2013 die Philippinen besonders hart. Mittlerweile sind viele Straßen und Häuser repariert. Doch die Angst der Menschen vor dem nächsten Taifun bleibt.

Von Aglaia Dane | 08.11.2014
    Nachdem der Taifun Haiyan, der in Asien Yolanda heißt, abgezogen ist, sind rund 8.000 Menschen tot, mehr als eine Million Häuser zerstört, Millionen obdachlos. Es war die größte Naturkatastrophe des vergangenen Jahres.
    Ein Jahr ist seitdem vergangen. An einer Einfahrtsstraße nach Tacloban brummt der Feierabendverkehr: Autos, Mopeds, Rikschas – aus den Koffer-Radios der Fahrer dröhnt Musik. Mitten im Gewirr: eine Verkehrsinsel. Darauf: ein Meer aus Kreuzen, Blumen und Kerzen. Ein junges Paar sitzt auf einem Steinhocker und blickt auf drei Kreuze. Darauf stehen drei Namen: Lorna, José und Josephine. Tante, Onkel und Cousine.
    "Sie hatten beschlossen, in ihrem Haus zu bleiben – wie wir auch. Wir dachten, das wäre nur ein einfacher Taifun. Taifune haben wir hier ja ständig, quasi jeden Monat. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass auch eine Flutwelle kommt – das war vorher noch nie passiert."
    Als das Wasser kam
    Die Behörden warnen zwar vorher, dass es eine Sturmflut geben wird – per SMS und auch Autos mit Lautsprechern, die herumfahren. Aber mit dem Begriff "Sturmflut", übersetzt in die lokale Sprache, können viele nichts anfangen – so etwas kennt man hier in der Provinz Leyte bis dahin nicht. Deshalb bleiben viele in ihren Häusern. Roseme und Jason Geduana, beide um die 30, haben Glück.
    Sie sehen die Welle rechtzeitig heranrollen und können sich in den zweiten Stock eines Nachbarhauses retten. Ihre Verwandten schaffen es nicht mehr.
    "Das Wasser ist durch die Küche in ihr Haus gedrungen. Sie wurden von den Möbeln in eine Ecke gedrückt. Sie haben sich dann umarmt und wollten warten, bis das Wasser zurückgeht. Als das Wasser weg war, sind wir direkt zu ihrem Haus gerannt. Und so haben wir sie dann gefunden, tot, sich gegenseitig umarmend. Alle drei – meine Cousine in der Mitte, ihre Eltern, also meine Tante und mein Onkel, die Arme um sie geschlungen."
    Roseme und Jason zünden Kerzen und Räucherstäbchen an. Der Moschus-Geruch hängt schwer in der tropischen Luft. 200 Menschen liegen hier in diesem Massengrab unter der Verkehrsinsel. Das Paar hat fast alle gekannt. Es waren Nachbarn, Verwandte, Freunde und auch Schüler – die beiden sind Lehrer. Viele der Toten haben sie selber begraben.
    "Um zwei Uhr nachmittags haben wir angefangen, die Gräber auszuheben. Fertig waren wir um elf Uhr nachts. Es war inzwischen stockdunkel geworden. Keine Lichter. Wir haben einfach nur gegraben. Dieser Geruch - er war nicht auszuhalten. Wir hatten kein Wasser, kein Essen, nichts."
    In dieser Gegend ist das Hauptnahrungsmittel Reis. Der ist nach dem Sturm und der Flut aber feucht und nicht mehr essbar. Eine Woche lang ernähren sich Roseme und Jason von heruntergefallenen Kokosnüssen, die nach drei Tagen aber anfangen zu faulen. Dann kommen die ersten internationalen Hilfsorganisationen. Sie bringen Essen, Medikamente und auch Geräte, um das Flusswasser aufzubereiten. Endlich nach Tagen gibt es wieder sauberes Trinkwasser. Die Helfer, die das Wasser reinigen, kommen aus Deutschland.
    "Von dort haben wir Wasser bekommen." - "Das war das erste Wort, das wir gelernt haben: 'Danke'!"
    Die Leute beginnen damit, den Schutt zur Seite zu räumen, sodass die Straßen wieder befahrbar werden. Sie errichten Hütten, verlegen Strom- und Telefonleitungen. Mit den Fortschritten beim Wiederaufbau kehrt auch ihr Lebensmut zurück.
    Tanzen auf dem Trümmerfeld
    Kleine Kinder hopsen auf demolierten Autos herum, junge Frauen kreisen zwischen Schuttbergen mit den Hüften, Jungs mit Baseball-Mützen tanzen Breakdance auf einem an Land gespülten Frachtschiff. Auch die Menschen in Tacloban machen im Frühjahr, wenige Monate nach der Katastrophe, den weltweiten "Happy"-Trend mit und tanzen zu dem Lied von Pharrell Williams durch ihre Stadt. Doch anders als die Menschen in New York, Moskau oder Hamburg, tanzen sie über ein Trümmerfeld.
    Überleben des Taifuns mit Mundschutz warten auf Hilfe.
    Plakate, auf denen "I love Tacloban" seht, hängen in der ganzen Stadt. ((Bild: dpa/ Francis R. Malasig))
    Es wirkt befremdlich: Diese ausgelassen tanzenden Menschen, dort wo so viel an Tod und Zerstörung erinnert. Doch viele Philippiner finden das gar nicht ungewöhnlich. So sind wir hier, sagen sie. Die Philippinen liegen laut Welt-Risiko-Bericht auf Platz zwei der Länder, die am stärksten von Naturkatastrophen bedroht sind – nach Vanuatu. Sie haben sich mit der ständigen Gefahr arrangiert. Ihre Antwort darauf lautet: Gemeinschaft.
    "Bayanihan" nennen sie das – "der Geist eins zu sein". Der zeigt sich nach dem Taifun in der ganzen Stadt: Überall hängen Plakate, auf denen "I love Tacloban" steht. Die Menschen verbreiten bei Twitter die Fortschritte beim Wiederaufbau und nutzen dafür das Schlagwort "tindugtacloban" – "steh auf, Tacloban!". Der Hashtag wird zum Motto und auf Sticker und T-Shirts gedruckt. Viele Philippiner tragen die Shirts auch jetzt noch, ein Jahr nach der Katastrophe.
    Jenny McCann arbeitet in der Region für die Hilfsorganisation World Vision. Sie hat schon in vielen Katastrophengebieten gearbeitet: Pakistan, Haiti und anderen Orten – aber der Umgang der Philippiner mit dem Taifun Haiyan hat sie überrascht.
    "Ich habe mich gestern mit einem Kollegen unterhalten, der gleich am Anfang hier war, im November. Und er meinte: Es gab keine Straßen. Du bist nur auf Schutt herumgelaufen und wusstest eigentlich nicht, wo du gerade warst.
    Als ich dann in Februar hierher kam, habe ich gesehen, dass der Wiederaufbau im Gang war: Straßen waren freigeräumt, in vielen Gegenden gab es wieder Telefon und Wasser. Es war so schnell so viel passiert. Und das liegt an den Menschen. Die Philippiner sind so: Die gehen raus und wollen helfen. Sie wollen Teil ihrer eigenen Heilung sein."
    Helfen, wiederaufbauen, verbessern
    Hinzu kommt laut McCann, dass die Philippinen einen vergleichsweise stabilen Staatsapparat haben sowie engagierte und fähige Lokalpolitiker. Außerdem war die Spendenbereitschaft nach dem Taifun weltweit außergewöhnlich hoch. Allein die Deutschen spendeten nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen mehr als 140 Millionen Euro. In einigen Bereichen, sagt McCann, wird sich die Situation nach dem Taifun sogar verbessern. Die lokale Regierung überarbeitet zum Beispiel zusammen mit Hilfsorganisationen ihr Frühwarnsystem, simuliert Katastrophenfälle, erstellt neue Karten von Risikogebieten.
    Die Hilfe kommt inzwischen an
    Die Hilfe kommt inzwischen an (picture alliance / dpa / Ritchie Tongo)
    "Auch an Schulen wird viel getan. Die dienen hier ja als Evakuierungszentren. Bei vielen sind während Haiyan die Dächer weggeflogen. Das heißt, den Leuten ist ein Sturm von 300 Kilometern pro Stunde um die Ohren geflogen. Das ist nicht nur beängstigend, sondern vor allem auch lebensgefährlich. Es geht also darum, Schulen oder Gesundheitszentren so wieder aufzubauen, dass sie starke Taifune aushalten. Und Hilfsorganisationen bringen den Menschen in Seminaren bei, ihre eigenen Häuser stabiler zu bauen – also zum Beispiel Taifun-Bänder am Dach zu befestigen oder Querstreben zu errichten."
    Dass sich viel tut, hier in der Provinz Leyte, ist sichtbar - und auch hörbar.
    Über ganz Tacloban liegt ein Geräuschteppich: bestehend aus Presslufthämmern, Sägen und Bohrern. Der Wiederaufbau ist rasch vorangegangen - die meisten Menschen haben wieder ein Dach über dem Kopf. Rund vier Millionen Menschen waren nach dem Sturm obdachlos. Mittlerweile leben nach UNO-Angaben noch 100.000 Menschen in Behelfshütten oder Zelten – weniger als drei Prozent.
    Problemviertel am Meer
    Doch es ist bei Weitem nicht alles gut: Taclobans Problemviertel liegt direkt am Meer. Dort, wo die ungeheure Kraft der Wellen Frachtschiffe an Land gespült hat – von denen drei immer noch da liegen. Es sind vor sich hin rostende Denkmäler. Diese Gegend war nach dem Sturm komplett zerstört – nichts stand mehr. Mittlerweile ist sie wieder dicht besiedelt – bis direkt an die Schiffe heran. Hier und da stehen noch weiße Zelte des UN-Flüchtlings-Hilfswerks UNHCR; die meisten Leute aber haben sich wieder Holzhütten gebaut, eine neben der anderen; viele sind auf Stelen direkt über dem Wasser errichtet.
    Ein großes Frachtschiff liegt umringt von Hütten direkt an einer Straße, auf der ein Moped entlang fährt.
    Um die angespülten Frachtschiffe herum haben sich wieder Siedlungen gebildet. (Aglaia Dane)
    Dazwischen Brunnen, Wäscheleinen, spielende Kinder, Hühner und Schweine. Hier leben die Ärmsten der Armen. Eine von ihnen ist Shereline. Die 28-Jährige hat einen kleinen Sari-Sari-Laden – eine Art Kiosk. Dahinter steht ihre selbstgezimmerte Hütte – ohne Strom, ohne fließend Wasser, ohne Toilette. Nur ein paar aus Holz selbst gezimmerte wacklige Möbel, ein buntes Jesus-Plakat, ein Radio.
    "Wir wohnen hier zu acht. Meine Mutter, ich, meine vier Geschwister und meine beiden Kinder. "
    Die junge Frau hat den Taifun mit ihren Kindern und Geschwistern in einem Evakuierungszentrum überlebt. Ihre Mutter in einem Haus ein Stück den Hügel hoch, vier Stunden lang auf einem Tisch stehend – zusammen mit Schweinen. Und jetzt lebt sie wieder hier, direkt am Wasser, obwohl allein durch das Rauschen der Wellen schlimme Erinnerungen hochkommen, wie Sie erzählt.
    "Wenn es regnet, mache ich mir Sorgen. Ich beobachte die ganze Zeit das Wasser, weil ich Angst habe, dass es wieder steigt und wieder alles weggespült wird. Wenn mal wieder ein Taifun kommt, gehen wir sofort ins Evakuierungszentrum. "
    Die 28 Jahre alte Shereline (Bildmitte) sitzt auf der Türschwelle eines Hauses, umringt von ihren Kindern und Geschwistern.
    Shereline (Bildmitte) hat den Haiyan mit ihren Kindern und Geschwistern in einem Evakuierungszentrum überlebt. (Aglaia Dane)
    Shereline möchte hier nicht leben, und eigentlich darf sie es auch nicht. Die philippinische Regierung hat das Gebiet direkt an der Küste, einen 40-Meter breiten Streifen, zur "No-build-Zone" erklärt, zur Nichtbebauungs-Zone. Der Grund ist einfach: Wer hier lebt, ist beim nächsten Sturm in großer Gefahr. Trotzdem sind die Menschen nach Haiyan zurückgekehrt. Und Tausende, die ihre Häuser im Landesinneren verloren haben, sind dazugekommen.
    "Wir würden so gerne umziehen. Aber wir haben kein Land und auch keine Möglichkeit, welches zu kaufen. Sollte es irgendwann Ersatzquartiere geben: Wir gehen sofort. "
    Die Regierung hat versprochen, Ersatzsiedlungen im Landesinneren zu bauen – bisher ist aber noch nicht viel passiert. Denn auch die Regierung hat Probleme an Baugrund zu kommen. Fast das gesamte Land gehört Großgrundbesitzern – zum Teil eine Folge der spanischen Kolonialzeit. Die Verhandlungen mit den Eigentümern sind zäh.
    Wenn man die Hauptstraße in diesem Viertel an der Küste entlangläuft, sieht man aber auch schnell, dass nicht alle gehen wollen. Die Regierung hat alle paar Meter große Banner aufgestellt, auf denen "No-build-Zone" steht. Doch auf vielen ist das "No" herausgeschnitten.
    Vor einer vom Sturm zerstörten Fischerhütte stehen zwei Männer und zersägen Holzbretter. Ein paar andere schauen zu. Einer von ihnen ist Noel Martínez, der Bürgermeister dieses Viertels:
    "Wenn die Regierung sagt, das ist eine Nichtbebauungs-Zone, ihr könnt hier nicht leben – ja, aber wo dann? Wir haben unsere Existenz hier. Wir leben vom Meer, vom Fischen. Wenn die Regierung uns in die Berge schickt, dann werden wir sterben. Wir wissen nicht, wie man Pflanzen anbaut. Das Einzige, was wir kennen, ist das Meer."
    Der Bürgermeister fordert von der Regierung, dass sie hier, direkt am Meer, stabile Häuser errichtet, die schweren Wirbelstürmen standhalten. In die Berge gehen wir nicht, sagt er. Wenn sie das versuchen, dann wehren wir uns. Und sein Blick macht deutlich, dass er es damit sehr ernst meint.
    Die Folgen der Monokultur
    Das andere große Problemgebiet in Leyte, nach dem Taifun Haiyan, sieht man, wenn man über Land fährt. Auf den ersten Blick eine üppige tropische Landschaft: Zuckerrohr-Plantagen, Reis-Felder, Wasserbüffel – vor allem aber: Kokos-Palmen. Die Philippininnen im Bus singen ein passendes Lied dazu.
    Umgeknickte Bäume: Zerstörung auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan.
    Umgeknickte Bäume: Zerstörung auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan. (picture alliance / dpa / Philippe De Poulpiquet)
    Erst wenn man genauer hinsieht, erkennt man das Problem: Auf den Plantagen stehen viele abgebrochene Stämme. Vom Taifun geköpfte Kokospalmen. Haiyan hat rund 90 Prozent der Palmen zerstört – Millionen der Bäume, aus denen so viel Kostbares gewonnen wird: Lebensmittel, Wein, Baumaterial, Palmöl. Drei Viertel der Kokos-Bauern standen nach dem Taifun vor dem Nichts. Einer von ihnen ist Reinaldo Ispuelas.
    Der ehemalige Plantagenbesitzer trägt einen weißen Helm und eine orangefarbene Arbeitsweste und beaufsichtigt den Wiederaufbau eines Sozialzentrums. Das ist sein neues Leben, als Leiter einer Baustelle – das alte endete abrupt.
    "Wir hatten fast 30 Hektar Land, mit ungefähr 3.000 Kokosnuss-Palmen. Wir haben davon gelebt Kokra herzustellen – das getrocknete Fruchtfleisch. Nur ganz wenige Palmen sind stehen geblieben, die, die von einem Berg geschützt gewesen sind. Aber ein Großteil ist zerstört. "
    Das Problem auf der Insel Leyte ist - wie in vielen Gegenden der Welt - die Monokultur. Vor Jahrzehnten wurde hier der Regenwald zerstört, dafür wurden Kokosnuss-Plantagen angelegt. Eine Palme neben der anderen, kilometerweit. Wenn über diese Plantagen ein heftiger Sturm hinwegfegt, passiert es schnell, dass Palmen abbrechen. Seit ein paar Jahren gibt es erste Projekte in Leyte, bei denen Bauern auf Mischkulturen umsteigen. Dann werden zwischen die Palmen einheimische Bäume gepflanzt, wie Mango, Ananas oder Banane. Dazu kommen flache Gewürzpflanzen wie Kardamom oder Ingwer. Der Vorteil ist, dass die Bauern nicht so abhängig sind von den Kokosnüssen. Außerdem stabilisiert die Pflanzen-Vielfalt den Boden. Während des Taifuns hat sich gezeigt: Auf diesen gemischten Feldern, haben viel mehr Palmen den Sturm überstanden. Deshalb fördern einige Bürgermeister jetzt den Umstieg auf Mischkulturen in ihren Kommunen. Auch Reinaldo Ispuelas will dabei mitmachen. Für ihn ist klar, dass er irgendwann wieder eine Plantage haben möchte. Die Kokosnuss-Farm hat dem 42-Jährigen an sich ein gutes Leben beschert. Vier Mal im Jahr konnte er ernten. Er hat für seine Kokosnüsse auf den Märkten gute Preise erzielt. Und auch einen Kredit zu bekommen, war für den Plantagenbesitzer kein Problem. Doch bis es wieder soweit ist, muss er Geduld haben.
    "Die Regierung, die Landwirtschaftsbehörde, hat uns Setzlinge gegeben. Und wir haben angefangen, sie auszusetzen. Aber es wird viele Jahre dauern, vielleicht zehn, bis die Bäume wieder Früchte tragen. Es ist sehr hart. "
    Ein bescheidener Anfang
    Und bis es wieder so viele Palmen gibt, wie vor dem Taifun, wird es noch viel länger dauern. 100 Setzlinge hat Reinaldo Ispuelas bisher bekommen. Es ist ein bescheidener Anfang. Aber die Verteilung ist streng reglementiert, die Nachfrage um das Hundertfache höher als das Angebot. Der Vater von drei Kindern hat Glück gehabt, dass er sich überhaupt wieder etwas Neues aufbauen kann - und dass ihn eine Hilfs-Organisation als Bauleiter angestellt hat. Dadurch hat er ein sicheres Einkommen.
    Ein Bekannter von ihm kommt an dem Sozialzentrum vorbei, zu dem auch ein Kindergarten gehört. Er hatte vorher 2.000 Palmen. Jetzt hat er drei Jobs und bekommt keine Setzlinge.
    "Ich arbeite auf Feldern, baue Mais und Auberginen an und verkaufe es auf dem Markt. Außerdem fische ich. Und ich habe ein Motorroller-Taxi. Es reicht trotzdem nicht."
    Das ist wohl die größte Herausforderung, vor der die Provinz Leyte steht: Die Menschen brauchen eine Existenzgrundlage, eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Jahr nach Haiyan haben die meisten zwar wieder ein Dach über dem Kopf, viele Dörfer haben wieder Wasser, in den Städten funktionieren Telefon und Strom relativ stabil – aber viele Menschen wissen einfach nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollen.